Die Unberührbare

Deutschland 1999/2000 Spielfilm

Summary

No Place To Go

"No Place To Go" is the fascinating portrait of middle-aged writer Hanna Flanders, a monomaniac intellectual torn between her conflicting ideals and the new realities of a changing society. Hanna lives in a posh Munich apartment and desperately hangs on to the faded fame she earned as a controversial left-wing writer many years ago. Abuse of prescribed drugs, make-up and flamboyant wigs can no longer cover up the pains of the eccentric woman′s lonely life. Nor can shopping sprees in upscale boutiques satisfy the human needs which have begun to eat away at her protected cocoon.

In autumn 1989, Hanna is shattered by the fall of the Berlin Wall. Although a reunited Germany represents the end of an ideal for her, Hanna decides to seek out a new beginning herself - renew her career, solve her increasing money problems, rekindle an old romance with her publisher. Hanna sells everything she owns and sets out for Berlin, not even sure where she will live.

Based on the writer-director Oskar Roehler′s mother, real-life German writer Gisela Elsner - a bravura performance by beloved German actress Hannelore Elsner.

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Die „Unberührbare“ ist Gisela Elsner (im Film: Hanna Flanders), die Großbürger-Tochter eines Siemens-Managers, eine in den 1960er und 1970er Jahren bei der orthodox-stalinistischen Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) politisch engagierte und äußerst erfolgreiche Schriftstellerin („Die Riesenzwerge“ 1964, „Der Nachwuchs“ 1968). Dazu eine mondäne Schönheit, ein Luxusgeschöpf, das alle Hoffnungen auf Stalins Sowjetunion und den SED-Kommunismus in der DDR setzte. Doch die Zeiten änderten sich: Der Rowohlt-Verlag wollte „Fliegeralarm“ (1989) schon nicht mehr herausbringen und als im gleichen Jahr die Berliner Mauer fiel, verlor Gisela Elsner auch ihren DDR-Verlag Volk und Welt. 1992 stürzte sich die Mutter des Regisseurs Oskar Roehler aus dem Fenster eines Münchener Krankenhauses in den Tod.

Hannelore Elsner, nur namensverwandt mit Gisela Elsner, hat die Rolle der Hanna Flanders übernommen – und sich bis in letzte Details in sie hineinversetzt. Sie sitzt, körperlich und psychisch nur noch ein Wrack, eine alkohol- und tablettensüchtige Kettenraucherin, in ihrer Wohnung und telefoniert mit Joachim, ihrem West-Berliner Lektor. Im Fernsehen werden ergreifende Szenen vom Fall der Berliner Mauer gezeigt - für Hanna Flanders ein Alptraum: Ihre Vision von einem kommunistischen Staat auf deutschem Boden ist endgültig dahin. Sie beschließt überstürzt, nach Berlin zu ziehen. Ihrer Freundin Meret gibt sie ein letztes Interview, bestellt die Möbelpacker, kauft in einer Luxusboutique einen Dior-Mantel und dann geht’s, mit reichlich Cognac im Speisewagen, in die „Hauptstadt“, wo sie in „ihrem“ Luxushotel absteigt und die Nacht mit einem teuren Edel-Callboy verbringt.

Der Ernüchterung am anderen Morgen folgt Katerstimmung: Die Lektorin Grete bringt Hanna in einer DDR-Autorenwohnung unter – weit draußen in einer trostlosen Plattenbausiedlung in Marzahn. Überall wird die Maueröffnung gefeiert, so auch in der Kneipe des Neubaubezirks, wo der exotische Münchner Vogel mit überladener schwarzer Perücke und Dior-Outfit sogleich von einem DDR-Lehrer erkannt und „angemacht“ wird. Wie am Vormittag bei der Verlagsparty erlebt sie ihr ideologisches Waterloo: Die Ost-Intellektuellen haben nur noch blanken Hass übrig für die Schwabinger Schicki-Micki-Sozialistin.

