24 Stunden aus dem Leben einer Frau

Deutschland 1931 Spielfilm

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fedora2018
Interessantes Zeitdokument
Der Film “24 Stunden aus dem Leben einer Frau” ist eine von drei bekannten Verfilmungen der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig, die 1927 erschien. Weitere Versionen entstanden 1965 für das Fernsehen (ebenfalls mit Walter Rilla) und 1967/68 wieder für das Kino.
Der Film erzählt die Geschichte einer reiferen Frau, die sich in einen spielsüchtigen jungen Mann verliebt und von diesem am Ende enttäuscht wird. 
Diese erste Version der Geschichte entstand 1931 kurz nach Einführung des Tonfilms. Der Regisseur Robert Land und sein Kameramann Otto Kanturek, wissen jedoch mit den technischen Einschränkungen der Zeit umzugehen. Da es zu dieser Zeit nur schwer möglich war Dialoge mit Musik zu unterlegen, bekommt der Film durch die geschickte Anwendung der Geräuschkulisse eine durchaus realistische Note. Besonders in den Szenen im Spielkasino oder bei den auf dem Bahnhof von Nizza gedrehten Einstellungen kommt das zur Geltung. Ein angenehmer Kontrast zu der sonst etwas sentimentalen Musik, mit der die übrigen Szenen unterlegt sind. Kantureks bewegliche Kamera und eine ein effektiver Schnitt ergänzen das Ganze.
Henny Porten ist überzeugend in der Rolle der vom Leben verbitterten Helga Vanroh, obwohl in ihrer Mimik noch der Stummfilm zu erkennen ist. Eine Ausdrucksstärke, die man heute bei so manchem Schauspieler vermisst.  Auch Walter Rilla und Friedrich Kayßler geben durchweg gute Leistungen ab.
Der Film ist nur sehr selten im Fernsehen zu sehen. Die im Jahr 2002, im Rahmen einer Stefan Zweig Reihe ausgestrahlte Version des Films hat eine Länge von ca. 73 Minuten. Das entspricht in etwa der Länge von 2078 Metern, der Filmkopie, die im Archiv der Deutschen Kinemathek erhalten ist. Die im Filmportal angegebene Länge von 112 Minuten scheint eher unwahrscheinlich zu sein, da der Film trotz altersbedingter Schäden einen eher geschlossen Eindruck hinterlässt.
Ausser des Names der Hauptdarstellerin und des Titel des Films enthält der Vorspann keine weiteren Angaben. Ob die Namen von Regisseur Robert Land, des Produzenten Seymour Nebenzahl aus dem Vorspann entfent wurden, lässt sich nicht ohne weiteres klären.Viele der an der Produktion des Films Beteiligten wurden kurze Zeit nach der Premiere des Films in die Emigration gezwungen.
Seymour Nebenzahl emigriete über Frankreich in die USA ¹.Robert Land ist seit 1940 in der Emigration verschollen². Otto Kanturek kam 1941 bei Filmdreharbeiten in Großbritannien ums Leben³.
Der Film entspricht, wie leider oft abwertend gesagt wird nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten und erfordert ein wenig Konzentration. Für alle diejenigen, die von der durchschnittlichen zeitgenössischen Film- und Fernsehkost genug haben, bietet er jedoch eine interessante Abwechslung, sowohl als Literaturverfilmung und als zeithistorisches Dokument. Ausser dem bietet der Film eine Gelegenheit, den ersten deutschen Filmstar Henny Porten kennenzulernen, deren Filmkarriere fast fünfzig Jahre dauerte.
© 2018 Text Thomas Kunze 
Quellenangaben:
¹ Cinegraph Edition Text&Kritik Hamburg
² Wikipedia Eintrag: Robert Land, ³ Wikipedia Eintrag: Otto Kanturek

Credits

Alle Credits

Länge:
112 min
Format:
35mm, 1:1,20
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 25.08.1931

Aufführung:

Uraufführung (DE): 12.10.1931, Berlin

Titel

  • Originaltitel (DE) 24 Stunden aus dem Leben einer Frau
  • Weiterer Titel (AT) Eine Nacht an der Riviera

Fassungen

Original

Länge:
112 min
Format:
35mm, 1:1,20
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 25.08.1931

Aufführung:

Uraufführung (DE): 12.10.1931, Berlin