Charleys Tante

Deutschland 1934 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

GridHaidFan007
Du, ich will' dir einmal etwas sagen...
Die Story der Frühverfilmung von Brandon Thomas' Klassiker "Charleys Tante" ist ja eigentlich ganz simpel: Charley (gespielt vom späteren ZDF-Kommissar Erik Ode) und Jack (Albert Lieven) sind zwei freche, kecke und nicht ganz unschuldige Oxfordstudenten, welche ein Auge auf die Spettik-Nichten von nebenan (Carola Höhn und Jessie Vihrog) werfen. Sie gehen sogar so weit, dass sie mit den zwei Mädels zusammen essen wollen. Dumm nur, dass die zwei Unschuldsgören von ihrem "strengen" Onkel (kein geringerer als Paul Henckels, der Physiklehrer aus der Feuerzangenbowle !) und der noch strengeren Haushälterin (Fita Benkhoff, die einzige, die die Story offensichtlich richtig verstanden hat) ständig überwacht werden. Eine Anstandsdame muss her! Da bekommen sie eine Idee. Charleys Tante, die reiche Brasilianerin Danna Lucia d'Alvadorez, kommt nach England, um ihren Neffen zu besuchen. Doch sie wird begleitet von ihrer Sekretätin, einem Sensibelchen namens Ela Delahay, um die sich Donna Lucia wie eine Mutter kümmert. Plötzlich beginnt die Sekretätin, ihrem früheren Lover, dem Studenten Babberley (Paul Kemp), der zufällig an der selben Universität wie Charley und Jack studiert hat, hinterher zu trauern. Da weiß die kluge Frau d'Alvadorez einen Rat: sie schmeißt den Besuch bei ihrem Neffen einfach hin und hilft ihrer Sekretärin, den Geliebten zu suchen. Charley und Jack suchen nun eine neue Anstandsdame, und zufällig läuft ihnen bei einer Studentenwiedersehensfeier Babbs über den Weg, der ja eigentlich der Grund ist, warum die beiden Kerle keine Anstandsdame haben. Überhaupt, Zufall scheint bei diesem Film ein großes Wort zu sein. Nun muss Babbs, ein begndeter Theaterschauspieler, die Tante spielen. Das macht er so raffiniert, dass sich der Onkel Spettik kurzerhand in ihn verliebt. Auch der bisher völlig unbekannte Sir Francis Chasney, irgendein unwichtiger Verwandter von Jack, geifert der vermeintlichen Tante hinterher. Das Unheil nimmt seinen Lauf: die echte Tante hat inzwischen den Vater von Babbs darüber informiert, dass ihre Sekretärin und babbs ein Verhältnis hatten. Er fällt in Ohnmacht, irgendwie bekommt die tante raus, wo die Studentenfeier ist. Inzwischen haben die Studenten ihr lang ersehntes Essen bekommen, Erik Ode singt der falschen Tante ein Ständchen und irgendwie platzt auch noch die echte Tante herein. Am Ende singt Paul Kemp "ch hab dir zu tief in die Augen gesehn", der Onkel spettik merkt, dass es ja gar keine Frau ist, die da singt. Am Ende sind aber alle glücklich, die echte Tante gibt sich zu erkennen und die Liebespaare haben sich endlich gefunden. Uns Zuschauern fällt es jedoch sehr schwer, den Professor aus der Feurzangenbowle als strengen Onkel ernst zu nehmen, Carola Höhn alsdie Unschuld vom Lande zu akzeptieren und den Kommissar Eik Ode als frechen Jüngling hinzunehmen. Anders als die Variante von 1956 mit Heinz Rühmann hat man sich hier jedoch ziemlich vom Roman distanziert, dafür ist aber auch mehr Musik drin. Das muss nicht jedem gefallen, aber ein paar lacher sind schon dabei. Man merkt auch, dass Regiesseur und Drehbuchautor Robert A. Stemmle, nicht davor zurückschreckte, auch mal unverbrauchte Talente ans Werk zu lassen, zum Beispiel die recht entzückende Jessie Vihrog oder eben den damals noch völlig unbekannten Erik Ode. Dennoch ist dieser Film durch und durch Geschmackssache und kein großes Meisterwerk.

Credits

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Kamera

Darsteller

Produktionsleitung

Länge:
2503 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 04.07.1934, B.36723, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.08.1934, Berlin, Atrium

Titel

  • Originaltitel (DE) Charleys Tante

Fassungen

Original

Länge:
2503 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 04.07.1934, B.36723, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.08.1934, Berlin, Atrium