Alfred Jungraithmayr

Regie, Drehbuch, Schnitt, Produzent
Eferding, Österreich

Biografie

Alfred Jungraithmayr wird 1933 in eine Gast- und Landwirtsfamilie in der oberösterreichischen Kleinstadt Eferding hineingeboren. Bereits mit fünfzehn Jahren verlässt er das Gymnasium, um von seiner Familie unabhängig zu sein. Es folgt eine Buchdrucklehre und später eine Anstellung in einem Wiener Verlag, doch diese Existenz sagt Jungraithmayr nicht zu.

Seine Teilnahme als Fotograf und Dokumentarist an einer Forschungsreise seines Bruders in den Sudan 1958/59 motiviert ihn, sein Leben radikal zu ändern. Er bewirbt sich daraufhin erfolgreich für ein Studium in der Abteilung "Visuelle Kommunikation" der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Seine Studienzeit und besonders Lehrende wie Christian Staub inspirieren und prägen ihn. Aus einer intensiven Beschäftigung mit Leben und Wirken des Politikers Carlo Mierendorff (1897-1943) während seines Abschlussjahrs entsteht später der Film "Deckname: Dr. Friedrich" (1998). Bereits in seiner Studienzeit ist seine künstlerische Arbeit von der Suche nach einer authentischen Aussage und einer Annäherung an die Wahrheit getrieben – diesen Idealen wird er während seines Filmschaffens treu bleiben.

Doch nach dem Ende seiner Ausbildung 1963 findet Jungraithmayr in Westdeutschland nur schwer Arbeit. Er fängt damit an, in seiner Freizeit für die Sendereihe "Magazin" des Österreichischen Rundfunks (ORF) zu arbeiten. Ein paar Jahre später kann er dank eines gut aufgebauten Netzwerks Beiträge für den Hessischen Rundfunk (HR) herstellen. Erst 1976 dreht er seine erste Produktion für den Westdeutschen Rundfunk (WDR): "Francesco Bernandone, genannt Franz von Assisi". Dieser ist der erste Film einer sechsteiligen Serie, genannt die 'Ketzerfilme'.

Es folgen mehrere freie Produktionen sowie Auftragsarbeiten, die vornehmlich sozialpolitische und gesellschaftskritische Themen aufarbeiten. Später widmet er sich den Außenseitern und Unangepassten innerhalb des kleinbäuerlichen Protestantismus, bis er seinen Fokus auf zeitgeschichtliche Dokumentarfilme richtet, z.B. mit "Das Frankenburger Würfelspiel", "Warschauer Leben" oder "Monowitz – Ein Tatort". Diese untersuchen deutsche und europäische Geschichte mit kritischem Blick.

Alfred Jungraithmayr schrieb zu Beginn seines Filmschaffens, er wolle Filme machen, "die enthüllen und aufdecken, erklären und bezeugen, die Maske vom Gesicht reißen, die Wahrheit ahnen lassen", und genau dies hat er zeit seines Lebens bis zu seinem Tod 2016 verwirklicht.

Autorin: Louise Burkart

FILMOGRAFIE

2002
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1998
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1992-1994
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
  • Produzent
1981/1982
  • Regie
  • Produzent
1978-1980
  • Regie
  • Drehbuch