Filme von Thomas und Veit Harlan im Filmmuseum München

Thomas Harlan, der Sohn Veit Harlans, Regisseur des NS-Propagandafilms "Jud Süß", ist am 16. Oktober 2010 mit 81 Jahren gestorben. Die Filmreihe "Harlan: Vater und Sohn" im Filmmuseum München zeigt vom 11. März bis zum 2. April 2011 15 Programme mit Filmen von ihm und seinem Vater, Filmen über ihn und seinen Vater sowie zwei Filme anderer Regisseure, die auf denselben Stoffen basieren, die Veit Harlan als Vorlage dienten.

Außerdem wird am 20.3.2011 um 17.30 Uhr in einer Hörspielfassung das letzte Werk von Thomas Harlan vorgestellt, das Buch "Veit".

Thomas Harlan (geb. 1929 in Berlin) wanderte nach einem Philosophiestudium nach Frankreich aus. 1953 veröffentlichte er sein erstes Theaterstück "Bluna" und bereiste die Sowjetunion, 1955 folgten die ersten Gedichte in deutscher Sprache. Harlan wurde Mitautor am Drehbuch von "Verrat an Deutschland. (Der Fall Dr. Sorge)" unter der Regie von Veit Harlan (18.3. um 18.30 Uhr). Gemeinsam mit Klaus Kinski und Jörg Henle gründete Harlan 1958 das Junge Ensemble in Berlin. Die Uraufführung seines Theaterstücks "Ich selbst und kein Engel – Chronik aus dem Warschauer Ghetto" wurde zum Skandal (So 20.3. um 17.30 Uhr).

Thomas Harlan wurde schließlich ein weltweit operierender Revolutionär. Er schloss sich der italienischen "Lotta Continua" an, kämpfte gegen Pinochet in Chile und feierte in seinem Film "Torre Bela" die portugiesische Nelkenrevolution, mit der die faschistische Diktatur abgelöst wurde (29.3. um 18.30 Uhr). Sein Film "Wundkanal" über einen der obersten SS-Führer entstand 1984 in Frankreich – Harlan nannte es eine "Hinrichtung für vier Stimmen". Mit dem Tribunal sollte auch an einen anderen SS-Mann erinnert werden, an den ehemaligen Untersturmführer Hanns Martin Schleyer, den die RAF 1977 entführte (15.3. um 21.00 Uhr).

In dem Dokumentarfilm "Thomas Harlan – Wandersplitter" (2006) porträtieren die Filme-macher Christoph Hübner und Gabriele Voss den schon schwer kranken Mann, der sehr bildhaft von seinem Leben und dem Verhältnis zu seinem Vater erzählt. (19.3. um 18.30 Uhr).

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