Tod eines Keilers

Schweiz Deutschland 2005 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Gottfried Binder ist ein bescheiden-unscheinbarer, freundlich-kollegialer, aber, vor allem seit seine Frau gestorben ist, ein zumeist recht introvertierter Mensch. Zwei Wochen vor seiner Pensionierung erfährt der Pathologieassistent und überzeugter Nichtraucher, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist und nur noch wenige Monate zu leben hat. Seine junge Kollegin, die Doktorantin Pat Wyss, lässt ihn heimlich seine Krankenakte studieren, was Binders Vorgesetzten, den Oberarzt Dr. Horst Götze, derart in Rage versetzt, dass er damit droht, Pats Promotion und Facharzt-Prüfung platzen zu lassen. „Macht macht blöd“ kommentiert Pat den Vorfall, der sie die wissenschaftliche Karriere kosten könnte.

Denn auch der Züricher Institutsleiter Professor Charles Bernbeck ist keine Hilfe. Obwohl im Dauerstreit mit dem allzu ehrgeizigen Oberarzt liegend, will er an seinem Institut keine Unruhe aufkommen lassen, zumal der arrogante Patriarch, der daheim seine „aus Argentinien mitgebrachte“ Frau Maria nur als bessere Hausdame und Köchin hält, seine zwielichtigen Gutachter-Geschäfte mit seinem Freund, Professor Eugen Rusterholz, nicht in Gefahr bringen will. Götze macht Binder unmissverständlich klar, dass er schon bald ganz aus dem Lebens-Spiel heraus sein wird. Auch Binders Gespräche mit dem philosophierenden Kneipenwirt Conny („Balance der Natur“: Robert Hunger-Bühler) machen ihn eher noch melancholischer und so beschließt er, sich einen alten Traum zu erfüllen: Einmal den Kilimandscharo besteigen und dann dort sterben.

Binder bereitet alles akribisch vor, löst seinen Haushalt auf, hebt alles Bargeld ab, bucht für die Reise ein One-Way-Ticket. Als Bernbeck nach einer harten Auseinandersetzung mit Götze diesem die Pest an den Hals wünscht, reift in Binder ein mörderischer Plan – mit Hilfe eines Blasrohrs und des Pfeilgiftes aus der umfangreichen ethnologischen Sammlung des Institutsleiters. Die Gelegenheit kommt rascher als erwartet: Bernbeck lädt zu einer privaten Institutsfete in seine abgelegene Waldhütte auf dem Sihlmätteli ein. Binder lässt sich mit Hinweis auf seinen Gesundheitszustand entschuldigen, verschafft sich beim Pförtner Steinbach (Michael Finger) ein geradezu klassisches Alibi – und tötet Götze ausgerechnet mit einem kräftigen Luftstoß aus seiner kranken Lunge auf die von Bernbeck vorgeschlagene Weise. Den Leichnam versteckt Binder, von einer Hundebesitzerin gestört, notgedrungen im Kofferraum ausgerechnet von Bernbecks Wagen.

Viel zu befürchten, so Binders Rechnung, hat er als Todgeweihter sowieso nicht. Aber es kommt alles anders: Bernbeck, der seit geraumer Zeit unter Amnesien leidet, findet die Leiche seines Oberarztes am anderen Morgen im Kofferraum seines Mercedes. Er erinnert sich an den heftigen Streit mit Götze und glaubt, selbst der Täter gewesen zu sein. Zusammen mit seinem Freund Rusterholz entsorgt er den Toten im nahen Fluss – und mit ihm das Fahrzeug gleich mit.

Doch die Polizei, von Frau Dr. Pölcher auf die Spur des Täters gesetzt, findet die Leiche noch bevor Binder seine – vermutlich letzte - Reise antreten kann. Kommissar Horak ist seiner Sache allerdings so sicher, dass er alle Warnungen seines Kollegen (Martin Rappold) ignoriert und sich auf ein Verhältnis mit der hübschen Zeugin Pat einlässt, die alles daransetzt, um Binder zu decken. Währenddessen wird Rusterholz der Boden unter den Füßen zu heiß und er lädt seinen Freund Bernbeck zu einem mörderischen Essen ein. So siegt am Ende das Gute, nicht das Gerechte...

In „Tod eines Keilers“ steht weder der ermittelnde Kommissar noch die Figur des Mörders im Mittelpunkt, sondern die zentrale Frage der 1990 erschienenen Romanvorlage nach der Gerechtigkeit des Todes. Urs Egger, für seine Regie mit dem österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet, offeriert mit dem Protagonisten Binder einen moralischen, geradezu sympathischen Täter – und der 48-jährige Schauspieler Joachim Król lässt in seiner Rolleninterpretation keinen Zweifel an der Richtigkeit des Tyrannenmordes aufkommen.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Kamera

Kamera-Assistenz

Material-Assistenz

2. Kamera

Steadicam

Standfotos

Ausstattung

Innenrequisite

Kostüme

Schnitt

Ton-Assistenz

Darsteller

Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 05.04.2005 - 14.05.2005: Zürich , Bonstetten, Arbon, Frauenfeld [28 Drehtage]
Länge:
89 min
Format:
DigiBeta, 16:9
Bild/Ton:
Eastmancolor, Stereo
Aufführung:

Uraufführung: 29.10.2005, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung (DE): 06.02.2006, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Tod eines Keilers
  • Originaltitel (CH) Der Keiler

Fassungen

Original

Länge:
89 min
Format:
DigiBeta, 16:9
Bild/Ton:
Eastmancolor, Stereo
Aufführung:

Uraufführung: 29.10.2005, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung (DE): 06.02.2006, ZDF