Sophie Scholl - Die letzten Tage

Deutschland 2004 Spielfilm

filmportal.de TV-Tipp zu "Sophie Scholl – Die letzten Tage"

Anässlich der Ausstrahlung auf ARTE, 2006

Unter den zahlreichen deutschen Spielfilmen der vergangenen Jahre, die sich mit dem Naziregime und dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, ist Marc Rothemunds "Sophie Scholl – Die letzten Tage" ein herausragendes Beispiel von filmischer wie gedanklicher Konsequenz. Wie der Titel sagt, konzentriert sich der Film auf wenige Tage, die letzten im Leben der Widerstandskämpferin Sophie Scholl, die im Februar 1943 im Alter von nur 21 Jahren hingerichtet wurde. Er spart den Weg in den Widerstand und die Gründung der Weißen Rose weitgehend aus, er trägt auch kein "Nazikolorit" auf und kümmert sich nicht um vordergründige Dramatik. "Sophie Scholl" erzählt nüchtern und geradlinig den schrecklich rasanten Weg einer jungen Frau durch Verhaftung, Verhöre und Prozess in den unausweichlichen Tod. Erst in der Gewalt der Nazis scheint sie zu begreifen, was für uns Heutige selbstverständlich ist: Dieser Staat kannte keine Gnade mit seinen Gegnern.

Das beunruhigende Zentrum des Films bilden die langen Verhörszenen, von Drehbuchautor Fred Breinersdorfer nach den originalen Protokollen gestaltet. Gestapo-Mann Mohr (Gerald Alexander Held) versucht Scholl mit erprobten psychologischen Kniffen zur Denunziation ihrer Mitstreiter zu bewegen, er gibt ihr sogar eine Chance, ihr Leben zu retten, wenn sie die naive Mitläuferin spielt. Doch so jung Sophie ist, so stark ist auch ihr Glaube an ihre Ideale. Auch im Angesicht des Todes steht sie zu ihren Überzeugungen. Während ihre äußerliche Lage immer aussichtsloser wird, gewinnt sie eine innere Stärke, die sogar den Gestapo-Mann beeindruckt und verunsichert.

Glaubwürdig wird diese innere Entwicklung durch die beeindruckende Leistung von Julia Jentsch, die ihrer Figur neben der Unbeugsamkeit auch eine große Sensibilität verleiht. Sie spielt keine mythische Widerstandsheldin, sondern einen Menschen, dessen Wissen, das Richtige zu tun, die eigene Todesangst besiegt.
 

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