Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Dramaturgie
Kamera
Animation
Schnitt
Musik
Sprecher
Produktionsfirma
Produzent
Erstverleih
Länge:
365 m, 13 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 24.11.1976, Leipzig, IFF;
Erstaufführung (DD): 04.02.1977
Titel
- Originaltitel (DD) Die Suche nach dem Vogel Turlipan
- Weiterer Titel (DD) Der Vogel Turlipan
- Titelübersetzung The search for the Bird Turlipan
- Weiterer Titel (eng) Looking for Bird Turlipan
Fassungen
Original
Länge:
365 m, 13 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 24.11.1976, Leipzig, IFF;
Erstaufführung (DD): 04.02.1977
Digitalisierte Fassung
Länge:
13 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Aufführung (DE): 07.04.2022, Dresden, Filmfest
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Die Mühe scheint sich gelohnt zu haben, denn ausgerechnet in einer Pfefferdose hält sich ein besonders exotisch-farbenprächtiges gefiedertes Wesen verborgen. Aber ist es auch der gesuchte Vogel Turlipan? Vorerst muss der Dekan kräftig niesen nach seiner Ankunft auf dem Salz- und Pfefferriff. Das von ihm ins Auge gefasste Tier spielt nur mit dem Käfig, lässt sich nicht verlocken, in die Falle zu tappen.
Der Dekan, immer noch voller wissenschaftlichem Forscherdrang, gelangt zu einer Diamantmine. In bergmännischer Weise errichtet er einen Stollen, um hineinzukommen. Plötzlich erschließt sich ihm eine moderne Welt mit Straßen und Brücken, die von Autos und Lastkraftwagen befahren werden. Welche den in der DDR gebräuchlichen Modellen wohl nicht zufällig stark ähneln: Zeiten ändern sich, auch Moden. Es bleibt die Erkenntnis: das erträumte Märchenland existiert in der Wirklichkeit ebenso wenig wie der Vogel Turlipan…
Mit einfachsten Mitteln erschaffen Kurt Weiler und sein Kameramann Erich Günther in nur dreizehn Minuten einen ganzen Kosmos: Zahnbürsten, Kordeln, Pinsel und andere alltägliche Gebrauchsgegenstände dienen als Kulissen dieses auch Jahrzehnte nach seiner Leipziger Uraufführung verblüffenden Puppentrickfilms der Gruppe Kontakt des Dresdener Defa-Studios für Animationsfilm zur von Addy Kurth bearbeiteten Musik Claude Debussys. Für Bühne und Puppengestaltung zeichnet Gabriele Koerbl, für Animation und Puppenführung Heiko Ebert verantwortlich.
Sprecher der wenigen Zeilen des Gedichts „Der Vogel Turlipan“ von Peter Hacks ist Klaus Piontek. Für seine Kinderbücher wurde der 1928 in Breslau geborene Lyriker, Dramatiker, Essayist und Autor Hacks mit dem Alex-Wedding-Preis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Hacks promovierte 1951 in München und ging vier Jahre später nach Ost-Berlin, wo er bis zu seinem Tod 2003 als beliebtester DDR-Dramatiker lebte, während er im Westen auch seiner luxuriösen Lebensweise wegen als „Salonbolschewist“ verunglimpft wurde. Die Vorlage des Weilerschen Animationsfilms ist im Sammelband „Peter Hacks: Die Kindergedichte und -dramen“ (Der Flohmarkt/Die Sonne/König, Kasper, Krokodil) im Eulenspiegel-Verlag enthalten.
Als Mentor hat der Bauhaus-Schüler Peter Sachs, als deutscher Emigrant zentrale Persönlichkeit des britischen Animationsfilms der 1940er und 1950er Jahre, dem jungen Kurt Weiler, der durch einen Kindertransport nach England dem Holocaust entkam, Möglichkeiten des Genres jenseits vom US-Kommerz à la Walt Disney aufgezeigt. Weiler, geboren am 16. August 1921 in Lehrte und gestorben am 2. August 2016 in Kleinmachnow, ist 1950 von London in die DDR übergesiedelt und hat dort zunächst das Puppentheater Berlin-Weißensee geleitet. Bei der Defa entwickelte er zusammen mit Künstlern und Theatermachern wie Achim Freyer, Ezio Toffolutti. Gabriele Koerbl und Einar Schleef einen unverkennbaren Typus des Puppen- und Collagen-Animationsfilms.
Ganz im Sinne Bert Brechts wollte er nicht naturalistisch die Welt abbilden, sondern hinter der Verfremdung und Experimentierfreudigkeit die Wirklichkeit der Dinge offenbaren. Sein einziger Realfilm, der nur 26-minütige Kurz-Spielfilm „Der verlorene Ball“, in dem ein Ball lebendig wird und damit die Kinder begeistert, soll nach der Premiere am 20. September 1959 in Ost-Berlin von der DDR-Zensur nicht freigegeben worden sein. Da widersprechen sich freilich Quellen innerhalb der Defa-Stiftung.
Pitt Herrmann