Melodie des Herzens

Deutschland 1929 Spielfilm

Musik, Sprache und Tonübertragung


Dr. K.L., Der Film, Nr. 51, 21.12.1929


Dieser Film erfordert Klarstellung der Frage, ob innerhalb eines Ton- und Sprechfilms die Pausen von Gespräch zu Gespräch oder von Gespräch zu Musik (Geräusch) völlig stumm bleiben können? Die Antwort lautet ohne Zweifel: nein. Kann man noch darüber streiten, ob während eines Dialoges Musik leise mitlaufen soll oder nicht, so bewies das Nachlassen der Spannung, die unruhige Unaufmerksamkeit des Publikums an derartigen Stellen, daß (kurze) Pausen in der Tonbegleitung eines Films nur dann ihre Berechtigung haben, wenn sie dramaturgische Logik besitzen. Für Musiker und Filmmusiker lieferte der neue Tonfilm wieder einmal den Beweis dafür, wie ungeheuer wichtig, lebenswichtig geradezu, die Musik zum Film ist.

Im Programm und im Vorspann heißt es: Musikalische Leitung und Komposition: Werner R. Heymann. Was Heymann aber außer der Komposition zweier Schlager (nicht einmal die Hauptnummern) und der Gesamtbearbeitung der Musik gemacht haben kann, ist schwer erkennbar. (...) Ist das musikalische Niveau an sich schwach in Qualität und Quantität – der beste Teil war ein etwas ironisches Zitat der Ouvertüre zu "Dichter und Bauer" während einer Fahrt im Märchenland des Rummelplatzes –, so war die Uebertragung auf der Klangfilmapparatur rein technische recht ansprechend. Die Stärke der Nebengeräusche schien vom Tonschnitt abhängig zu sein, wechselte nämlich, deutlich hörbar, mit kleinen und kleinsten Einstellungen, hörte auf, wenn weder musiziert, noch gesprochen wurde, begann wieder kurz vor Toneinsätzen. Die Sprachübertragung kam, wie viele Geräuscheffekte, weniger günstig, wirkte vor allem, zumal in den Dialogen zwischen der Parlo und Fritsch, viel zu gestellt und unnatürlich. Störend wirkten einige gedoubelte, schlecht synchronisierte Szenen. Die Tonkamera bediente Fritz Thiery.

Mehr ist über die tonliche Seite der "Melodie des Herzen" nicht zu sagen.

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