Geheimnisse unter der Eischale

DDR 1965/1966 Kurz-Dokumentarfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein Huhn im Nest legt ein Ei. Ein Fisch im Aquarium laicht. Hans Hildebrandt spricht den launigen Text Fritz Gebhardts: Es handele sich bei der Doku „Geheimnisse unter der Eischale?“ nicht um einen Kriminalfilm, dafür sei sie aber auch nicht allzu lang. Wie kommt es, fragt Siegfried Bergmann, dass aus Eiern von Molchen, Fröschen, Fischen und Hühnern stets Lebewesen der gleichen Art schlüpfen, obwohl sie sich in der ursprünglichen Form bis hin zur Streckung der Embryos nicht grundsätzlich voneinander unterscheiden?

Von Helmut Plagges Trickaufnahmen unterstützt werden die Zellteilungen, die Zell-Verlagerungen und die „Urmund“-Einstülpung in Mikro-Aufnahmen von Karl-Heinz Halle gezeigt und mittels Zeichentrick-Ergänzungen Erika Müllers erläutert. Durch leicht verständliche Experimente, welche offenbaren, wie Molekularbiologen in ganz neue Bereiche des Wissens vorgestoßen sind, entsteht binnen 17 Minuten eine durchaus spannende Geschichte von der Entdeckung der DNS genannten Desoxyribonukleinsäure als Träger der Erbinformation.

Die am 13. Mai 1966 im Kino-Beiprogramm angelaufene Doku des Defa-Studios für populärwissenschaftliche Filme Berlin (PL Joachim Wehner und Richard Seiler) erläutert abschließend, wie bedeutend die Erforschung der Kernsäure auch für die menschliche Entwicklung ist. „Geheimnisse unter der Eischale?“ sorgte bereits im Juni 1966 auf dem III. Int. Kurzfilmfestival im polnischen Kraków für Aufsehen. Denn erst seit kurzem war die Codierung der Erbinformation in den dopelspiralförmigen Molekülen der DNS und der RNS genannten Ribonukleinsäure erforscht worden – und Siegfried Bergmanns Doku der erste Film überhaupt, der diese Forschungsergebnisse allgemeinverständlich darstellte.

Dennoch kritisierte Horst Schiefelbein nach der Krakauer Aufführung im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ am 28. Juni 1966: „Worunter die Gestaltung des als sensationell anzusehenden Bildmaterials in nicht geringem Maße litt, war jedoch die akademische Konzeption, mit der in Trickaufnahmen einige neue Erkenntnisse der Genetik zu erläutern versucht wurden.“

Dabei hatten Gerhard Niendorf und Gerhard Haufe, für die Trickkombination zuständig, die komplexen Abläufe nach der Befruchtung der Zelle in einem, heutig ausgedrückt, Split Screen simultan offenbart. „Geheimnisse unter der Eischale?“ setzte also nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch Ausrufezeichen.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
495m, 18 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Erstaufführung (DD): 13.05.1966

Titel

  • Originaltitel (DD) Geheimnisse unter der Eischale

Fassungen

Original

Länge:
495m, 18 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Erstaufführung (DD): 13.05.1966