Prinz Kuckuck

Deutschland 1919 Spielfilm

Venedig in Berlin

Lichtbild-Bühne, Nr.26, 28.6.1919

Die deutsche Filmindustrie ist von einer Mauer umgeben. Ihr Arbeitsgebiet begrenzt. Wenn wir früher Venedig mit seinen Lagunen in einem deutschen Film bringen wollten, setzte sich die ganze Filmwelt in den Zug und fuhr nach Süden, um dort den romantischen Zauber der alten Stadt zu genießen und dabei noch etwas für den Film mitzubringen.

Heute, in den Jahren der ”Ersatz-Mittel", mußte Paul Leni, der Regisseur, für seinen Film "Prinz Kuckuk" auch zu diesem Mittel greifen. Draußen in Babelsberg, wo schon Orient und Occident verfilmt wurden, ließ er einen kleinen Querschnitt der Lagunenstadt erstehen. Auch die Gondeln durften nicht fehlen. Man sah im Aufbau die Hand des geschickten Malers, der es selbst mit schwierigen Mitteln versteht, Schönes zu schaffen. Der kleine Ausschnitt wird im Film den Zauber der alten märchenhaften Stadt mit ihren engen Wasserstraßen erkennen lassen und den Film beleben.

Nach dem, was wir in Babelsberg in der Ersatz-Lagunenstadt gesehen haben, zweifeln wir nicht, daß wir in dem Film ”Prinz Kuckuk" ein erstklassiges Filmwerk erhalten werden, das auf dem internationalen Markt deutsche Filmkunst würdig vertreten wird. Die künstlerische Hand, die die Geschäftsräume der ”Gloria-Film-Gesellschaft" so eigenartig schön ausgestattet hat, wird auch dem Film ”Prinz Kuckuck" ihren Stempel aufdrücken.

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