Der Bergadler

Deutschland 1925/1926 Spielfilm

Der Bergadler


opal., Lichtbild-Bühne, Nr. 130, 1.6.1926


Ein Hochgebirgsfilm, der wirklich einmal den Anforderungen, die man an Filme dieses Genres stellt, entspricht.

Der Autor Lapword gab der an und für sich einfachen Handlung einen sich von Anfang bis Ende steigernden Aufbau und vermied jegliche Sensationshascherei und unwirkliche Sentimentalität. Ganz in seinem Sinne führte Alfred Hitchcock Regie. Obgleich er manchmal seine Darsteller und vor allem die Komparserie vor kleinen Übertreibungen hätte zurückhalten sollen (besonders in der Steinigungs-Szene), ist seine Regie beachtenswert.

Bernhard Goetzkes intrigierender Ortsvorsteher war eine Prachtleistung. Daß dieser Ortsvorsteher nicht von vornherein zu einer völlig unsympathischen Figur wurde, ist allein Goetzkes Verdienst. In der Rolle des Jägers Gottfried war Malcolm Keen von erfrischender Natürlichkeit. Nita Naldi bedarf bei starken dramatischen Höhepunkten einer sanft dämpfenden Hand des Regisseurs, um sich nicht in Übertreibungen zu verlieren. Weniger konnte W.J. Hamilton gefallen. Seine etwas zu täppische, manchmal ans Trottelhafte grenzende Auffassung der Rolle als Sohn des Ortsvorstehers verstimmte.

Erwähnt seien noch die beiden Vertrauten des Ortsvorstehers, zwei ungenannte Episoden-Darsteller, die wirklich befähigt sind, auch in größeren Rollen Vielversprechendes zu leisten.

Nicht zuletzt sei dem Kameramann hohe Anerkennung gezollt. Seine Photographie war abgesehen von ein oder zwei etwas unscharf eingestellten Nahaufnahmen, außerordentlich gut und erinnerte oftmals an die Leistung amerikanischer Kameraleute.

Die Architekten Willy und Ludwig Reiber schufen wirkungsvolle und stilechte Innenräume. Der Film wurde vom Publikum beifällig aufgenommen und wird für den Theaterbesitzer ein gutes Geschäft sein.

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