Im Freibad an der Lahn (192?)

Quelle
DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Sommerliches Badevergnügen an der Lahn. Männer in Badehosen springen nacheinander von einem Holzsteg in die Lahn. Ab der zweiten Hälfte läuft die Aufnahme rückwärts. Der Film endet mit der Großaufnahme von Günther Leitz (1914-1969), dem jüngsten Sohn von Ernst Leitz II, damaligem Alleingesellschafter des optischen Unternehmen Leitz in Wetzlar. (Regie wahrscheinlich Oskar Barnack)

Seit den 1910er Jahren hat Oskar Barnack, der Erfinder der Leica, mit seiner selbstkonstruierten Filmkamera Geschehnisse rund um Wetzlar im Bild festgehalten. Er dokumentierte Flutkatastrophen, Stadtfeste, medizinische Experimente, Sportereignisse und die Firma bei der er als Chefkonstrukteur beschäftigt war: die Optischen Werke Ernst Leitz in Wetzlar. Seine Filme bilden den Grundstock eines Filmarchivs, in dem die lokale Geschichte den gleichen Platz hat wie die Auswirkungen großer historischer Ereignisse.

Bei "Im Freibad an der Lahn" handelt es sich um eine spätere Variante von "Wassersport / Kopfsprünge". Es ist eine Umkopierung aus den 1950er Jahren, durchgeführt als Reduktionskopierung zu 16mm und entstanden im Rahmen einer archivischen Sicherung bzw. Verfügbarmachungsmaßnahme des Leitz Firmenarchivs (betreut vom Leitz-Mitarbeiter Paul Görnert, durchgeführt im Geyer Filmkopierwerk in Hamburg Rahlstedt). Bei diesem Kopiervorgang wurde mutmaßlich nicht nur der Titel neu erstellt, sondern auch die Abfolge der zwei Sequenzen wurde getauscht: Zuerst regulär vorwärts, dann rückwärts - möglicherweise aus dramaturgischen Günden, um einen Überraschungsmoment zu erzeugen. "Im Freibad an der Lahn" ist keine zeitgenössische Veröffentlichungsfassung, sondern eine ca. 30 Jahre später entstandene Re-Release Edition des Firmenarchivs, die nach Barnacks Tod 1936, neu betitelt wurde