Viktoria und ihr Husar


B.L., Der Film, Nr. 51, 19.12.1931


(...) Der Autor Fritz Friedmann-Frederich hat es sich leicht gemacht; er schrieb das Grünwald-Löhner-Bedasche Libretto der Operette einfach ab, dehnte den Anfang, hetzte dem Ende zu, ließ auch – dem Theater unlösbar verbunden – seine Personen abtreten und mit Inszenentengewissenhaftigkeit auftreten. Heftige Umdrehungen des Kaleidoskops: mal China, mal Rußland, mal Ungarn.

Nun hätte ja (hätte!) der Regisseur Richard Oswald mildernd eingreifen können. Daran lag ihm augenscheinlich nicht. Hexenmeister, der er ist, ließ er singen, schmachten, tanzen. Darin ist er unbestritten Meister.

Bohnen sang als amerikanischer Gesandter, Petrovich sang als Husar, Verebes tanzte mit Temperament, Stettner tanzte und suchte es Ernst gleichzutun: das waren die belebenden Elemente, für die das Publikum bei offener Szene mit Beifall dankte. (...)

Was dem Film seine glühende Farbigkeit, seinen Schwung und seinen Zauber gibt (vergleiche Zahlen aus der Provinz), das ist die Musik. Da steckt Süße und Blut drin. Die reißt hin, die betört, die versöhnt. (...)

Die "Viktoria" kann als lyrisches Singspiel aufgefaßt werden, und so ungefähr werden sich Regisseur und Komponist geeinigt haben. Die Handlung, im Verhältnis zur Bühnenaufführung schon zeitlich im Ablauf stark konzentriert, strotzt von Musik, hinter der Handlung und Dialoge zurücktreten.

Paul Abraham hatte selbst die musikalische Oberleitung. Die Wiedergabe ist also authentisch. Die Kapelle Lewinnek spielte recht gut; für die Tonaufnahmen zeichnet H. Birkhofer, für den Tonschnitt Else Baum verantwortlich. Die Übertragung kam im allgemeinen günstig.

An der Bildkamera stand Kuntze, Architekt war Franz Schroedter. Das Publikum unterhielt sich glänzend. Lebhafter Beifall bei offener Szene und am Schluß.

Im Reich hatte "Viktoria und ihr Husar" außergewöhnliche Erfolge. Selbstverständlich, daß sie auch bei weiteren Aufführungen Rekordhöhe hält.

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