In einer Sekunde

DDR 1979/1980 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
21.04 Uhr zeigt die Uhr an einem Gebäude der Hauptstadt. Die Ampel springt auf Rot, in der DDR nach einer zusätzlichen Gelb-Phase. Das grüne Ampelmännchen mit Hut erscheint im Blickfeld zweier Menschen, der jungen Telefonistin und Puppenspielerin Anne Werdau auf der einen, dem Diplom-Mathematiklehrer Winfried Walter an einer Erweiterten Oberschule auf der anderen Straßenseite. Beide haben es eilig, als sie aufeinander zugehen. Etwa in der Mitte des Überwegs werden sie von einem Fahrzeug erfasst, dessen Lenker offenbar mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist – und die rote Ampel negiert hat.

Es sei ein heller Lada oder Fiat gewesen, geben Zeugen zu Protokoll, der Fahrer sei geflüchtet. Zu diesem Zeitpunkt besteht für die 21-Jährige, die auf dem Weg zur Nachtschicht war, keine Hoffnung mehr, wie ihr in die Klinik geeilter Freund Peter Seibt erfährt. Aber auch für den 36-jährigen Familienvater, dessen erneut schwangere Frau (Ellen Rappus) an diesem Tag Geburtstag feiert, hat der Unfall schwerwiegende Folgen: Er ist querschnittsgelähmt und wird den Rest seines Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen sein.

Staatsanwalt Domke informiert sich in der Nacht persönlich über das schreckliche Ereignis und leitet die Großfahndung nach dem flüchtigen Unfallfahrer ein. Oberleutnant Jürgen Hübner und der noch junge Leutnant Buchholz lassen nichts unversucht, um mit Unterstützung zahlreicher Abschnitts-Bevollmächtigter wie Walter Kleinlein in allen Werkstätten, Garagenhöfen und bei Fahrzeughaltern nach dem Auto zu suchen, das nach Aussage des Kriminaltechnikers Oberleutnant Weiß typische Aufprallbeschädigungen an der Frontscheibe und am Seitenspiegel aufweisen muss.

Kurze Zeit später ereignet sich im Berliner Umland ein weiterer Unfall mit Todesfolge: ein Barkas ist auf kurvenreicher Strecke mit überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen, in eine Sandgrube gestürzt und ausgebrannt. Der Fahrer des Wagens, Jürgen Dankert ist bei dessen Explosion offenbar herausgeschleudert worden und infolge seiner Kopfverletzungen gestorben. Leutnant Buchholz meldet bezüglich des Unfallgeschehens Bedenken an, kann sich jedoch zunächst nicht im Kollegenkreis durchsetzen. Er hält sogar einen Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht für möglich.

Die Zuschauer des „Polizeiruf 110“-Krimis wissen mehr: Klaus Werker hat beide Todesfälle zu verantworten. Wie sein Kumpel seit frühen Kindertagen, der gelernte Autoschlosser Jürgen Dankert, Berufskraftfahrer in einem Volkseigenen Betrieb, sind beide begeisterte Rennsportfreunde und bei Rallys seit fünf Jahren ein Team. Zu dem auch Werkers Freundin Monika Habelt gehört, die als ideale Ergänzung beim PGH Reifendienst (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) tätig ist. Weshalb sich weder Dankerts Chef Heinz (Fritz-Ernst Fechner) noch der Dispatcher Seidel (Klaus Tilsner) vorstellen können, dass dieser am Steuer des Barkas gesessen ist.

Um sich aus der Schusslinie zu ziehen und seine misstrauische Freundin, die ihm ein Alibi verschafft hat, zu beruhigen, bucht Klaus Werker über den ihm zu Dank verpflichteten Privatkunden Mohnhaupt (Hans-Hartmut Krüger) eine Pension im Elbsandsteingebirge für sich und seine Freundin. Was offiziell in der DDR nicht möglich war, in der konservativen Bürokratenrepublik erhielten nur miteinander Verheiratete ein Doppelzimmer. „Ein Auto kann man einstellen, aber eine Frau?“: Bisher hat sich der Egozentriker stets gegen die Ehe gesträubt, nun aber, da ihm die Felle wegzuschwimmen drohen, macht er Monika einen Heiratsantrag.

Doch die zeigt sich entsetzt vom rigorosen, selbstgefälligen, arroganten Auftreten ihres Freundes und seiner Empathielosigkeit den Opfern gegenüber. Monika Habelt hat Frau Dankert, die als Mutter dreier Kinder stets mit dem Rallye-Hobby ihres Gatten haderte, 3.000 Mark überwiesen. Als die Empfängerin gegenüber der Polizei bekundet, das Geld zurückgeben zu wollen, wittert Oberleutnant Hübner die Chance, Monika Habelt könnte ihre Aussage zugunsten Klaus Werkers widerrufen. Und reist ins schöne Sachsen…

„In einer Sekunde“ betont die Rolle des Staatsanwalts als Hüter des Rechtsstaates: Domke zeigt sich mehrfach betont zurückhaltend bei der Vorverurteilung von Verdächtigen und beim Ausstellen von Durchsuchungsbefehlen.

Pitt Herrmann
De+Beu56
(Kein Betreff)
Hallo Herr Herrmann ! Ich möchte mich nicht kritisch zu dieser Polizeiruffolge äußern, da ich der Ansicht bin, daß "In einer Sekunde", sehr realitätsnah gedreht wurde. Bei einer Szene in der Sächsischen Schweiz habe ich allerdings Zweifel an der Realität, und zwar wie es möglich ist, in dem schwer zugänglichen Wander-und Klettergebiet des Elbsandsteingebierges mit einem Pkw hoch zu fahren um zu picknicken, noch dazu zu DDR Zeiten und womöglich im Grenzgebiet zur damaligen CSSR. Liebes filmportalteam, kann man da heute noch was in Erfahrung bringen ? Und außerdem noch was diesen 1500er Lada und seinen Vorbesitzer betrifft. Ich weiß, es ist über 40 Jahre her, aber ich hatte einen völlig identisch aussehenden von 1978 bis 1980 in Dresden gehabt, mit den Kegelrückspiegeln auf beiden Kotflügeln, lediglich die Zusatzscheinwerfer sind nachträglich angebaut worden, auch vom Klang her, mit einer FIAT Abarth Auspuffanlage hat meiner genau so geröhrt. Habe ihn schweren Herzens 1980 wahrscheinlich an einen Berliner für 19000 DDR Mark verkauft. Auch wenn ich nicht daran glaube, daß Ihr irgendwas erreicht, danke ich schon im Vorraus für eventuelle Bemühungen. Vielleicht wäre die damalige Schauspielerin Hildegard Alex eine Hilfe, auch wenn sie mit ihren 81 Jahren ebenso tief in Erinnerung graben müsste, den Herrn Peter Reusse, der mit "Meinen" Lada rasant fahren durfte, kann man ja leider nicht mehr fragen, ist er doch in 2022 verstorben. Ich würde mich über ein Feedback Eurerseits, egal wie es ausgeht, freuen. Mit besten Grüßen aus Hessen Euer Filmfreund Detlef Beutel

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Oktober 1979: Berlin und Umgebung, Elbsandsteinbebirge
Länge:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 29.06.1980, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) In einer Sekunde

Fassungen

Original

Länge:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 29.06.1980, DDR-TV