Die Fledermaus

Österreich 1961/1962 Spielfilm

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Falk Schwarz
Die Zerstörung eines Meisterwerks
Bis dato war unbekannt, dass Fledermäuse Faustschläge austeilen können. Der erste kommt, als die Geigen das wunderbare erste Thema der Ouvertüre intonieren - und eine Bigband antwortet. Dann öffnet sich der Vorhang, auf dem der Vorspann ablief, und wir befinden uns auf einer Pferderennbahn. Kostümrausch. Zeitpunkt: Kaiserreich. Wir treffen einen blasierten Fürst Orlofsky (immer mit derselbe Masche: Boy Gobert) und einen freundlichen Nicht-Charakter (Gunter Philipp). Sie brabbeln irgendwelches Zeugs daher, das mit der bekannten Handlung der „Fledermaus“ von Johann Strauss nichts zu tun hat - der zweite Faustschlag. Dann lernen wir Rosalinde kennen (ganz hübsch: Marianne Koch) und ihre Zofe Adele, die von Marika Rökk verhampelt wird. Sie kriegt keinen geraden Satz heraus, ohne mit Armen und Beinen zu schlenkern - weiterer Faustschlag. Sowas sollen wir uns anschauen? Immer mal wieder klingen kurz ein paar Melodien von Strauss an („Brüderlein und Schwesterlein“), die aber sofort von Allerweltsschlagern von Erich Becht und Kurt Feltz eingerahmt werden. Ist niemandem aufgefallen, wie dieses Trallala neben Strauss wirkt? Der arme Moser nuschelt, als würde er sich selber nicht mehr verstehen, und sein „Frosch“ ist nur noch eine matte Erinnerung an einen Wiener Charakter. Wer hat diese peinliche Torheit zu verantworten? Mal wieder der Cziffra („Von Cziffra bis Trebitsch - immer derselbe Drehkitsch“). Er war der Meinung, dass seine müden und abgetakelten Revuefilme noch Publikum anzogen. „Das Publikum hatte Ende der vierziger Jahre die Nase voll von Problemen und Problemfilmen“ schreibt er in seinen Memoiren. Mag ja sein - nur sind wir hier am Beginn der 60er Jahre. Er verstand nicht mehr, dass kesses Beineschwingen keinen Film mehr stemmt. Zwar flackert noch manchmal Tanzlust auf, aber alles ist derart überdreht, dass es sich selbst karikiert. Da ballt der Zuschauer die Faust. Den ärgsten Schlag aber musste Johann Strauss einstecken - die Zerstörung seiner glänzenden Operette.

Credits

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

Production company

Producer

All Credits

Assistant director

Screenplay

Director of photography

Camera operator

Assistant camera

Costume design

Editing

Choreographer

Arrangement

Lyrics

Cast

Production company

Producer

Unit production manager

Duration:
2942 m, 108 min
Format:
35mm, Ultrascope
Video/Audio:
Eastmancolor
Screening:

Kinostart (CH): 02.02.1962

Titles

  • Originaltitel (AT) Die Fledermaus

Versions

Original

Duration:
2942 m, 108 min
Format:
35mm, Ultrascope
Video/Audio:
Eastmancolor
Screening:

Kinostart (CH): 02.02.1962