Auftrag per Post

DDR 1980/1981 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Installateur Klaus Ahnert (Lutz Stückrath) arbeitet nicht ungern im Badehaus des Kurortes, kann er doch ab und zu einen verstohlenen Blick auf attraktive weibliche Gäste beim Einstieg in die Moorwanne werfen. Eigentlich sind diese aber das Metier des Fotografen Werner Brune, der im Schaufenster seines Geschäftes mit einigen besonders gelungenen Porträts wirbt - naturgemäß in bekleidetem Zustand. Ahnert hat einen Brief mit einem angeblich sicheren Tipp erhalten, den er seinem Skatbruder Brune zeigt: Bei einer kleinen Gefälligkeit winken 90.000 Mark, die er freilich mit dem anonymen Absender teilen müsste. Eigentlich hatte der Klempner nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nie wieder straffällig werden wollen. Aber so ein Haufen Geld…

Schnitt. Heinz Siebert, Hauptbuchhalter des Volkseigenen Betriebes Aufzug- und Fahrtreppenbau Berlin, brüht sich seinen Morgenkaffee auf. Seine Gattin Renate hat die Nacht nicht daheim verbracht, was auch seiner Stieftochter Elke nicht verborgen geblieben ist: in der Ehe ihrer Eltern stimmt es schon längere Zeit nicht mehr. „Vater“ Heinz steigt in seinen Lada und hält vor einer Friedrichshainer Volksbank-Filiale, um wie gewohnt die Lohngelder in Empfang zu nehmen.

Geldscheine und Münzrollen verstaut er in einem mit Zahlenschloss versehenen Schalenkoffer, welchen er im alarmgesicherten Kofferraum seines Lada zusätzlich mit einer Kette anschließt. Um dann noch schnell um die Ecke in einer Postfiliale, in der er stets vorrangig bedient wird, Pakete und Briefe für den Betrieb in Empfang zu nehmen. Heinz Siebert ist nicht gut drauf, der Schweiß steht ihm auf der Stirn. Er fährt nicht direkt zum Unternehmen, sondern macht kurz Station in seinem Wochenendhaus, weil er vermutet, dass seine Gattin dort die Nacht mit einem Liebhaber verbracht hat und nicht wie behauptet bei einer Freundin.

In der Firma warten der Lohnbuchhalter März sowie die beiden Sekretärinnen Irene Klausmann (Anne Wollner) und Angelika Bach (Ilka Hügel) schon sehnsüchtig auf „Herrn Pünktlich“, wie der stets überkorrekte, schon seit zwanzig Jahren hier tätige Heinz Siebert spöttisch genannt wird. Als dieser eintrifft und den Laderaum seines Fahrzeugs öffnet, stockt ihm der Atem: Der Koffer mit 89.500 Mark Lohngeldern ist verschwunden. Spurlos. Die vom Betriebsleiter Walter Kühne (Walter Wickenhauser) herbeigerufene Volkspolizei steht vor einem Rätsel: Am Auto finden die K-Techniker keinerlei Spuren von Gewaltanwendung.

Oberleutnant Jürgen Hübner und Leutnant Sabine Berghoff können gar nicht anders, als Siebert zu verhaften. Innerhalb von noch nicht einmal einer Minute kann kein anderer Täter den mehrfach gesicherten Geldkoffer aus dem Lada gestohlen haben. Der wird wenig später ohne Inhalt im Schilf am Steg des Wochenendhauses aufgefunden – und überdies bestätigen die Nachbarn, das Ehepaar Dörfler (Annelies Edenharter und Werner Kamenik), Siebert am Morgen kurz auf dem See-Grundstück gesehen zu haben.

Der erfahrene Kriminalist Hübner, der bald herausfindet, dass Renate Siebert seit einem Betriebsfest ein Verhältnis mit dem ehrgeizigen jungen Buchhalter März hat, lässt den Tausch zweier gleiche aussehender Autos vor der Bankfiliale simulieren: das könnte des Rätsels Lösung sein. Als der mangels Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzte Heinz Siebert eine verräterische Nachricht hinter dem Porträtfoto seiner Gattin findet, reist er nach Rübeland – und sieht besagte Aufnahme in erheblicher Vergrößerung in der Auslage des Fotogeschäftes von Werner Brune.

Der örtliche VP-Leutnant Kretschmar heftet sich ihm und seiner bald ebenfalls im Kurort auftauchenden Gattin auf die Fersen. Als sich herausstellt, wer der biologische Vater von Elke Siebert ist, der einem gewissen Rudolf Papenbrodt (Erich Schäfer) noch 20.000 Mark schuldet, kommt ein Stein ins Rollen, der sich wundersam vermehrt im Inneren der Schmiedeknecht-Tropfsteinhöhle, während vorn Ensemblemitglieder der Städtischen Bühnen Quedlinburg William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ spielen im Rahmen der Höhlenfestspiele Rübeland…

So viel Lokalkolorit aus der DDR-Provinz war selten wie beim 80-minütigen Kriminalfilm „Auftrag per Post“ aus der „Polizeiruf 110“-Reihe, dem nach „Heidemarie Göbel“ von 1979 zweiten und letzten Einsatz der Schauspielerin Bettina Mahr in der Rolle des VP-Leutnant Sabine Berghoff (in der DDR waren alle Berufsbezeichnungen männlich). Er wurde vom 4. August bis 30. September 1980 in Berlin sowie in den pittoresken Harz-Gemeinden Quedlinburg (heute Unesco-Weltkulturerbe), Höhlenort Rübeland und der Thomas-Müntzer-Stadt Stolberg gedreht. Hans Christian Andersen hatte 1831 in „Reiseschatten“ notiert: „Bald erhoben sich die nackten Felswände an beiden Seiten, ein schmaler Fußpfad lief an dem engen Flußbett entlang, ich war in Rübeland, ein Name, den man von ‚Räuberland‘ herleitet, weil hier in alten Zeiten auf einem der Felsen eine Räuberburg lag, die aber jetzt bis auf die Wallgräben verschwunden ist.“

Pitt Herrmann

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Kostüme

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Quedlinburg, Elbingerode, Berlin
Länge:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 08.06.1981, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Auftrag per Post

Fassungen

Original

Länge:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 08.06.1981, DDR-TV