Preisverleihung beim Fünf Seen Filmfestival 2016

Am Sonntagabend, den 7. August 2016, ging das 10. Fünf Seen Filmfestival mit der Vergabe der wichtigsten Preise in der Schlossberghalle Starnberg zu Ende.

"The Wounded Angel" ("Ranenyy Angel") von Emir Baigazin konnte sich als Sieger im Hauptwettbewerb, dem Spielfilmwettbewerb um den Fünf Seen Filmpreis durchsetzen. Die Begründung der Jurymitglieder Michael Verhoeven, Molly von Fürstenberg, Roland Colla, Kirsten Martins und Martin Kaufmann lautete: "Wir begeben uns auf eine Reise in die Welt von vier Jungen in Kasachstan. Sie sind eigentlich die Zukunft des Landes, aber sie haben keine Zukunft. Der Film hat eine eigene Handschrift - konsequentes, keineswegs konventionelles Kino. "The Wounded Angel" lässt dem Zuschauer viel Raum für die eigenen Assoziationen, seine manchmal verstörenden, aber auch poetischen und suggestiven Bilder machen den Reichtum des Films aus." Der Film erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro, gestiftet vom Landkreis Starnberg und der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. "The Wounded Angel" startet am 3.11.2016 in den deutschen Kinos.

Sieger des Drehbuchpreises in der Sektion Fünf Seen Filmpreis war in diesem Jahr "One Floor Below" von Alexandru Baciu, Razvan Radulescu und Radu Muntean, der den Film auch inszenierte. Die Begründung lautete: "Obschon das Drehbuch konsequent im rumänischen Alltag angesiedelt ist, thematisiert es präzise Schuld, Verdrängung und Mitwissen. Mit minimalistischen Mitteln beschreiben die Autoren, was mit einem Mann geschieht, der ein Verbrechen ausblendet und doch nicht ausblenden kann." An den Film geht ein Preisgeld von 3.000 Euro, gestiftet von der mixtvision Mediengesellschaft mbH.

Der Preis für den besten Film aus der Sektion "Perspektive Junges Kino" ging an "Meteorstraße" von Aline Fischer. Die Jurymitglieder Marie Noëlle, Sylvia Griss, Markus Heltschl, Gebhard Hölzl und Chris Schinke begründeten ihre Wahl wie folgt: "Ein Coming-of-Age-Drama über zwei Palästinenserbrüder in Berlin. Näher am Hier und Jetzt geht’s nicht. Die Suche nach dem Ich, die Suche nach Identität, die Suche nach Heimat und Zukunft. Zwei außergewöhnliche Helden, gespielt von hervorragenden unbekannten und vielversprechenden Darstellern. Ein unbestechlicher weiblicher Blick auf eine Männerwelt – anrührend, nicht wertend, entlarvend und zutiefst human. Der Preis ist ein kleiner Ansporn für den nächsten Film von Aline Fischer. Man darf, muss gespannt sein. Wie auch auf die Filme aller anderen Regisseure, die diesmal leider leer ausgegangen sind." An den Film geht ein Preisgeld von 2.000 Euro, gestiftet von der Stadt Starnberg.

Erstmals wurde in diesem Jahr ein Preis für das beste Drehbuch in der Sektion "Perspektive Junges Kino" verliehen. Der Preis von 1.000 Euro, ebenfalls gestiftet von der Stadt Starnberg, geht an "Vlaznost/Humidity" von Nikola Ljuca, der gemeinsam mit Stasa Bajac das Drehbuch geschrieben hat. Die Jurybegründung lautet: "Großartige, pointierte Dialoge. Etwa: Er: "Everything is cheap here". Sie: "It’s not that it’s cheap – it’s that’s everything is for sale"... Eine Haltung auf den Punkt gebracht. Schöne neue Welt. Ein Welt in einem Satz begreifbar gemacht. Stark auch die Struktur – ein Film über die Post-Milosevic-Ära ohne, dass der Name Milosevic einmal genannt wird."

Der Publikumspreis des 10. Fünf Seen Filmfestivals ging an "Eine unerhörte Frau" von Hans Steinbichler. Der Film startet am 6.10.2016 in den deutschen Kinos. Die LAILAPS PICTURES GmbH (Produzent Nils Dünker) erhält 2.000 Euro, gestiftet von der Süddeutschen Zeitung, für die bessere Bewerbung des Films. FSFF-Leiter Matthias Helwig plant, sein neues Breitwandkino in Gauting am 6. Oktober mit "Eine unerhörte Frau" zu eröffnen, Regisseur Hans Steinbichler hat bereits zugesagt.

Folgende Preise wurden bereits während des Festivals verliehen: Der Dokumentarfilmpreis ging an "Der zornige Buddha", der beste Film aus der Horizonte-Menschenrechte-Sektion ging diesmal an zwei Gewinner: "Als die Sonne vom Himmel fiel" und "Un Paese Di Calabria". Sieger des Kurzfilmwettbewerbs "Goldenes Glühwürmchen" wurde "Samira" von Charlotte A. Rolfes. Gewinner des Short-Plus-Awards, ebenfalls ein Publikumspreis, ist "100 Stunden Lesbos". Gewinner des erstmals verliehenen Video-Art-Preises war "Sabbath 2008". Der Video-Art-Publikumspreis ging an "Sense Of Warmth".

Mit 20.000 Besuchern konnte die Jubiläumsausgabe des Fünf Seen Filmfestivals in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord verzeichnen (2015: 19.000). Es gab so viele ausverkaufte Vorstellungen wie nie zuvor. Über 70 Filmemacher kamen, um ihre Filme persönlich dem Publikum vorzustellen.

Neben den beiden Partnerländern Indien und Taiwan wurden in diesem Jahr auch Filme aus den Gastländern Serbien und Südtirol gezeigt: Mit den eigens angereisten Filmgästen von dort führte das Publikum einen regen Austausch. Die prominent besetzte Reihe "Fokus Drehbuch" (Sebastian Schipper, Florian David Fitz, Nicolette Krebitz, Marie Noëlle, Philipp Weinges) in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren, begeisterte sowohl Mitglieder der Filmbranche als auch das Festivalpublikum. Eine Werkschau zum 40. Todestag von Fritz Lang ließ acht Filme eines der wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte wiederauferstehen.

Das 11. Fünf Seen Filmfestival findet vom 26.7. bis 6.8.2017 statt.

Quelle: www.fsff.de