Buena Vista Social Club

Deutschland USA Großbritannien Frankreich 1998/1999 Dokumentarfilm

Inhalt

In diesem Dokumentarfilm begleitet der Regisseur Wim Wenders den Musiker Ry Cooder nach Kuba, wo dieser Anfang 1998 mit Ibrahim Ferrer eine Platte einspielte. Cooder und Ferrer hatten zuvor bereits gemeinsam mit anderen alten, legendären kubanischen Musikern das überaus erfolgreiche Album "Buena Vista Social Club" aufgenommen. Wenders beobachtet die Arbeit der Musiker im Studio und spürt ihrem Leben in Havanna nach. Schließlich begleitet er das betagte Ensemble zu Auftritten in Amsterdam und dem triumphalen Abschlusskonzert ihrer Tour in der ehrwürdigen New Yorker Carnegie Hall.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Dokumentarstreifen boomten in den Nullerjahren in unseren Kinos, und das ist auch ein Verdienst von Wim Wenders, der mit „Buena Vista Social Club“ nicht nur alle Kassenrekorde brach, sondern auch den zahlreichen weit weniger bekannten Dokfilm-Kollegen Mut machte, das Wagnis einzugehen, auch außerhalb von TV-Koproduktionen auf dem weitaus risikoreicheren „freien Markt“ zu agieren. Zudem: Filmstoffe mit und von älteren Menschen, die vielfach aus der Vergessenheit zurückgeholt werden, seien es alte „Blue Note“-Stars in den USA oder diese phantastischen kubanischen Musiker, fanden endlich wieder ein – dankbares – Publikum in den Zeiten des Jugendwahns.

Ein Hauch von Nostalgie, von Vergänglichkeit, von Melancholie und Trauer schwebt ständig mit. Diese Filme sind außerdem ein notwendiges Ruhe- und Stopp-Zeichen in unserer hektischen Kommerzwelt, die in der Kinobranche zunehmend, und auf inzwischen schier unerträgliche Weise, von US-Actionstreifen übelster Art dominiert wird: „A Tickle in My Heart“ oder „Buena Vista Social Club“ handeln von Gegenwelten, nach denen sich, zumindest unterschwellig, auch das junge Filmpublikum sehnt.

„Buena Vista Social Club“ ist zunächst einmal der Titel einer phantastischen CD, die der Amerikaner Ry Cooder in Kuba aufnahm. Dann überredete er seinen deutschen Freund Wim Wenders, mit ihm auf die Zucker-Insel zu fahren und vor Ort in den Bars und Clubs, aber auch bei den Musikern daheim, zu drehen. Schließlich begleitete Wenders die im Herzen noch so jungen Großväter nach New York und Amsterdam zu heftig umjubelten Konzerten.

Der Film kommt erst ganz langsam in die Gänge – so wie seine Protagonisten. Und er steigert sich analog zu den Hauptakteuren, gerade auch was den emotionalen Gehalt betrifft. Der greise Pianist Ruben Gonzales etwa, der völlig in Vergessenheit geraten war, als in Ry Cooder 1996 in Havanna aufspürte. Völlig verarmt, ohne eigenes Klavier, mit Arthritis in den Händen, hatte er das Musizieren längst aufgegeben.

Doch mit 77 Jahren kam die Kraft in die Finger wieder zurück – und der Lebensoptimismus, der alle Protagonisten dieses grandiosen Films, der bis heute trotz vielfacher Versuche keinen auch nur annähernd adäquaten Leinwand-Nachfolger gefunden hat, so auszeichnet. Ein weiterer Lebens-Höhepunkt der greisen kubanischen Ausnahme-Musiker sollte der „Grammy“-Verleihung aber noch folgen, und diesen hat Wim Wenders in eindrucksvollen Bildern eingefangen: Das Konzert in der Carnegie Hall, die kubanische Fahne, die den Musikern aus dem Publikum gereicht wird und ihre geradezu kindliche Freude an den dargebrachten Ovationen.

Ja, dieser von Ulrich Felsberg und Deepak Nayar produzierte Wenders-Streifen, der auf so leisen Sohlen daherkommt, geht auch ans Gemüt. Aber letztlich doch mehr in den Kopf als in den Bauch: Das Leben, so lehren uns die Alten aus Havanna, besteht nicht nur aus den Schönen und Reichen, aus den materiellen Segnungen unserer westlichen Konsumgesellschaften. Das ist die Botschaft des Films und die dieser ungebrochenen Musiker, denen im Spätherbst ihres Lebens noch einmal eine Weltkarriere beschieden war – und teilweise bis heute noch ist.

Uraufgeführt am 17. Februar 1999 auf der 49. Berlinale ist „Buena Vista Social Club“ am 17. Juni 1999 in die Kinos gekommen und am 30. Dezember 2001 auf Arte erstausgestrahlt worden. Im Jahr 1999 gabs u.a. den Europäischer Filmpreis, den New York und Los Angeles Film Critics Award und den Preis des National Board of Review of Motion Pictures New York (sämtlich als bester Dokumentarfilm).

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Januar 1998 - Juli 1998: Havanna, Amsterdam (Carré), New York (Carnegie Hall)
Länge:
2864 m, 105 min
Format:
DigiBeta - überspielt auf 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Stereo Digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.05.1999, 82109, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.02.1999, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 17.06.1999;
TV-Erstsendung (DE): 30.12.2001, Arte

Titel

  • Originaltitel (DE) Buena Vista Social Club

Fassungen

Original

Länge:
2864 m, 105 min
Format:
DigiBeta - überspielt auf 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Stereo Digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.05.1999, 82109, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.02.1999, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 17.06.1999;
TV-Erstsendung (DE): 30.12.2001, Arte

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 2000
  • Lola, Bester Dokumentarfilm
Europäischer Filmpreis 1999
  • Europäischer Filmpreis, Bester Dokumentarfilm
New York Film Critics Award 1999
  • New York Film Critics Award, Bester Dokumentarfilm
Los Angeles Film Critics Award 1999
  • Los Angeles Film Critics Award, Bester Dokumentarfilm
National Board of Review of Motion Pictures 1999
  • NBR Award, Bester Dokumentarfilm