Hilde

Deutschland 2008/2009 Spielfilm

Summary

The Gift Horse

It is the year 1966. Hildegard Knef comes back to Germany. She is at the peak of her career and is about to perform a concert at Berlin′s Philharmonic Hall. Her appearance marks the first non-classical show ever to be performed in the brand new 2,400-seater concert hall and tickets have been sold out for weeks. It is nonetheless a difficult comeback, with a long and complex history. When her plane arrives in Berlin-Tempelhof she is met by a crowd of enthusiastic journalists. Hilde′s back! – and she′s well prepared. Her gait is purposeful, breezy even, and she puts in a self-confident and witty appearance at a short press conference. Hildegard Knef knows what she wants. She is a professional, a star who doesn′t let anything on. In spite of her euphoric reception in 1966, her trip back to Germany is a depressing one in many ways. Berlin may be the city in which Hildegard Knef grew up and celebrated some of her greatest successes, but it is also the site of her most bitter failures.

After a series of successful films and wrong turns, of hitching up with the right and the wrong men, enduring stultifying boredom in Hollywood and a turbulent love-hate relationship with the German public, Hilde the battler has learnt that there are more important things in life than the pushy world of showbiz. After some soul-searching she discovers that her own experiences in fact contain all the ingredients of the ′Hilde′ that German audiences – and she herself – seemed to have been waiting for. Hildegard Knef was "Die Sünderin" ("The Sinner"); a cinematic dream, an international star and an icon. She was also incredibly cool. In "Hilde", director Kai Wessel tells the story of one woman′s post-war German career.

Source: 59. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

 

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Heinz17herne
Heinz17herne
„Mit sechzehn sagte ich still, ich will, will groß sein, will siegen, will froh sein, nie lügen. Mit sechzehn sagte ich still, ich will, will alles, oder nichts. Für mich, soll's rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen…“: Hildegard Knef (die auch in Gestik und Mimik überragende Heike Makatsch) kehrt nicht in ein Land zurück, das sie als ihre Heimat bezeichnen würde. Kudamm, Cafe Kranzler, Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche: West-Berlin brodelt, obwohl die Mauer-Wüste am Potsdamer Platz eine andere Sprache spricht (Kai Wessel hat mit großem Geschick historische Aufnahmen in seinen Spielfilm montieren lassen). Auf die deutsche Teilung angesprochen, antwortet Hilde so selbstbewusst wie schlagfertig: „Über Mauern mache ich mir keine Gedanken, ich klettere einfach darüber.“

Berlin 1943. Unbeeindruckt von den Zweifeln ihrer so herrsch- wie eifersüchtigen Mutter Frieda (markante Episodenrolle: Johanna Gastdorf als bigotte Verdrängungskünstlerin) spricht die 17-jährige Hildegard im Babelsberger Ufa-Besetzungsbüro vor. Und hinterlässt bei dessen Leiterin Else Bongers einen so nachhaltigen Eindruck, dass sie eine lebenslange Fürsprecherin, Beschützerin und vor allem Freundin gewinnt. Die lebensgierige, vom aufgeregten Treiben des Potsdamer Studiolebens geblendete Hilde schlägt alle Warnungen in den Wind und wird zur Geliebten des – verheirateten – Reichsfilmdramaturgen Ewald von Demandowsky, in dessen Charlottenburger Villa (gedreht wurde im Hohenhof Henry van der Veldes in Hagen) sie einzieht. Und dem sie auch in den letzten Tagen des untergehenden Tausendjährigen Reiches nicht von der Seite weicht.

In die Berliner Trümmerwüste zurückgekehrt, verschafft ihr der Musiker Ricci Blum (glänzendes Debüt für Roger Cicero) einen Job in einem Club der US-Army, wo der Filmoffizier Kurt Hirsch auf sie aufmerksam wird. Beide verbindet eine zunächst eher lockere Freundschaft, denn Hilde wird vom berühmten Theaterdirektor Boleslaw Barlog engagiert und feiert rasch glänzende Erfolge auf den „Brettern“. Sodass auch Erich Pommer, einer der wichtigsten Filmproduzenten der Weimarer Republik, der nun im Auftrag der Amerikaner die deutsche Filmindustrie zu neuem Leben erwecken soll, auf Hilde aufmerksam wird. Und sie zu „dem“ Gesicht des neuen deutschen Films macht, spätestens nach ihrem großen Erfolg in „Die Mörder sind unter uns“.

Doch Hilde setzt einmal mehr ihren Kopf durch, heiratet Kurt Hirsch und folgt ihm nach Hollywood. Es sollten drei verlorene Jahre im goldenen Käfig werden, die sie auch von ihrem Mann entfremden: Hilde bleibt ohne akzeptables Rollenangebot und kehrt mit Pommers Hilfe 1950 nach Deutschland zurück, wo sie von Willi Forst für „Die Sünderin“ verpflichtet wird: Eine kurze, aus heutiger Sicht völlig unspektakuläre Nacktszene sorgt für einen der größten Skandale der deutschen Filmgeschichte. Hilde wird geächtet, verliert nicht nur ihren Kempinski-Stammplatz am Kudamm, sondern alle Filmaufträge - und kehrt verbittert in die USA zurück.

