Credits
Regie
Kamera
Musik
Darsteller
- Oberleutnant Jürgen Hübner
- Oberleutnant Lutz Zimmermann
- Rödel
- Sonja Wilke
- Thomas Wilke
- Sebastian Brauner
- ABV
- Meißner
- Matthes
- Bürgermeister
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Szenarium
Kamera
Bauten
Requisite
Kostüme
Mischung
Musik
Darsteller
- Oberleutnant Jürgen Hübner
- Oberleutnant Lutz Zimmermann
- Rödel
- Sonja Wilke
- Thomas Wilke
- Sebastian Brauner
- ABV
- Meißner
- Matthes
- Bürgermeister
Produktionsfirma
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Länge:
70 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 07.10.1990, ARD/DFF1
Titel
- Originaltitel (DE) Tod durch elektrischen Strom
- Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
Fassungen
Original
Länge:
70 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 07.10.1990, ARD/DFF1
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Herbert Wilke, als Leiter der Baukommission „ein gestandener Fachmann“, wie der Abschnitts-Bevollmächtigte (ABV) Karl Teterow gegenüber den beiden Ermittlern, Oberleutnant Jürgen Hübner und Oberleutnant Lutz Zimmermann, bekundet, ist durch den Stromschlag getötet worden. Dessen Frau Sonja hat den Blitzschlag durchs Wohnzimmerfenster gesehen und ist sofort zum Unfallort geeilt. Besser gesagt: gefahren worden - von ihrem heimlichen Liebhaber Sebastian Brauner, der sich sogleich aus dem Staub gemacht hat.
Der zweite Tag. „Tod durch elektrischen Strom“ steht im Obduktionsbericht. Wie konnte es überhaupt zu der Havarie kommen? Fragt sich der zunehmend ungeduldige Leiter des Volkspolizeikreisamtes VPKA (Werner Ehrlicher), nachdem sein noch um Leutnant Rödel verstärktes Team nach Befragung aller beteiligten Institutionen zu keinem Ergebnis gekommen ist. Bürgermeister Pfühlberg, dessen Tochter mit akuter Blinddarmentzündung in die Klinik eingeliefert worden war und die Operation durch Einsatz eines Notstromgenerators gut überstanden hat, weiß keinen Rat. In dem von ihm und Sebastian Brauner vom Kreisbauamt abgezeichneten Schachtplan war das Stromkabel eingezeichnet.
Allerdings müssen beide eingestehen, dass sie den Plan vor Beginn der Ausschachtarbeiten aus reiner Bequemlichkeit nicht vor Ort überprüft haben. Als später in Wilkes Unterlagen ein Plan gefunden wird, in dem das Stromkabel nicht eingezeichnet ist, vermuten die Kriminalisten einen Anschlag. Denn der Tote, immerhin achtfacher „Aktivist der Sozialistischen Arbeit“, hat sich mit lukrativer Feierabend-Nebentätigkeiten nicht nur Freunde gemacht. Die sein Chef Hermann Meißner jedoch stets genehmigte: „Auch im Sozialismus muss ich was riskieren, wenn ich was erreichen will.“
Der dritte Tag. Der technische Leiter Matthes berichtet, dass er Wilke auf Initiative der Arbeiter- und Bauerninspektion (ABI) einen disziplinarischen Verweis wegen Trunkenheit am Arbeitsplatz erteilt hat. Die Ermittlungen wechseln die Richtung, nachdem Wilkes Nachbar Willi (Dieter Perlwitz) den Kriminalisten erzählt, dass seine Gattin (Rose Becker) Sebastian Brauner am Unfallort gesehen hat. Für eine Beziehungstat spricht, dass sich Sonja gegen den Willen ihres Gatten scheiden lassen wollte. Und ihr Liebhaber dem Verunglückten absichtsvoll einen falschen Schachtplan ausgehändigt haben kann. Auch Wilkes Sohn Thomas bestätigt das schon längere Zeit bestehende Zerwürfnis seiner Eltern.
Der vierte Tag. Herbert Wilke hat offenkundig nach einem Schachtplan gebaggert, in dem das Starkstromkabel nicht verzeichnet war. Nun werden fünf „Feierabendprojekte“ des Toten überprüft und nur zwei unbedeutende Unregelmäßigkeiten festgestellt – zu Gunsten eines Bungalowbauers (Hans-Joachim Brieske) und eines weiteren Bauherrn (Herbert Manz). Erst als sich der originale Schachtplan mit eingezeichneter Stromtrasse in Wilkes Bauwagen findet, der inzwischen zu einem anderen Projekt transportiert worden ist, kann das überraschende Resümee gezogen werden: „Ein ganz banaler Unfall.“
Die noch zu DDR-Zeiten konzipierte Handlung über objektive Mängel und subjektive Schlampereien in der Grauzone zwischen staatlicher Planwirtschaft und privaten Bauherren spielt im Frühjahr 1989. Ein brisantes Thema für einen DFF-Krimi. Doch die Auftragsproduktion des Defa-Studios für Spielfilme für den Deutschen Fernsehfunk, gedreht vom 15. Januar bis 10. April 1990 in Potsdam und im zu Nuthetal gehörenden Bergholz-Rehbrücke, ist zu einer Zeit erstausgestrahlt worden, in der die DDR nicht mehr existierte.
Die erste „Polizeiruf 110“-Folge nach der Wiedervereinigung fand kaum Interesse, da die Zuschauer andere Probleme hatten: Nach dem Fall der Mauer befand sich das Land im politischen Umbruch – und die Wirtschaft im freien Fall. Sehr schade für einen eingeschmuggelten Kommentar zur stürmischen Wende-Zeit: An der Wand im Kreisbauamt befindet sich der Slogan „arbeite mit - plane mit - regiere mit“ aus alten Zeiten in Auflösung, die Aufforderung „regiere mit“ hängt schräg herunter und dürfte beim nächsten Windstoß durchs geöffnete Bürofenster abfallen.
Pitt Herrmann