Zikaden

Deutschland Frankreich 2024/2025 Spielfilm

Summary

Cicadas

Isabell’s life takes a turn when she realises that her elderly parents can no longer live independently. The search for carers is difficult and there are also complications in her marriage to Philippe. She shuttles between Berlin and her parents' weekend house, a striking modernist building designed by her prominent father himself in better days. There, Isabell repeatedly encounters the enigmatic Anja, a single mother who is struggling to make ends meet. An unexpected bond begins to form. The more Anja and her daughter Greta become part of Isabell’s life, the more uncertain she feels about the existence she has so carefully built for herself. Isabell senses the ground shifting beneath her feet as she increasingly loses control.

Source: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Eine junge Frau, es ist, wie sich später herausstellt, die alleinerziehende Mutter Anja, durchstreift aufgeregt Felder und Wiesen und ruft nach ihrer kleinen Tochter Greta (Marie Scherzer), die sie endlich in einem Waldstück findet, wo sie mit einem Ast in einem Vogelkadaver herumstochert.

Schnitt. Isabell sitzt im Auto und fährt durch eine Allee im Brandenburgischen. Die erfolgreiche Berliner Immobilienmaklerin hilft zusammen mit Karsten, einem Freund ihrer Eltern, deren Stadtwohnung behindertengerecht auszugestalten. Und sucht für ihren nach einem Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesenen Vater, einst ein erfolgreicher Architekt, händeringend nach einem Pfleger, der dann im dritten Anlauf mit Pjotr endlich gefunden wird. Nebenbei muss sie sich auch um das seit längerem verwaiste, im Mies-van-der-Rohe-Stil gebaute und ausgestattete Landhaus kümmern, das ihr Vater konzipiert hat und daher nicht verkaufen will.

So kreuzen sich die Wege der beiden so unterschiedlichen Frauen in der ländlichen Idylle mehrfach, ohne dass sie den Mut haben, sich zu öffnen und miteinander über ihre Probleme zu sprechen – und diese damit auf höchst unkomplizierte Weise zu lösen. Einerseits ist Anja, die ihre Eltern durch einen Unfall verlor, mit der Erziehung ihrer lebhaften Tochter hoffnungslos überfordert. Weil sich die frühere Krankenpflegerin, nachdem der Kindsvater gestorben ist, von einem prekären Job zum nächsten hangeln muss: weder die Schichten in der Großküche noch die Nachtschicht im Bowling-Club des übergriffigen Inhabers Uwe lassen sich mit einer ausreichenden Betreuung Gretas vereinbaren.

Nachdem das Jugendamt ihr schon einmal das Sorgerecht entzogen hat, leben Mutter und Kind nun bei erheblich älteren „Pflegeeltern“ zur Untermiete, welche es zulassen, dass die Kleine mit älteren Jungs herumstromert und etwa den Tankwart auf die Palme bringt, wenn Greta mit Valentin dessen Kunden um Geld anbetteln.

Isabell, die es nach einem Architekturstudium nicht geschafft hat, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, hat lange Zeit in Frankreich gelebt und dort den Bauingenieur Philipp geheiratet. Der ist mit ihr nach Berlin gezogen, fühlt sich aber emotional vernachlässigt und ist auf dem Sprung zurück nach Marseille.

Isabell und Anja freunden sich an, aber Letztere reagiert am Badesee beleidigt auf ein Geschenk der ungleich Wohlhabenderen für Greta. Sie sind wie zwei Königskinder, die wollen, aber nicht zusammenkommen können, weil sie nicht den Mut aufbringen, sich der Anderen gegenüber zu öffnen. „Sie sind so damit beschäftigt, sich um andere zu kümmern, dass sie sich selbst vergessen haben. Die Annäherung, wie sie sich gegenseitig beobachten, voreinander zurückweichen, verunsichert sind und dann wieder aufeinander zugehen, diese Zwischentöne interessieren mich“, so Ina Weisse im DCM-Presseheft.

Als auch Isabells Mutter in der Wohnung gestürzt ist, sind alle hocherfreut über Anjas uneigennützige Hilfe im Haushalt. Am Ende ist Isabells Vater gestorben und sie kann endlich das Landhaus verkaufen. Das Leben könnte wieder in ruhigeren, gewohnten Bahnen verlaufen, zumal es dem mit einem Großprojekt betrauten Philipp psychisch wieder besser geht und eine Wiederannäherung an Isabell möglich ist. Doch bei der 48-Jährigen reißen alte Wunden wieder auf, als sie sieht, wie ihre Mutter, mit der sie in einer Art Hassliebe verbunden ist und die Anja inzwischen bei sich aufgenommen hat, förmlich aufblüht: Greta ist das Enkelkind, dass sie sich immer gewünscht hat und dass ihr, nach einer Totgeburt Isabells, bisher versagt geblieben ist.

Wie in ihren Filmen „Der Architekt“ (2008) und „Das Vorspiel“ (2019) hat sich Ina Weisse auch in „Zikaden“ mit – hier äußerst komplexen – Beziehungen innerhalb zweier völlig unterschiedlicher Familien beschäftigt. Die Regisseurin über die von Nina Hoss verkörperte Figur der Isabell: „Ihre Minderwertigkeitsgefühle, ihre Hilflosigkeit, Selbsttäuschung und Angst machen sie verletzlich. Auch in der Ehe. Sie will die Kontrolle behalten, aber ihr gleitet alles immer mehr aus den Händen. Es ist die Beschreibung eines Zustands der Unsicherheit.“

Die Eltern von Isabell hat Regisseurin Ina Weisse mit ihren eigenen Eltern besetzt: „Grundsätzlich interessiert mich der schmale Grat zwischen Realität und Fiktion, zwischen nicht professioneller Darstellung und Schauspiel. Es entsteht ein freierer, unkontrollierbarer Raum, etwas Unverstelltes. In der Arbeit mit den Eltern und dem Kind hatten nur die Schauspielerinnen geschriebene Dialoge, das Kind und die Eltern haben dann darauf reagiert, so dass wiederum die Schauspielerinnen spontan darauf reagieren mussten. Manchmal wussten wir nicht, was im nächsten Moment passieren wird, das galt auch für Judith Kaufmann hinter der Kamera. Es war eine Suche, ein Herantasten, meist mit der Handkamera, um schneller, intuitiver reagieren zu können.“

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Steadycam operator

Production design

Assistant editor

Sound design

Sound assistant

Synch sound

Foley artist

Audio mixing

Executive producer

Unit production manager

Production coordinator

Shoot

    • 13.08.2024 - 26.09.2024: Berlin, Brandenburg
Duration:
102 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, 5.1
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.05.2025, 269204, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 15.02.2025, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 19.06.2025

Titles

  • Originaltitel (DE) Zikaden
  • Arbeitstitel (DE) Greta
  • Originaltitel (FR) Les Cigales
  • Weiterer Titel (eng) Cicadas

Versions

Original

Duration:
102 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, 5.1
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.05.2025, 269204, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 15.02.2025, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 19.06.2025