Merkel - Macht der Freiheit

Großbritannien Dänemark Deutschland 2021/2022 Dokumentarfilm

Inhalt

Dokumentarfilm über Angela Merkel, die von 2005 bis 2021 deutsche Bundeskanzlerin war. Der Film zeichnet Merkels Lebensweg und ihren beruflichen Werdegang nach. 1954 als Pfarrerstocher in der DDR aufgewachsen, nutzte sie den Fall der Berliner Mauer, um sich neu zu erfinden. Und wenngleich sie zu Beginn ihrer Karriere als Frau, Wissenschaftlerin und Ostdeutsche in mehrfacher Hinsicht eine Außenseiterin war, avancierte sie schließlich zu einer der einflussreichsten Politikerinnen der Welt. Neben historischem Archivmaterial zeigt der Film Interviews mit Kolleg*innen, Freund*innen und Wegbegleiter*innen Angela Merkels, um ein umfassendes Bild der Frau und der Politikerin zu zeichnen.

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Heinz17herne
Heinz17herne
Als Angela Merkel 2019 in der Havard University appelliert, alle Mauern abzureißen, rekurriert sie auf den US-Präsidenten Ronald Reagan, der 1987 vor dem Brandenburger Tor den sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow aufgefordert hatte: „Tear down this wall!“ Und setzt, im 14. Jahr als Bundeskanzlerin, zugleich ein öffentliches Zeichen gegen das Projekt des US-Präsidenten Donald Trump, eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten.

Schwarz-Weiß-Porträts zeigen den auch äußerlich deutlich erkennbaren Reifeprozess von der 1954 in Hamburg geborenen Pfarrerstochter, deren Eltern noch im gleichen Jahr in die DDR gingen, über die junge Naturwissenschaftlerin in der DDR und die kometenhaft aufsteigende Nachwende-Politikerin („Kohls Mädel“) bis hin zur weltweit geachteten und, befeuert von der Grenzöffnung für Flüchtlinge, daheim vom rechten Rand angefeindeten ersten Frau im Bundeskanzleramt.

Keine zwei Jahre in der Bonner Politik, wird sie 1991 als 37-Jährige Helmut Kohls Ministerin für Frauen und Jugend. Dreißig Jahre später nimmt sie mit persönlich ausgewählter Musik im Rahmen eines Großen Zapfenstreichs der Bundeswehr sehr emotional Abschied von der großen Bühne: Angela Merkel ist sich treu geblieben und ähnelt darin, auch wenn sie das sicherlich ganz anders sieht, ihrem politischen Ziehvater Helmut Kohl.

Die Dokumentation „Merkel – Macht der Freiheit“ erzählt die immer noch erstaunliche Geschichte, wie eine dreifache Außenseiterin – als Frau, als Wissenschaftlerin und als immerhin 36 Jahre lang Ostdeutsche – zu einer der erfolgreichsten Politikerinnen der Welt wurde. Als Pfarrerstochter, die hinter dem Eisernen Vorhang aufwuchs, hat sich Merkel, so der stellv. „Welt“-Chefredakteur Robin Alexander, nach dem Fall der Berliner Mauer „neu aufgestellt“ in einer „imponierenden Form von Selbstbestimmung“.

Sie löste den „Kanzler der Einheit“, Helmut Kohl, ab und überdauerte 16 Jahre im Amt, weil sie ihre zahlreichen männlichen Gegner von Gerhard Schröder über Edmund Stoiber bis hin zu Friedrich Merz zu überlisten wusste. Was Melissa Eddy, Deutschland-Korrespondentin der „New York Times“, vor Reinhold Vorschneiders Kamera so ausdrückt: „Sie wurde unterschätzt. Sie wurde ständig unterschätzt. Nicht nur als Politikerin, sondern auch als Frau.“

Anhand von umfangreichem Archivmaterial und Interviews mit Freunden, Journalisten, politischen Verbündete und Kritikern bietet der Film eine Reflexion ihres Lebens, in der vor allem Angela Merkel selbst zu Wort kommt. Eva Weber, eine erklärte „Grüne“, die inhaltlich mit der Porträtierten nicht allzu viel verbindet, hat ihre Doku bewusst mit Szenen des Nicht-Verhältnisses zwischen Merkel und Trump gerahmt. Sie zeigt eine Bundeskanzlerin, die mit pragmatischer, faktenbasierter und kompromissorientierter Politik regiert hat - und das in einer Zeit, in der so viele populistische Führer auf der Welt an die Macht gekommen sind. Selbst der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, nun wirklich kein Merkel-Freund, gesteht im Film: „Das entscheidende Merkmal von Angela ist die Abwesenheit von Ego.“

Es ist die Außenperspektive einer deutschen Regisseurin, die seit 1991 in London lebt. Ein Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung und ungefähr zu der Zeit, als Angela Merkel in die Politik ging, ist Eva Weber ins Vereinigte Königreich gezogen und hat ihren Weg zur „mächtigsten Frau der Welt“ (Forbes Magazine, 2020) aus der Ferne verfolgt.

Nach der Uraufführung am 9. November 2022 beim International Documentary Filmfestival Amsterdam und der Deutschen Erstaufführung am 22. November 2022 im Multikulturellen Zentrum MKC Templin, der Heimatstadt Angela Merkels, startet „Merkel – Macht der Freiheit“ am 24. November 2022 bundesweit in den Kinos, bevor er bei der koproduzierenden RTL-Gruppe bereits am 8. Dezember 2022 auf GEO Television gezeigt wird und parallel auf RTL Plus gestreamt werden kann.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Titel

  • Originaltitel (DE) Merkel - Macht der Freiheit

Fassungen

Original

Länge:
98 min
Format:
DCP, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 10.11.2022, 235508, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (NL): 09.11.2022, Amsterdam, IDFA;
Kinostart (DE): 24.11.2022