Aus dem Nichts, aber sicherlich befördert durch die harte Barlog-Schule, steigt Hildegard Knef am Broadway wie Phönix aus der Asche zum Weltstar auf: 675 ausverkaufte Vorstellungen von Cole Porters Musical „Silk Stockings“, dazu ein gutes Dutzend internationale Filmproduktionen u.a von Anatole Litvak („Decision Before Dawn“), Henry Hathaway („Diplomatic Courier“) und Henry King („The Snows of Kilimanjaro“, „Night Without Sleep“). Als Hilde 1959 bei Dreharbeiten in London dem Charme des – verheirateten - Schauspielerkollegen David Cameron erliegt, hat sie ganz wider Erwarten den Mann fürs Leben gefunden: Der junge Brite lässt sich weder von ihren Diven-Allüren noch von Negativ-Schlagzeilen der Boulevardpresse aus dem Konzept bringen, sondern lässt sich scheiden, heiratet Hilde in aller Stille und kümmert sich fortan selbstlos nur noch um die Organisation ihres täglichen Chaos.

„Wer ist Hildegard Knef?“ hat Erich Pommer einst gefragt. Jetzt, Mitte der 1960er Jahre, scheint sie endlich eine Antwort darauf gefunden zu haben: Hilde mietet ein Studio und nimmt erste Lieder auf. 1966 ist es soweit: die Berliner Philharmonie ist ausverkauft, doch der Parkettplatz neben Else Bongers leer. Der Mann, dem sie dieses Konzert widmet, ist nicht nach Berlin gekommen...

Kai Wessels in den Medien stark kritisiertes, vom Berlinale-Publikum aber zu recht gefeiertes Biopic, das sich auf Lebensstationen zwischen 1943 und 1966 konzentriert und dennoch häufig im Tempo atemlos wirkt, steht und fällt mit Heike Makatsch in der Titelrolle. Denn die meisten älteren Kinobesucher haben ein ziemlich festgefügtes und jedenfalls stark kontroverses Bild der Künstlerin, die am 28. Dezember 1925 in Ulm geboren wurde und am 1. Februar 2002 in Berlin starb. Hier galt es für die 1965 in Stockholm geborene Drehbuchautorin Maria von Heland, aus der unverbauten Außenperspektive heraus die vielfältigen Facetten der Hildegard Knef herauszuarbeiten.

Binnen immerhin 136 Minuten ist das Heike Makatsch ganz ausgezeichnet gelungen: Man muss „die Hilde“ nicht sympathisch finden, bringt aber Verständnis für sie und die ziemlich radikalen Volten ihres Lebens, eines für Nachkriegs-Deutschland im übrigen gar nicht so außergewöhnlich verschlungenen Weges beiderseits des Großen Teichs, auf. Das gelingt Heike Makatsch, welche die durch das Zeitfenster des zunächst am 14. April 2010 bei Sky gezeigten und dann am 29. September 2011 im ZDF erstausgestrahlten Films viel zu kurz kommenden Songs mit der WDR-Bigband neu aufgenommen hat, durch eine sensationelle Leinwandpräsenz. Die das Publikum quasi handstreichartig einnehmen lässt für eine zerrissene und manchmal auch widerwärtige Persönlichkeit, die für den eigenen beruflichen Erfolg alles einsetzt, auch die Liebe ihres ersten Gatten. Kurt Hirsch hat als deutsch-tschechischer Jude das KZ Dachau überlebt und Hilde nach dem gemeinsamen, aufwühlenden Besuch der Vorführung eines Auschwitz-Dokumentarfilms als erster die Hand und mehr zur Versöhnung gereicht: „Zufall, es ist doch Zufall, dass du unter Tätern geboren bist und ich unter Opfern.“

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

Production company

All Credits

Director

Assistant director

Script editor

Director of photography

Clapper loader

Steadycam operator

Optical effects

Lighting design

Production design

Stand-by props

Editing

Sound

Special effects

Stunt co-ordinator

Cast

Voice

Production company

in co-production with

in association with

Line producer

Unit production manager

Production assistant

Post-production

Shoot

    • 24.06.2008 - 27.08.2008: Berlin,Magdeburg, Köln, Bonn, Südafrika
Duration:
3760 m, 137 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 10.03.2009, 117055, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 13.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 12.03.2009

Titles

  • Originaltitel (DE) Hilde

Versions

Original

Duration:
3760 m, 137 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 10.03.2009, 117055, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 13.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 12.03.2009

Awards

FBW 2009
  • Prädikat: besonders wertvoll