Wege im Zwielicht

Deutschland (West) 1947/1948 Spielfilm

Inhalt

Hannover, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Peter, Stefan und Sepp, drei Jugendliche ohne Heimat und Obdach, halten sich in den Wirren der Nachkriegszeit mit kleinen Gaunereien über Wasser. Auf dem florierenden Schwarzmarkt machen sie ihre Geschäfte. Dann aber gerät das Trio in Verdacht, einen der Schwarzmarktschieber getötet zu haben. Von der Polizei gejagt, suchen sie in unauffälligen Dörfern Schutz. In einem der Orte bekommen sie vom Bürgermeister, der um die Unschuld der Jungen weiß, die Chance, ein neues Leben anzufangen. Mit dieser großmütigen Geste bringt der Mann sich jedoch selbst in große Schwierigkeiten.

 

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Falk Schwarz
Brückenschlag ins Ungewisse
„Was heißt denn das? Ihr, Eure?“ - „Ihr, das seid ihr, die Älteren, ihr solltet lieber schweigen und zurückdenken.“ - „Über was?“ - „Sehen sie mal uns beide. Ich weiss, sie sind älter, aber sie gehören mit zu denen, die sehenden Auges den Karren in den Dreck gefahren haben. Wir konnten das damals ja nicht wissen, wir waren ja grüne Jungs. Und was ist nun? Sie sitzen schon wieder in ihrem Amt fest, Bürgermeister, passen auf Ordnung auf, und ich, wir, wir können verfaulen, kein Start, kein Ziel, Ausschuss, vielleicht einfach verbraucht“ - „Sie sehen das alles viel zu primitiv“ - „Aber deutlich!“ - „Irrtümer werden gebüsst“ - „Irrtümer, die ich nicht begangen habe.“ - „Was hat das für einen Zweck, jetzt Rache zu brüten, auszuknobeln, wer die eigentliche Schuld hat. Wir müssen neu anfangen.“ - Der Dialog zwischen Stefan (Benno Sterzenbach) als wütendem jungem Mann, der 1948 vor dem Nichts steht, und Otto Lukas (Gustav Fröhlich), dem Älteren, der den Krieg mitgemacht hat und den Zorn der Jungen zu glätten sucht. Ein Dialog, der zeigt, wieviele Rechnungen nach dem Krieg noch offen waren. Die Jungen sprechen es an. Doch der Film bleibt nicht dran an diesem Thema. Gustav Fröhlich war auch als Regisseur kein Provozierer, sondern eher - wie in der Rolle des Bürgermeisters - ein Ausgleichender. So bauen die obdachlosen Jungs die Brücke über den Fluß des Dorfes neu - ein Brückenschlag auch zwischen dem Nazi-Krieg und der elenden Gegenwart. Ein gutes Symbol, das jedoch im Film durch die zugrundeliegende Haltung des „Schwamm drüber“ wieder verwässert wird. Dieser Bürgermeister hat unter dem Krieg gelitten - er verlor ein Auge und humpelt, aber seine eigene Mitschuld empfindet er nicht. Eher Ratlosigkeit. Als ihm der Junge auch noch seine Geliebte (sympathisch und ohne Allüren: Johanna Lepski) wegnimmt, da bleibt er wortlos und bescheiden alleine. Er wischt noch einmal mit den Fingern über seinen leergeräumten Schreibtisch. Was weiter kommt, weiß niemand. Wege in eine Zukunft zwischen Hell und Dunkel.

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bauten

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Länge:
2418 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): 24.10.1948 [Sowjetische Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 09.05.1949, Berlin

Titel

  • Originaltitel (DE) Wege im Zwielicht

Fassungen

Original

Länge:
2418 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): 24.10.1948 [Sowjetische Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 09.05.1949, Berlin

Prüffassung

Länge:
2450 m, 89 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): März 1948 [Alliierte Militärzensur]