Biografie
Kirill Semjonowitsch Serebrennikow wurde am 7. September 1969 in Rostow am Don, Sowjetunion, geboren. Obwohl er bereits als Schüler Amateur-Theateraufführungen inszeniert hatte, studierte er zunächst Physik in seiner Heimatstadt Rostow, blieb jedoch dem Amateurtheater seiner Schulzeit als Direktor verbunden. 1998 zog er nach Moskau, wo er zunächst am Tschechow-Kunsttheater Moskau und später auch am Bolschoi-Theater inszenierte.
2012 gründete er zusammen mit Absolvent*innen seiner Regie- und Schauspielklasse an der Moskauer Kunsttheaterschule The Seventh Studio. Ebenfalls 2012 wurde Serebrennikow zum künstlerischen Leiter des Moskauer Avantgardetheaters Gogol-Zentrum ernannt.
Daneben realisierte er Aufführungen am Lettischen Nationaltheater in Riga und am St. Peterburger Mariinski-Theater. Ab 2012 begann Serebrennikov auch im Filmbereich zu arbeiten.
Ab Mai 2017 geriet Kirill Serebrennikov zunehmend ins Visier der russischen Staatsgewalt. Er wurde im August 2017 wegen angeblicher Veruntreuungen verhaftet, sein Pass eingezogen, was zu Protesten und Solidaritätsbekundungen internationaler Künstler*innen führte, darunter Volker Schlöndorff, Elfriede Jelinek und Nina Hoss. Man vermutet, dass Kirill Serebrennikov im homophoben Putin-Russland auch wegen seiner offen gelebten Homosexualität zum Ziel wurde. 2020 verurteilte ein Gericht ihn wegen Veruntreuung zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe.
Während dieser Phase feierte Serebrennikovs Spielfilm "Leto" ("Sommer", 2018) über den Karrierestart des Rockmusikers und Dichters Wiktor Zoi, bei den Filmfestspielen von Cannes 2018 Premiere und wurde für den Soundtrack ausgezeichnet. Drei Jahre später wurde sein Spielfilm "Petrov's Flu - Petrow hat Fieber" (RU/FR/CH/DE 2021) ebenfalls in den Wettbewerb von Cannes eingeladen und erhielt im Rahmen des Festivals den CST Award für die Beste Kamera.
Sein Hauptarbeitsfeld blieben jedoch Theater und Oper. So wurde im Oktober 2021 sein im Hausarrest entstandenes Theaterstück "Outside" an der Berliner Schaubühne gezeigt.
Seit er im April 2022 die Erlaubnis erhielt, Russland zu verlassen, lebt Kirill Serebrennikov in Berlin. In den folgenden Jahren inszenierte er unter anderem an der Pariser Nationaloper und bei den Salzburger Festspielen.
Sein Film "Tchaikovsky's Wife" (RU/FR/CH 2022) feierte 2022 im Wettbewerb von Cannes Premiere. Auch "Limonov: The Ballad" (IT/FR/ES 2024), eine Filmbiografie des Schriftsteller Eduard Limonow, und "Das Verschwinden des Josef Mengele" (DE/FR 2025), über die Flucht des NS-Kriegsverbrechers nach Argentinien und Brasilien, wurden nach Cannes eingeladen.