Summary
Fresh
24-year-old Kai lives with his wife Ayşe and their four-year-old daughter Jenny in a run-down neighborhood in the Ruhr region. The grey buildings are crumbling, and the area is marked by unemployment and a lack of prospects. Kai works hard at a meat factory alongside his uncle Andy, but the money barely covers their needs. When his older brother Mirko shows up unexpectedly after an early release from prison, Kai's already fragile routine begins to unravel. Mirko demands the return of the €10,000 he once hid at Kai's place — but Kai has already spent the money on his family. Desperate, Kai tries to come up with the cash, but time is running out, and Mirko forces him to start working as a drug courier again. Eventually, Kai makes a dangerous decision: he goes to the police to turn in his brother. The deal seems to be working — until the violent Mirko escapes at the last moment and sets out for revenge.
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Als Teenager wird das Verhältnis zu „Onkel Andy“ besser, zumindest für Kai (nun Jacob Pohl), während Mirko (Paul Sundheim) früh auf die schiefe Bahn geraten ist. Zu Bogdan (nun Leo Farahwaschy) und Selo (Ali-Emre Sahin) gesellt sich nun Ayşe (Valentina Leone), auf die beide Brüder ein Auge geworfen haben. Die notorischen Schulschwänzer hängen immer häufiger in Clubs ab, kommen mit Drogen in Kontakt.
Nachdem Ayşe (nun Canan Kir) schwanger geworden ist, feiert der 20-jährige Kai (nun Louis Hofmann), der inzwischen an der Seite Onkel Andys im Duisburger Schlachthof als Zerleger harte körperliche Arbeit verrichtet, eine große Hochzeit, auf der sein Bruder (nun Franz Pätzold) keine Hemmungen hat, sich Freiheiten bei der Braut herauszunehmen. Mirko macht mit Bogdan (nun Božidar Kocevski) krumme Drogengeschäfte, während Selo (nun Zejhun Demirov) als Polizist die Seiten gewechselt hat.
Bevor Mirko eine Haftstrafe antritt, überlässt er 10.000 Euro seinem Bruder zur Aufbewahrung. Eine Augen-OP seiner Tochter Jenny, Weihnachtsgeschenke und Pferdewetten lassen die Summe auf 3.000 Euro schrumpfen, als Mirko, überraschend entlassen, bei Ayşe auf der Matte steht. Kai bleibt gar keine andere Wahl, als die – im wahren Wortsinn – Schweinereien seines Bruders mitanzusehen und seine Schulden durch Kurierfahrten für Bogdan und Mirko nach Holland abzustottern.
„Willst du dich wirklich für Mirko verknacken lassen?“: Einerseits ist es ein Glück, dass er, bei Bocholt in eine Polizeikontrolle geratend, auf Selo trifft. Andererseits kommt Kai aus der Sache nur heraus, wenn er künftig mit den „Bullen“ kooperiert. Was ihm klammheimlich durchaus gelegen kommt, denn: Nur wenn der große und zunehmend gewalttätige Bruder hinter Gittern sitzt, haben Ayşe und er Ruhe vor seinen Nachstellungen…
Der Debütroman „Fresh“ des gebürtigen Glasgowers Mark McNay aus dem Jahr 2007 spielt in einem Hühnerverarbeitungsbetrieb in Royston unweit von London. Der in Boulder, Colorado, geborene Regisseur Damian John Harper verlegt die Geschichte einer Hassliebe zweier Brüder ins Ruhrgebiet und wohl nicht zufällig in einen Schlachtbetrieb in der Schimanski-Stadt Duisburg. Sein dritter Spielfilm „Frisch“ ist ein zu Beginn nerviger, weil sprunghaft zwischen drei Zeitebenen (Kindheit, Jugend, Jetztzeit) wechselnder Thriller, der nicht zuletzt durch Ralf Richters markante Stimme aus dem Off an „Bang Boom Bang“ erinnert. Er kommentiert das Geschehen ironisch-locker und spricht – wie ein bisweilen gar diabolischer Einflüsterer – den inneren Monolog des Protagonisten Kai.
Doch mit dem locker-flockigen Humor der kultigen „Unna-Trilogie“ Peter Thorwarths hat „Frisch“ noch nicht einmal den Schauplatz gemein: Leonhard Kairat und Joran Ost zeichnen ein allzu düsteres, apokalyptisch-lebensfeindliches Bild des Ruhrpotts. Dieser deutsche „Wilde Westen“ ist nicht nur in den Innenräumen heruntergerockter Sozialwohnungen in ein trübes gelbliches Licht gehüllt. Herausragend an der Seite Louis Hofmanns („Der Passfälscher“) die Kino-Neuentdeckung Franz Pätzold, langjähriges Ensemblemitglied am Residenztheater München und aktuell am Burgtheater Wien
Pitt Herrmann