Alarm am See

DDR 1972/1973 TV-Spielfilm

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Auf einer gewaltig dimensionierten Eisfläche, gedreht wurde auf dem zugefrorenen Jezioro Zegrzyńskie vor den Toren Warschaus, trainiert eine Studentenmannschaft für die Teilnahme an einem internationalen Pokalwettkampf im Eissegeln. Gerade schickt der Trainer seine Mannschaft zur nächsten Übungsrunde, da holt eine Sirene alle zurück zum Quartier. Ein Bungalow brennt lichterloh, die Löschversuche mit Wassereimern werden durch Schneeglätte behindert. Dem Hausmeister Krenzel gelingt es nur noch, einen Koffer aus dem Gebäude zu retten.

Studentenheimleiter Kern wird von Oberleutnant Jürgen Hübner und Leutnant Helga Lind befragt. Jedoch nicht nur des Brandes wegen, als dessen Ursache später ein Kurzschluss ermittelt wird statt des zunächst befürchteten fahrlässigen Umgangs mit einer Zigarettenkippe. Denn in besagtem Koffer befindet sich nicht nur Kleidung des Mannschaftskapitäns Klaus Grabowski, sondern auch eine wertvolle Grafik von William Hogarth aus dem 18. Jahrhundert, die der Sammler Sander vor sechs Wochen als gestohlen gemeldet hatte.

Klaus kann sich nicht erklären, wie das Kunstwerk, dessen Echtheit Museumsdirektor Dr. Elsholtz nach erstem Augenschein bestätigt, in seinen Koffer gelangt ist. Den er bald danach als nicht den seinen erkennt: An seinem Boden fehlen Schrammen, die ein aus seinem Schrank herausragender Nagel verursacht hat. Da sein bester Mann weiterhin des Diebstahls verdächtigt wird, muss der Trainer die Teams umbauen und beordert Kurt Löwe zu Richard Friedel in den Eissegler-Zweisitzer. Letzterer aber weigert sich, zusammen mit Kurt zu trainieren: Nur mit Klaus habe er und damit das ganze Team die Chance, den Pokal erfolgreich zu verteidigen.

Helga Lind mietet sich undercover als Wintersport-Touristin unweit des Studentendorfs ein, wo sie als Zimmernachbarin von Richards Freundin Evi Kontakte zu den Studenten knüpft und sich auf der Piste vom Hausmeister Krenzel, einem ehemaligen Bobfahrer und Skilehrer, auf die Bretter helfen lässt. Währenddessen schauen sich Jürgen Hübner und Leutnant Leissig genauer in der Sander-Wohnung um: Es macht sie stutzig, dass der durch das Wohnzimmerfenster eingedrungene Täter nur die Grafik mitgenommen hat und nicht das daneben hängende, um einiges wertvollere Ölgemälde.

Plötzlich wird die Ermittlungsarbeit gleich von drei Seiten befeuert. Zum einen war Klaus Grabowski nachweislich vor sechs Wochen in der Hohen Tatra, kann also den Diebstahl bei Sander nicht begangen haben. Zum anderen bekommt Helga Lind einen Streit zwischen Krenzel und Grabowski mit, nachdem Letzterer seinen Koffer im Bootsschuppen entdeckt und an den Nagel-Schrammen erkannt hat. Schließlich fördern Röntgen-Aufnahmen der K-Technik eine Skizze unter der Hogarth-Grafik hervor, sodass Dr. Elsholtz „von der vollkommensten Fälschung, die ich je gesehen habe“ spricht.

Als nach einem arg holprigen Training des neuen Teams Friedel/Löwe der offiziell noch geschasste Klaus Grabowski mit Kurt Löwe in seinem Segler eine weitere Fahrt unternimmt, um diesen besser einzustellen, blockiert die Steuerung und es ist ein reines Wunder, dass beide Sportler glimpflich davonkommen. Dieser Sabotageakt öffnet den Kriminalisten den Blick auf den wahren Täter und seinen Helfer vor Ort…

„Alarm am See” wurde ursprünglich als 15. Folge der Reihe „Polizeiruf 110” vom 24. Januar bis 20. Februar 1972 am Zegrze-Stausee, in Gernrode, Friedrichsbrunn und am Leipziger Hauptbahnhof gedreht. Nachdem die Zensoren gravierende technische und künstlerische Mängel feststellten, mussten Jerzy Bednarczyk und Jan Laskowski ihren Film mehrfach bearbeiten. In einer nun auf 54 Minuten gekürzten Fassung wurde er ohne Serien-Vorspann als „Fernsehkriminalfilm” ausgestrahlt, und das auch nicht auf dem gewohnten Sendeplatz, sondern am Sonntagnachmittag, dem 15. April 1973, um 13.25 Uhr.

Der Uraufführung folgte auch kein Wiederholungstermin. Dennoch wurde „Alarm am See“ in die offizielle „Polizeiruf 110“-Sendekartei des DDR-Fernsehens aufgenommen. Erst am 16. Oktober 2001 wurde der Film, nun offiziell als Teil der populären Reihe, im „Dritten“ des Mitteldeutschen Rundfunks ein zweites Mal gesendet – mit dem 1973er Vorspann der populären TV-Krimiserie.

Karin Ugowskis zweiter und letzter Einsatz als Leutnant Helga Lind blieb für das polnische Gespann Jan Laskowski/Jerzy Bednarczyk der einzige „Polizeiruf 110“-Krimi. Arbeiten beider Filmemacher wurden aber von der Defa synchronisiert und in die Kinos der DDR gebracht. Der Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann Jan Laskowski wirkte an mehr als dreißig Spiel- und Dokumentarfilmen mit, darunter der Spielfilm „Pociag“ (Der Nachtzug, 1959) und die 24 Episoden umfassende TV-Serie „Theatre Macabre“.

Der Schriftsteller Jerzy Bednarczyk ist vor allem bekannt als Autor des TV-Siebenteilers „Podziemny-Front“ (Unterirdische Front, 1965) über den Kampf der Czwartaków-Einheit der polnischen Untergrundarmee gegen die deutschen Besatzer, des TV-Zweiteilers „Powrót doktora von Kniprode“ (Die Rückkehr von Dr. von Kniprode, 1966) über die Suche der polnischen Sicherheitsbehörden nach dem Chef der Warschauer Gestapo, sowie des Spielfilms „Pulapka“ (Der Major im Visier, 1971) über den Kampf der polnischen Armee im Sommer 1945 in einer kleinen schlesischen Bergbaustadt gegen sog. Werwölfe.

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Requisite

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • Dezember 1972 - Januar 1973: Zegrze (Polen), Gernrode, Friedrichsbrunn (Sachsen-Anhalt), Leipzig
Länge:
55 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 15.04.1973, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Alarm am See

Fassungen

Original

Länge:
55 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 15.04.1973, DDR-TV