Biografie
Francesca Bertin wurde 1985 in Italien geboren und absolvierte bis 2011 ein Jura-Studium in Trient. Schließlich zog sie nach Deutschland, wo sie ein Filmstudium an der Hochschule für bildende Künste (HbK) in Hamburg begann. 2013 gab sie ihr Regiedebüt mit dem experimentellen Kurz-Dokumentarfilm "I am here", den sie zusammen mit Karsten Krause schrieb und inszenierte. 2014 nahm sie an der Professional Media Master Class in Halle (Saale) teil. In ihren essayistischen Filmarbeiten befasste sie sich während des Studiums mit den Themenkomplexen Identität, Erinnerung und Raum. So beobachtete sie in "Cadono Pietre" (DE/IT 2015, zusammen mit Karsten Krause) ein jährliches Ritual in einer süditalienischen Kleinstadt; im Mittelpunkt von "Il Giardino" (DE/IT 2018) standen Straßenarbeiter in der Hitze des italienischen Sommers, die in einem Garten einen Rückzugsort gefunden haben. Bertonis Filme liefen auf zahlreichen deutschen und internationalen Festivals wie dem Münchner DOK.fest, dem London Film Festival und dem DOK Leipzig. Neben ihren Filmen realisierte sie auch mehrere Videoprojekte und Loops, die in Galerien zu sehen waren.
Im Jahr 2021 schloss sie ihr Studium an der HbK mit dem 23-minütigen "The Artifice" (2020) ab. Darin verband sie die Vision einer utopischen Stadtlandschaft aus den 1960er Jahren in Bergamo mit heutigen Bewohner*innen der Region. Gemeinsam mit Volker Sattel, in dessen Dokumentarfilm "La Cupola" (2016) sie mitgewirkt hatte, realisierte Bertin ab 2020 den abendfüllenden Kinofilm "Tara" (DE/IT), ein essayistisches Porträt der apulischen Industriestadt Taranto und des dort als magisch verehrten Flusses Tara. Die Uraufführung fand im April 2022 beim Festival Visions du Réel in Nyon, Schweiz, statt; der deutsche Kinostart erfolgte im Januar 2023.
Neben ihrer künstlerischen Arbeit gehört die in Hamburg lebende Francesca Bertin der Auswahlkommission der Dokumentarfilmwoche Hamburg an. Sie ist Mitbegründerin des Filmkolletivs Gorgofilm.