Die Herzen der Berliner Frauen aus "Das muss man seh'n!"

Deutschland 1908 Tonbild
Film ansehen
Dauer
03:20 min
Produktionsfirma
Deutsche Bioscope GmbH (Berlin)
Rechtsstatus
Quelle
DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Kategorie
Tonbilder

Quelle: Deutsches Filminstitut - DIF / Sammlung Neumayer

Tonbild zu "Die Herzen der Frau'n von Berlin" aus der 1907 Metropol-Theater Revue "Das muss man seh'n!". Dieses Tonbild von Jules Greenbaums Deutsche Bioscope GmbH (DBG) weist eine verwirrende Vielfalt an Titelvarianten auf: "Die Herzen der Frauen" ist auf dem Etikett der DBG Filmbegleitplatte notiert, "Die Herzen der Berliner Frauen" ist auf dem Startband des Filmoriginals zu lesen, während "Die Herzen der Fraun’n von Berlin" der übliche Name der Revuenummer aus der Metropol-Theater Jahresrevue "Das muss man seh’n!" von 1907 ist. Das DBG-Etikett auf dieser originalen Tonbild-Schellack-Platte weist den Systemnamen Synchrophone aus – im Gegensatz zu anderen DBG-Etiketten die den vermeintlich zweiten Systemnamen Synchroscope tragen, sowie anderen DBG-Filmbegleitplatten, die einfach nur mit Firmennamen auf dem Etikettvordruck gekennzeichnet sind.

Der Hauptdarsteller, vermutlich Emil Justitz, ist auch noch einmal im DBG Metropol-Theater Tonbild "Casino-Lied" zu sehen, vor demselben eleganten Bühnenprospekt. In "Die Herzen der Berliner Frauen" agiert er playback zu einem Lied, das die Vorzüge der 'Fraun von Berlin' als unwiderstehlich beschwört, und seine Figur als dem Nachtleben verfallen zeigt. Sechs Tänzerinnen in wallenden Kleidern untermalen visuell die Gesangsdarbietung. Gepaart mit der passgenauen Odeon-Tonspur, zeigt das Tonbild die erste und dritte Strophe von vier Liedstrophen.

Tonbild ist eine Bezeichnung für frühe Kinofilme mit Synchronton (aufgezeichnet und abgespielt im Nadeltonverfahren). In Deutschland begann die Produktion von Tonbildern um 1903: Die Kamera filmte Schauspieler im Playback-Verfahren zu einer auf Schellackplatte vorliegenden Tonaufnahme. In der Kinovorführung wurde der (normalerweise noch handgekurbelte) Projektor mit dem Grammophon synchronisiert. Die kurzen Filme zeigten vorzugsweise beliebte Musikstücke aus Oper, Operette und Revue. Es entstanden sogar spezielle Tonbild-Theater für das extrem populäre Genre. Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 endete die kurze Ära des Tonbildes wieder. Um 1908 in großer Zahl gedreht, gehören sie heute zu den Raritäten des frühen Filmerbes.