Credits
Regie
Drehbuch
Schnitt
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kommentar
Schnitt
Ton
Musikalische Leitung
Musik-Ausführung
Sprecher
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Länge:
944 m, 35 min
Format:
35mm, Totalvision
Bild/Ton:
s/w
Aufführung:
Uraufführung (DD): 15.11.1965, Leipzig, IFF;
Kinostart (DD): 10.12.1965
Titel
- Originaltitel (DD) Kommando 52
- Arbeitstitel (DD) Kongo
Fassungen
Original
Länge:
944 m, 35 min
Format:
35mm, Totalvision
Bild/Ton:
s/w
Aufführung:
Uraufführung (DD): 15.11.1965, Leipzig, IFF;
Kinostart (DD): 10.12.1965
Auszeichnungen
Leipziger Kurz- und Dokumentarfilmwoche 1965
- Silberne Taube, Kategorie II
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Über den als „Simba-Rebellion“ in die Geschichte eingegangenen blutig niedergeschlagenen Aufstand und die Beteiligung zahlreicher westdeutscher Ex-Offiziere unter den südafrikanischen Söldnern im berüchtigten „Kommando 52“ unter Major Siegfried Müller aus Frankfurt/Main hatte zuerst der „Stern“-Kriegsjournalist Randolph Braumann berichtet, bevor sich die Reporter Gerd Heidemann und Ernst Petry auf den Weg nach Afrika machten für eine dreiteilige Serie der Hamburger Illustrierten. Ihr Material, 1965 mit dem 1. Platz der Kategorie „Photo Stories“ beim World Press Photo-Wettbewerb ausgezeichnet, kaufte Walter Heynowski einschließlich der Tonbänder, um daraus den zwar agitatorischen (Auszüge eines Wehrmachts-Lehrfilms von 1944 suggeriert Kontinuität), aber authentischen Kurz-Dokumentarfilm „Kommando 52“ zu produzieren. Übrigens vor der H & S-Studiogründung im Alleingang ohne seinen späteren Partner Gerhard Scheumann.
Wenn sich der 45-jährige „Kongo-Müller“ im Kampfanzug mit in Russland verdientem Eisernem Kreuz I der Deutschen Wehrmacht an der Brust und in Springerstiefeln als „Kämpfer gegen den Bolschewismus“ inszeniert, entlarvt sich der kettenrauchende Alkoholiker als gnadenloser Schlächter selbst, da braucht es keinen Kommentar. Nicht viel anders setzt sich Sergeant Georg Kral in Szene: der gebürtige Schlesier hat als französischer Fremdenlegionär am Indochina-Krieg teilgenommen und war Mercedes-Benz-Verkäufer in Johannesburg, bevor ihn alte Kameraden für den Kongo-Einsatz akquirierten.
Auch Major von Blottniz und Unteroffizier Hans Uhlarz stehen Rede und Antwort als Angehörige des „Kommandos 52“ mit 53 Mitgliedern, davon drei Offizieren. Sie morden und brandschatzen für durchschnittlich 2.200 D-Mark monatlich im Verbund mit den Soldaten des erklärten Antikommunisten Moise Tschombé und erzählen im sachlich-emotionslosen Ton einer Selbstverständlichkeit, dass Plünderungen der Besiegten offiziell erlaubt sind. Wenn Musik Ludwig van Beethovens auf dem Plattenteller liegt, liegen wie zuvor im „Tausendjährigen Reich“ deutsche Hochkultur und Barbarei eng beieinander.
Der 35-minütige Kurz-Dokumentarfilm mit dem von Herwart Grosse gesprochenen Text Walter Heynowskys ist am 15. November 1965 auf der Leipziger Kurz- und Dokumentarfilmwoche uraufgeführt und mit der „Goldenen Taube“ ausgezeichnet worden. Er lief am 10. Dezember 1965 als Begleitfilm zum Kino-Hauptprogramm an und wurde 1966 mit dem Nationalpreis II. Klasse für das Kollektiv um Walter Heynowski belohnt.
Die geplante westdeutsche Erstaufführung bei den Oberhausener Kurzfilmtagen 1966 scheiterte am Veto des Bonner „Interministeriellen Ausschusses für Ost/West-Filmfragen“, der zwischen 1954 und 1966 mehr als 3.000 Filme aus der DDR und anderen sozialistischen Ländern sichtete und in mehr als 150 Fällen eine öffentliche Vorführung untersagte oder nur unter Schnittauflagen genehmigte. Walter Heynowskis Antwort auf das Aufführungsverbot erfolgte prompt mit der Defa-Produktion „Wink vom Nachbarn“, die 1996, dreißig Jahre nach der Erstausstrahlung im Deutschen Fernsehfunk, bei den Kurzfilmtagen Oberhausen gezeigt wurde.
Pitt Herrmann