"What You Don't Know About Me" und "Acasa, My Home" beim Fünf Seen Filmfestival ausgezeichnet

Beim Fünf Seen Filmfestival, das noch bis kommenden Mittwoch läuft, wurden die Schweizer Produktion "What You Don't Know About Me" von Rolando Colla und die deutsche Koproduktion "Acasa, My Home" von Radu Ciorniciuc ausgezeichnet.

 

Der mit 5000 Euro dotierte Fünf Seen Filmpreis geht in diesem Jahr an die Schweiz. Die Auszeichnung erhielt "What You Don't Know About Me" von Rolando Colla. Der Schweizer Regisseur wurde damit beim Fünf Seen Filmfestival zum dritten Mal ausgezeichnet, allerdings zum ersten Mal mit dem Hauptpreis. In den Vorjahren erhielt er zweimal den Drehbuchpreis: 2017 für "Seven Days", 2012 für "Giochi d'estate – Sommerspiele". Rolando Colla nahm den Preis persönlich entgegen. Er war zusammen mit der Hauptdarstellerin Linda Olsansky zum Filmfestival angereist.

"What You Don't Know About Me" erzählt die aufreibende Liebesgeschichte eines Flüchtlings aus Afrika und einer alleinerziehenden Mutter in der Schweiz. "Rolando Collas Spielfilm fasziniert und rüttelt auf. Mit sinnlichen Bildern schildert er die unbeschwerte, berührende Liebesgeschichte eines unkonventionellen Paares, eines schwarzen Afrikaners und einer weißen Europäerin. Zugleich setzt er sich unter Vermeidung jeglicher Klischees mit dem Thema Flucht auseinander und bringt ein höchst brisantes Problem zur Sprache, das aktueller kaum sein könnte: den strukturellen Rassismus im gegenwärtigen Europa und seine Auswirkungen auf die Betroffenen", hieß es in der Begründung der Jury, der die Filmjournalistin Dunja Bialas, die Filmpublizistin und Studienleiterin für Film an der Evangelischen Akademie Frankfurt, Margrit Fröhlich, die Regisseurin und Autorin Katrin Gebbe, der Film- und Medienjournalist Josef Grübl und der Autor sowie Film- und Theaterregisseur Oliver Haffner angehörten. Der Preis ist vom Landratsamt Starnberg gestiftet. Insgesamt konkurrierten in diesem Jahr im FSFF-Hauptwettbewerb acht Filme.

In der Kategorie Nachwuchsfilm wurde "Acasa, My Home" von Radu Ciorniciuc ausgezeichnet. Der Film handelt von einer Familie, die am Stadtrand von Bukarest im Donaudelta lebt und zwangsumgesiedelt wird. "Ein mitreißender Film über eine Familie zwischen zwei Welten. Zugunsten einer durchgehenden erzählerischen Spannung verzichtet der Film auf einzelne Effektmomente. … In einer Atmosphäre von unmittelbarer Natürlichkeit und Ehrlichkeit, emphatisch und zurückhaltend zugleich eingefangen, schafft es Regisseur Radu Ciorniciuc, uns als Publikum sehr nah an die Protagonisten und deren Gefühle zu bringen", begründete die Jury um Julien Hebenstreit, Luis Lüps, Tetiana Mohilnik, Anatol Schuster und Leonie Stade. Der mit 3000 Euro dotierte Preis Perspektive Junges Kino ist von der Stadt Starnberg gestiftet.

Mit dem Drehbuchpreis wurde "Homeward" von Nariman Aliev ausgezeichnet. Der Film erzählt eine politisch aktuelle Geschichte über die Lebenswelt der Krimtataren und die Situation der Menschen in von Milizen besetzten Gebieten. "Ein berührendes Roadmovie, ein Familiendrama über Väter und Söhne – die Verstorbenen und die Überlebenden. … Der Film ist ganz nah dran an seinen Protagonisten, er wirkt wie ein dokumentarisches Drama, das eine große poetische Kraft entfaltet", hieß es in der Jurybegründung. Mit dem Drehbuchpreis wurde auf dem Fünf Seen Filmfestival der zweite Film aus der Ukraine geehrt. Der Dokumentarfilmpreis ging bereits an "The Earth is Blue as an Orange" von Iryna Tsilyk.

Der FSFF-Kurzfilmpreis "Das Goldene Glühwürmchen" ging in diesem Jahr an die schwarze Komödie "Salon Styx" (2020) aus Österreich. Den mit 500 Euro dotierten Short Plus Award für mittellange Filme (zwischen 20 und 60 Minuten) erhielt der Film "Masel Tov Cocktail" (DE 2019) von Arkadij Khaet. Der ebenfalls mit 500 Euro dotierte Video Art Preis ging an "Un Hombre Que Camina" (CL 2017) von dem chilenischen Regisseur Enrique Ramírez.

Quelle: www.fsff.de