Taxi nach Kairo

BR Deutschland 1987 Spielfilm

Taxi nach Kairo


Susanne Kippenberger, epd Film, Nr. 1, Januar 1988

Eine schöne Geschichte über die Freundschaft zwischen einem Homosexuellen und einer Frau hätte Frank Ripploh erzählen können. Statt dessen hat er eine klamaukige Komödie fabriziert, an deren Anfang der Schwule und die Schöne, Frank und Klara, heiraten, damit Frank an sein Erbe, Geld und Hof kommt. Ein klarer Fall.

In Schleswig-Holstein, nicht weit vom Ohnsorgtheater entfernt, liegt der Bauernhof, auf dem es so turbulent zugeht. Schließlich besteht die Ehe nur auf dem Papier des Hochzeitsfotos für Franks Mutter, und man amüsiert sich anderweitig, am liebsten auf Kosten der anderen. Zum Szene-Staraufgebot des Films gehören Domenica als Sextherapeutin und, als deren Assistentin, Bodybuildingweltmeisterin Gaby Sievers. In weiteren tragenden Rollen: Hühner, Computer und stöhnende Synchronsprecher. Irgendwie kritisch und lustig soll wohl der Kontrast sein zwischen professioneller, glatter, glänzender, werbemäßig weichgezeichneter Optik und der laienhaften Art der Schauspieler zu agieren und zu sprechen, als läsen sie gerade das Drehbuch zum erstenmal. Der Zuschauer wünscht sich nur, das erste wäre auch das letzte Mals gewesen.

Frank Ripploh hat "Taxi nach Kairo" gedreht und "Taxi nach Kairo" genannt, weil "Taxi zum Klo" "Taxi zum Klo" hieß und ein großer Erfolg war. Der Film sei sein Diener vor der Unterhaltungsindustrie, so Ripploh. Nach der Pressevorführung entschuldigt er sich dafür, diesen Film gedreht, so gedreht zu haben. Aber man kann sich nicht nach allen Seiten verbeugen. Sonst lernt man nie mehr wieder, aufrecht zu gehen.


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