Anatol Schuster
Anatol Schuster wurde in 1985 in Darmstadt geboren. Er studierte Literatur und Philosophie in Regensburg und Avignon (Frankreich), und widmete sich daneben auch Lyrik, Theater und Fotografie. Während des Studiums entstanden auch seine ersten experimentellen Kurzfilme. In 2009 begann er sein Regiestudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), wo er zahlreiche Kurzfilme realisierte. Neben seinem Studium arbeitete er als freischaffender Regisseur, Kameramann und Editor. Er war zweiter Regieassistent bei Edgar Reitz' "Die andere Heimat" (2013) und Beleuchter bei dem Kurzfilm "Behinderte Ausländer" (2013, Regie: Alireza Golafshan).
In 2014 realisierte Schuster den 40-Minuten Kurzfilm "Ein idealer Ort", welcher auf der Berlinale 2015 als Bester Film in der Sektion Perspektive Deutsches Kino ausgezeichnet wurde. Sein abendfüllender Abschlussfilm, die lesbische Liebesgeschichte "Luft" (2017), erhielt den Preis als "Best Narrative Feature" beim Tel Aviv International LGBT Film Festival; Schuster selbst wurde als Bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet. Außerdem erhielt er in 2017 das Wim Wenders Stipendium als Entwicklungsförderung seines Projekts "Stille" (bislang unverfilmt).
In 2018 realisierte Schuster den Film "Frau Stern", die Geschichte einer deutsch-jüdischen Rentnerin, deren Enkelin sie von ihrer Lebensmüdigkeit befreit. Der Film feierte im Januar 2019 beim Filmfestival Max Ophüls Preis Premiere. Beim achtung berlin Festival erhielt "Frau Stern" die Preise für den Besten Spielfilm und die Besten Schauspielerinnen (Ahuva Sommerfeld und Kara Schröder) sowie den Preis des Verbands der deutschen Filmkritik (VdFK). Der reguläre Kinostart folgte im August 2019.
In den nächsten Jahren führte Schuster bei einigen Musikvideos und Konzertfilmen Regie (u.a. für das Ensemble Horizonte, Jörg-Peter Mittmann und Konstantin Schimanowski). Im Herbst 2022 drehte er den Spielfilm "Chaos und Stille", über die komplexe Beziehung eines Komponisten und einer Pianistin zu ihrer geheimnisvollen Vermieterin. Der Film feierte beim Warschau Film Festival 2024 Weltpremiere, Schuster wurde mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Der Kinostart erfolgte im Juni 2025.
Noch vorher, auf der Berlinale 2025, wurde der Spielfilm "Leibniz - Chronik eines verschollenen Bildes" uraufgeführt, bei dem Schuster zusammen mit Edgar Reitz Regie geführt hatte; die Titelrolle spielte Edgar Selge (Kinostart: September 2025).