Inhalt
Als verschuldeter Spielsüchtiger ohne Schulabschluss bringt der unterste Rang im Armeekorpus Ordnung in das Lebenschaos von Leutnant Gustl. Sein militärischer Grad fordert zwar Gehorsam, garantiert aber auch die Macht über Zivilisten, Frauen und Juden.
In einer fiebrigen Nacht entblättert sich schonungslos die Innenansicht eines radikalen Verlierers. Als Leutnant Gustl, ausgerechnet in der bürgerlichen Prestigeveranstaltung "Theater", von einem Bäckermeister an der Garderobe als "dummer Bub’" beleidigt wird, beginnt für ihn ein verzweifelter innerer Kampf zwischen dem Ehrenkodex des Leutnants und dem Überlebensinstinkt des ängstlichen Gustls unter der Uniform. Während die hierarchische Männerordnung heroischen Selbstmord verlangt, zittert das Menschlein Gustl um sein kleines Leben.
Eine einstündige Sequenzaufnahme gibt dem Publikum erschreckend detaillierte Einblicke in den verzweifelten inneren Monolog des Leutnants.
Karolina Horster spielt einen solchen macht-, konkurrenz- und größenwahnbesessenen Menschentypus, der sich auf die Suche nach einer verlorenen Seele im hierarchischen Gefüge der Gesellschaft macht.
Der radikale Zugriff auf die Novelle von Arthur Schnitzler wirft
überraschend heutige Fragen nach den toxischen Zwängen von
Geschlechterrollen auf und entdeckt auf ästhetische Art ein spannendes Hybrid
zwischen Film und Theater.
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