Tödliche Verbindungen

Deutschland 2005/2006 Spielfilm

Tödliche Verbindungen




Edgar Kraus und Markus Kleinhans, beide Autodidakten, erzählen eine Geschichte, die auf einem wahren Kriminalfall aus der Gegend und der Zeit beruht, dem so genannten "Tamponmord“. Als den beiden Kommissaren vom Pathologen schließlich eröffnet wird, auf welch ungewöhnliche Weise das Gift verabreicht wurde, beginnen die eigentlichen Ermittlungen: Gesucht wird ein Täter mit "eventuellem Hang zum Perversen“. Softporno, Krimikomödie, ein bisschen Heimatfilm – mehr Camp geht eigentlich gar nicht, und obwohl man "Tödliche Verbindungen" Camp-haftigkeit nicht absprechen kann, ist der Film in erster Linie eine autodidaktische Interpretation entsprechender Fernsehserien: Die Resopaldepression der "Lindenstraße"– im Mietshaus der Ermordeten gibt es sogar eine der neugierigen Hausmeisterin Else Kling nachempfundene Figur – findet ebenso Eingang wie der lakonisch-bayerische Humor von Ottfried Fischer als "Bulle von Tölz"oder die Streitlustigkeit der beiden Münchner "Tatort“-Kommissare. Die Kombination aus Mundart-Rock und angloamerikanischem Retro-Pop ist an den Soundtrack der Kultserie "Irgendwie und Sowieso" angelehnt, der die niederbayerische Band "Haindling" mit "Steppenwolf" oder Stevie Wonder kombinierte. Dabei wird an schlüpfrigen Herrenwitzen nicht gespart, das Spiel der Laiendarsteller ist oft grenzwertig. Schnitt, Auflösung und Kameraführung folgen keinem ersichtlichen Konzept, es gibt Anschlussprobleme und im Wesentlichen kein Timing – kurz: "Tödliche Verbindungen" ist kein professionelles Produkt, sondern "selbstgebastelt“. Was deutlich das Problem des Films ist, ist letztlich auch sein Charme: Den Spaß am "Basteln" jedenfalls merkt man den Darstellern an. "Tödliche Verbindungen" wird nur in Bayern gestartet – andernfalls wären Untertitel unverzichtbar. Man folgt damit dem Trend, Filme mit deutlicher regionaler Färbung erst einmal auch nur regional zu vermarkten; wenn sie dann erfolgreich laufen, kann der Film auch bundesweit gezeigt werden. In den 1960er-Jahren, als der Junge Deutsche Film wenige Jahre lang hoch gefördert wurde, gab es schon einmal einen ähnlichen Film, manchmal vorsichtig unter dem Etikett "neuer Heimatfilm" subsumiert: den bemerkenswerten "Jagdszenen aus Niederbayern" (fd 16218) von Peter Fleischmann, ebenfalls mit Laien besetzt. Von dieser bitteren Studie dörflicher Gruppendynamik ist "Tödliche Verbindungen" meilenweit entfernt.

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