Als Hanna an einer einsamen Würstchenbude (Martin Wuttke komplettiert die Promi-Besetzung) in total verwahrlostem Zustand „aufgegriffen“ wird, erbarmt sich eine warmherzige Familie: Dem intellektuellen Waterloo folgt nun das kleinbürgerliche. Die Spießer, die Hanna Flanders in ihrem Roman „Die Riesenzwerge“ aufs Korn genommen hat, erweisen sich nicht allein als das Resultat einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Im Gegenteil: Hier, in den „Arbeiter-Schließfächern“ im äußersten Osten, drängt nach dem Fall der Mauer alles zum Konsum, Mon Cheri statt Haloren-Kugeln.

Hannas letzte Hoffnung ist ihr Sohn Oskar (hier: Victor), der in West-Berlin bei seinem Vater aufgewachsen ist. Doch der Jung-Dramatiker, auf dem Sprung nach Wien, ist für die „Alt-68erin“ keine Stütze: Er hat dem Drogen- wie dem Tabakkonsum abgeschworen und will ein bescheidenes bürgerliches Leben an der Seite seiner attraktiven jungen Frau führen. Zurück nach München mit Zwischenstopp bei den Eltern in Nürnberg, wo Hanna im Bahnhof auf ihren Ex, den Luchterhand-Lektor und Schriftsteller Klaus Roehler (hier: Bruno), trifft. Zwei gestrandete, alkoholabhängige intellektuelle Seelen verbringen eine desaströse Nacht in Darmstadt, die im Film zu den an zarten Höhepunkten reichen Highlights zählt.

In die inzwischen leergeräumte Wohnung zurückgekehrt, versucht Hanna vergeblich, finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Was ihr bleibt, ist der Alkohol, sind die Zigaretten – am Odeonsplatz bricht sie auf offener Straße zusammen und landet in einer Klinik, wo ihr als letzte Möglichkeit die Amputation ihres Raucherbeines eröffnet wird. Da springt sie aus dem Fenster...

Mit „Die Unberührbare“ gelingt es Oscar Roehler, den Kinogänger für eine Biographie zu interessieren, ja, sich von einer Person rühren zu lassen, die ihn vom Werdegang und von der Lebensweise her eher fremd ist: Ein Künstler- und ein Frauenschicksal bar jeder Larmoyanz in kalten, authentisch-dokumentarisch anmutenden Schwarzweißbildern des herausragenden Kameramannes Hagen Bogdanski. In ihnen wird das Psychogramm einer Frau offenbar, die so sprach- wie schutzlos den politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die durchaus als revolutionär bezeichnet werden können, gegenübersteht.

Für die von ihr idealisierten „Arbeiter und Bauern“ zählt nur der Konsum, für die Intellektuellen, auch in der familiären Marzahner Plattenbau-Runde, nur die „Freiheit“ ohne staatlich-ideologische Zensur. Insofern ist „Die Unberührbare“ nicht nur die filmische Rehabilitation einer zu Unrecht geschmähten Autorin und eine anrührende, zarte Liebeserklärung eines Sohnes an seine Mutter, sondern auch ein Künstlerschicksal in Zeiten des politischen Umbruchs und nicht zuletzt ein ganz ungeschminkter „Wende“-Streifen.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Set design

Property master

Stand-by props

Make-up artist

Costume design

Costumes

Editing

Assistant editor

Sound design

Sound assistant

Audio mixing

Cast

Producer (TV)

Line producer

Unit production manager

Location manager

Production assistant

Shoot

    • 09.03.1999 - 24.04.1999: Berlin, München, Nürnberg
Duration:
3020 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
s/w, Dolby SR
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 01.03.2000, 84255, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 20.04.2000;
TV-Erstsendung (DE): 07.10.2001, ZDF

Titles

  • Originaltitel (DE) Die Unberührbare

Versions

Original

Duration:
3020 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
s/w, Dolby SR
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 01.03.2000, 84255, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 20.04.2000;
TV-Erstsendung (DE): 07.10.2001, ZDF

Awards

Deutscher Filmpreis 2000
  • Lola in Gold, Bester Speilfilm
  • Lola, Beste Hauptdarstellerin