Homunculus, Teil 3 - Die Liebeskomödie des Homunculus

Deutschland 1916 Spielfilm

Homunculus, III. Teil


Lichtbild-Bühne, Nr. 43, 28.10.1916


Das schwierigste an der "Homunculus"-Filmserie ist die Aufgabe, jeden Teil als Film für sich abgeschlossen zu gestalten, ohne an dem Gefüge des ganzen Cyclus" zu rütteln und zu gemahnen. Das ist das Verdienst Otto Ripperts neben seiner Regiemeisterschaft. Der dritte Homunculusfilm führt den Untertitel "Liebeskomödie des Homunculus" und bringt den künstlichen Menschen dazu, zum größten Feind der Menschheit zu werden. An der Lösung des Mutterschaftsproblems scheitert sein Gefühl für Anna. Er rächt sie an ihrem Verführer, den er zugrunde richtet, weil er sein Kind nicht anerkennen will, sie aber wirft sich dem Mittellosen an den Hals: sie hat ihn wieder, Luise verläßt Verlobten und Eltern aus Liebe zu Homunculus, doch als sie erfährt, er sei ein künstlicher Mensch, flieht sie instinktiv vor ihm. Die Allmacht der Liebe steht unter dem Szepter von Eros, dem Homunculus nicht Untertan zu sein vermag. Die gewaltige Dichtung Robert Reinerts ist vielleicht in diesem Teile am schwierigsten bildlich wiederzugeben; es gelang restlos, wobei Carl Hoffmanns Photographie zur herrlichen Illustration der Dichtung geworden. Daß Olaf Fönss die von ihm geistig und darstellerisch geschaffene Figur – denn der künstlich geborene Ortmann ist nur eine Figur – konsequent in der einzig möglichen Art wiedergibt, daß sein Famulus Rodin diesmal (nicht im Spiel Kühne"s) im Hintergrunde bleibt, läßt die übrigen Mitwirkenden umso mehr hervortreten. Erna Thiele gibt das Leiden, das sich an Hilfe klammert, diese aber vergißt, sobald es wieder Liebe gibt, auch neben dem unübertrefflichen Olaf Fönss lebenswahr und herzergreifend, während die Tragik der Luise und der ihrigen (Ilse Lersen, Hedwig Wiese, Max Ruhbeck, v. Winterstein) erschüttert, aber der Tragik des Homunculus die Beschauer nur näher bringt, Naturszenerien sind diesmal in der Minorität, dafür gibt es umso herrlichere gestellte Hintergründe und Lichteffekte. Alles in allem, der dritte Teil ist auch in jeder künstlerischen Richtung die Fortsetzung des bisher Erschienenen, gesteigert in Handlung, Darstellung, Wiedergabe und daher auch in Wirkung. Die Première im Marmorhause war auch diesmal ein Ereignis voller Ehren für die Deutsche Bioskop-Gesellschaft und ihre Elite-Garde.

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