Aber Vati! 4. Teil: Fünf Jahre danach

DDR 1978/1979 TV-Film

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Heinz17herne
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Mit dem inzwischen vierjährigen, nur „Zöpfchen“ genannten Nesthäkchen Sophia (Janette Koos) ist die Familie Mai nun komplett – und der Bungalow in der Neubausiedlung des auf Rinderzucht spezialisierten, mit einem hochmodernen Melkkarussell ausgestatteten Landwirtschaftlichen Produktionsbetriebes voller Leben. Auch Erwin Mai (Erik S. Klein), der binnen 25 Dienstjahren mehrfach ausgezeichnete Meister im Berliner Reichsbahn-Ausbesserung-Werk Friedrichshain (RAW), ist in Grünfelde angekommen und mit seiner nicht zuletzt volkwirtschaftlich sinnstiftenden Tätigkeit als Technischer Leiter glücklich und zufrieden.

„Ein Glück, dass ich so liebe Kinder hab‘“: Als Gattin Monika Mai (Helga Labudda), deren Zusammenarbeit mit dem Agraringenieur Edgar Sander (Volkmar Kleinert) bei ihm keine aus Eifersucht resultierenden Zornesfalten mehr hervorruft, zu einem mehrwöchigen Lehrgang delegiert wird, weil die ausgebildete Zootechnikerin auf der Karriereleiter einige Stufen höher steigen soll, ist Erwin überzeugt, neben seinen beruflichen auch den Verpflichtungen des nunmehr ja vierköpfigen Nachwuchses problemlos nachkommen zu können. Monika ist da weitaus skeptischer – und sollte recht behalten.

Nicht nur, dass ihre inzwischen 13-jährige Tochter Fränze (Ina Reuter) flügge geworden ist und mit ihrem Freund Tommy dauertelefoniert. Auch die Zwillinge sind älter geworden – und wollen als 17-Jährige nicht mehr wie kleine Kinder behandelt werden. Was bei ihren Spitznamen anfängt: Kalle und Kulle ist out, Karl-Jörg (Ralf Lemcke) und Uwe (Rolf Lemcke) wollen sie genannt werden. Während Ersterer als angehender Agrotechniker mit Begeisterung dabei ist und in der Berufsschule mit Bestnoten glänzt, will Uwe am liebsten hinschmeißen.

Um sich ganz der Musik verschreiben zu können, die er nun schon geraume Zeit zusammen mit drei Gleichaltrigen (Uwe Paulick, Fred Sippach und Michael Ahlgrimm) in einem abgelegenen Schuppen des Dorfes macht. Zur Freude Edgar Sanders, der die Band unterstützt, indem er ihr adäquate Proberäume besorgt und einen ersten öffentlichen Auftritt in Aussicht stellt. Sehr zum Verdruss von Papa Erwin, der sich ständig die Klagen des Klassenlehrers Ludwig Kneisel (Uwe-Detlef Jessen) und des Lehrmeisters Möller (Heinrich Baner) über Fehlstunden in der Schule und Schlampereien in der Werkstatt anhören muss. Weshalb er Kulle schon ‘mal die Gitarre wegsperrt und ihn zu abendlichem Hausarrest verdonnert.

Hinzu kommen noch amouröse Verwicklungen der Zwillinge. Uwe hat mit Simone (Aida Sabri) ziemlich abrupt Schluss gemacht, weil diese ihren klugen Kopf in jeder freien Minute lieber in Silbenrätselhefte steckt, statt mit ihm abzuhängen. Während sich sein Bruder Karl-Jörg, zunächst ziemlich hoffnungslos, um Simone bemüht, hat Uwe mit Birgit (Kathrin Brose) eine neue Flamme, die mit ihm auf gleicher Welle funkt: Auch sie fühlt sich daheim unverstanden. Als ihre Eltern Ludwig und Beate Kneisel (Angela Brunner) von der neuen Verbindung erfahren, steht der Klassenlehrer erneut bei Erwin Mai auf der Matte.

Der kann sich zwar auf Nachbarschaftshilfe verlassen, so auf Werner Bork (Günter Wolf), als „Zöpfchen“ eine Murmel verschluckt hat, beordert aber seinen Schwager Bruno Schorn (Jochen Thomas) aus Berlin in die Provinz zur moralischen Verstärkung. Gut, dass dessen Gattin Elsbeth (Marianne Wünscher) selbst auf Reisen ist und nichts mitbekommt von den Problemen in Grünfelde. Bork, der auch Mitglied der Betriebsleitung ist, zeigt für Uwes Aufsässigkeit Verständnis, obwohl der seinen Hochsitz als Liebesnest missbraucht. Zusammen mit Sander eröffnet er dem offenbar talentierten Nachwuchsmusiker eine Perspektive als künftiger Leiter des Kulturhauses – nach abgeschlossener Lehre, Dienst bei der Nationalen Volksarmee und entsprechendem Studium versteht sich. Als die familiäre Situation dennoch eskaliert sowohl im Hause Mai als auch bei den Kneisels, Uwe und Birgit verschwinden gemeinsam, bricht Monika, heimlich von Bruno informiert, ihren Lehrgang ab und kommt nach Hause…

Fünf Jahre nach dem insgesamt 237-minütigen TV-Dreiteiler „Aber Vati!“, der am 6. Januar 1974 mit der Episode „Vati hat geheiratet“ abgeschlossen wurde, gab es aufgrund des enormen Publikumserfolges mit den gleichen erwachsenen Protagonisten eine Fortsetzung der heiteren Familiengeschichte auf Spielfilmlänge, Produktionsleiter nun Horst Dau. Die höchst unterhaltsame Dorfgeschichte wartet mit tollen Streichen (Trabi auf dem Garagendach) der jungen Leute auf, die so auf phantasiereiche Weise unterstreichen, dass sie mehr Raum für eigene Interessen für sich beanspruchen.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
2560 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Orwocolor
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.08.1979, DDR-TV

Titel

  • Originaltitel (DD) Aber Vati! 4. Teil: Fünf Jahre danach

Fassungen

Original

Länge:
2560 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Orwocolor
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.08.1979, DDR-TV