Der Mann im Baum

DDR 1987/1988 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
In einer am Waldrand gelegenen Siedlung am Rande Potsdams herrscht Aufruhr. Erst kann Frau Otto (Hildegard Alex) mit lautem Schreien einen maskierten Mann vertreiben, der sich an ihrer Haustür zu schaffen gemacht hat. Ihr Mann sei auf Montage in der Hauptstadt, erklärt sie den herbeigerufenen Kriminalisten Leutnant Thomas Grawe (Andreas Schmidt-Schaller) und Oberleutnant Lutz Zimmermann (Lutz Riemann). Die nicht recht wissen, was sie mit dieser vagen Aussage anfangen sollen.

Was sie nicht wissen können im Gegensatz zum Zuschauer: Ein Mopedfahrer mit einer Mütze, in die zwei schmale Sehschlitze geschnitten worden sind, hat sich zuvor in die Büsche geschlagen und ist auf einen Baum geklettert, um heimlich die Wöchnerin Ingrid Willert (Simone von Zglinicki) zu beobachten, die sich zur Stillzeit recht freizügig im Nachthemd am Fenster zeigt. Ingrid meint wenig später, den Spanner gesehen zu haben, doch ihr Gatte Dieter (Walter Plathe) hält das für Hirngespinste.

Unterleutnant Görz (Anne Kasprzik), die ihren aus persönlicher Betroffenheit resultierenden Eifer in ihrem ersten größeren Einsatz kaum bremsen kann, verstärkt die beiden Kriminalbeamten, welche angesichts wenig aussagekräftiger Indizien im Dunkeln tappen. Der Zuseher aber kennt den Mann im Baum: Es ist Karl Silawske (Defa-Sonnyboy Günter Schubert in einer außergewöhnlichen Rolle als psychisch gestörter Täter). Er kümmert sich um Haus und Stall, woraus er Rechte ableitet: „Hier hab ich das Sagen, ich und sonst keiner.“ Die ihm seine als Konsum-Verkäuferin arbeitenden Gattin Margit (Renate Geißler) aber nicht gewährt. Schon gar nicht nach einem von ihr mit einer Schere abgewehrten Vergewaltigungsversuch: „Ich bin ein Mensch, ich bin eine Frau, ich bin nicht dein Samenklosett.“ Fortan leben beide von Tisch und Bett getrennt unter einem Dach.

Was Karls Gier nur noch verstärkt. So beobachtet er die attraktive Marietta (Susann Thiede) beim Klammerblues mit ihrem Freund (Sven Martinek) im Jugendclub. Und legt sich bei Ingrid Willert erneut auf die Lauer: Am helllichten Tage steigt er übern Jägerzaun und überrumpelt die junge Mutter an der Haustür. Zwar schlägt der Hund der Nachbarin Oma Kuster (Marga Legal) an, doch es dauert, bis diese von ihrer Küchenarbeit lässt und nachschaut. Sie findet Ingrid geknebelt, gefesselt und vergewaltigt auf dem Fußboden des Kinderzimmers.

Nach diesem neuerlichen Vorfall, der in der Siedlung hohe Wellen schlägt, wird ein vielköpfiges Ermittlerteam unter der Leitung von Thomas Grawe gebildet. Oma Kuster kann diesem einen wichtigen Hinweis liefern: sie hat zum Zeitpunkt der schrecklichen Tat ein Moped gehört. „Ich ekel mich so, alles ist schmutzig“: Während der Klinik-Chefarzt (Wolfgang Dehler) versucht, Ingrid Willert psychologisch wieder aufzubauen, damit sie bereit ist, ihr Neugeborenes zu stillen, ihren Mann Dieter und schließlich auch Unterleutnant Görz am Krankenbett zu empfangen, bessert sich die Indizienlage beinahe stündlich. Obwohl der Täter gewarnt ist und als erstes die Reifen seines Mopeds wechselt.

Es braucht einen weiteren, glücklicherweise gescheiterten Vergewaltigungsversuch an der zumindest für ihren Vater (Hilmar Baumann) im allzu aufreizenden Minikleid eine einsame Birkenallee durchschreitenden Marietta, bis Karl Silawske überführt werden kann. Der sich sogar noch an die allzu leichtsinnige Pilzsammlerin Görz heranwagt, bei der in Selbstverteidigungskursen geschulten Volkspolizistin aber an die Falsche gerät…

„Der Mann im Baum“, eine Babelsberger Auftragsarbeit (PL Siegfried Kabitzke) für die Adlershofer „Polizeiruf 110“-Serie, gedreht von August bis Oktober 1987 in Potsdam, offenbart bereits in den ersten Minuten, wer der Täter ist. Einmal mehr steht die akribische Ermittlertätigkeit im Vordergrund, bei der am Ende olfaktorische Indizien die entscheidenden Hinweise geben: Gleich zwei Opfer, Ingrid Willert und Marietta, geben an, der Täter habe nach Heu und Gras gerochen, ja nach Stall und Karnickelbock geradezu gestunken.

Anne Kasprzik, die sich inzwischen Anne Kasprik nennt, stand nur ein einziges Mal als Unterleutnant Görz vor der Kamera (hier Günter Heimanns), spielte dagegen in mehreren „Polizeiruf 110“-Folgen das Opfer, so in „Falscher Jasmin“. Und wurde nur noch einmal als Kriminalistin besetzt, als VP-Leutnant Ikser in „Der Wahrheit verpflichtet“ unter der Regie ihres Vaters Hans-Joachim Kasprzik.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Drehbuch

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Produzent

Dreharbeiten

    • 05.08.1987 - Oktober 1987: Potsdam
Länge:
87 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 13.03.1988, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Mann im Baum

Fassungen

Original

Länge:
87 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 13.03.1988, DDR-TV