Der Blusenkönig

Deutschland 1917 Spielfilm

Der Blusenkönig


Der Kinematograph, Nr. 568, 7.11.1917


"Der Blusenkönig" (Union-Film) führt uns in das Konfektionsmilieu, wie es in Berlin rund um den Hausvoigteiplatz zu Hause ist, mit all seiner Schnoddrigkeit, mit all seinen Vorzügen, deren größter die Tüchtigkeit ist. Sally Katz ist der Held. Wir lernen ihn als Stift kennen und müssen sehen, wie er Knall und Fall wegen seiner Frechheit entlassen wird. Wenn man nun aber glaubt, daß er dadurch kuriert ist, täuscht man sich, die Frechheit wird immer größer und findet erst einmal ihren Höhepunkt in einer Annonce, die Katz aufgibt, und auf Grund deren Inhalts er auch tatsächlich eine neue Stellung bekommt. Und in ihr steigt er, auch nur durch seine Frechheit, bis zum Reisenden und macht ebenfalls durch seine Frechheit Geschäfte, mit der er die gesamte Konkurrenz schlägt. Nur gegenüber der sehr miesen Tochter seines Chefs versagt seine Heldeneigenschaft und es ist nur gut, daß der Vater des Mädchens ihn bittet, von der Partie zu lassen, er will ihn lieber zum Kompagnon machen. Schließlich ist die erste Konfektioneuse auch viel hübscher. –

Das ist in kurzem Umriß der Inhalt des Films. Er ist in der Hauptsache auf Situationskomik gestellt, enthält aber andererseits auch eine ganze Reihe fein beobachteter Szenen. Dazu kommt der Humor in den Zwischentiteln, der ganz in dem Ton der Konfektion gehalten ist und herzlich belacht wird. Die Darstellung beruht ganz auf dem Hauptdarsteller. Ernst Lubitsch der Berufene, spielt nicht den Sally Katz, er ist einfach Sally Katz. Seine Beweglichkeit ist außerordentlich und außerdem steht er über der Sache mit unnachahmlicher Beherrschung. Auch in seinem Aussehen ganz – Sally Katz. Die anderen Mitwirkenden haben nur verhältnismäßig wenig zu tun. Käte Dorsch sieht als Konfektioneuse bildhübsch aus und Guido Herzfeld gibt dezent den Chef der vor der Intelligenz immer gute Miene zum bösen Spiel macht. Wie gesagt, das Publikum amüsiert sich sehr und der "Union-Palast" Kurfürstendamm ist stets überfüllt.

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