Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Senta
- Der Holländer
- Daland
- Mary
- Erik
- Steuermann
- Hafenbeamter
Production company
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Script editor
Director of photography
Assistant camera
2nd Camera unit
Still photography
Lighting design
Production design
Set construction
Property master
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Choreographer
Music
Music performer
Vocals
Cast
- Senta
- Der Holländer
- Daland
- Mary
- Erik
- Steuermann
- Hafenbeamter
Voice
- deutsch
- englisch
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2764 m, 101 min
Format:
35mm, Totalvision
Video/Audio:
s/w, Magnetton 4-Kanal
Screening:
Uraufführung (DD): 25.12.1964, Berlin, Kino "Gérard Philipe" Treptow;
Uraufführung (DD): 25.12.1964, Leipzig, Capitol
Titles
- Originaltitel (DD) Der fliegende Holländer
Versions
Original
Duration:
2764 m, 101 min
Format:
35mm, Totalvision
Video/Audio:
s/w, Magnetton 4-Kanal
Screening:
Uraufführung (DD): 25.12.1964, Berlin, Kino "Gérard Philipe" Treptow;
Uraufführung (DD): 25.12.1964, Leipzig, Capitol
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Sturmgepeitschte See im Breitwand-Format zur Ouvertüre des „Fliegenden Holländers“, aber nicht aus dem Off der Bühne, obwohl Joachim Herz (1924-2010) zuallererst auf den Brettern der Opernhäuser zuhause ist. Sondern aus dem Off der ersten Tonfilm-Adaption einer Oper Richard Wagners überhaupt, die Herz mit seinem Kameramann Erich Gusko 1964 bei der Defa realisierte. Wie Anfang der 1960er Jahre überhaupt klassische Bühnenstoffe häufiger in Babelsberg verfilmt worden sind, erinnert sei an „Minna von Barnhelm“ (1962) und, seine letzte Arbeit an der Havel, „Viel Lärm um nichts“ (1964) von Martin Hellberg.
Senta (immer wieder gern gesehener Gast aus Polen: Anna Prucnal, Gesang: Gerda Hannemann), die schöne Tochter des reichen Reeders Daland (Gert Ehlers, Gesang: Hans Krämer), entflieht der Eintönigkeit und Enge ihres Alltags in eine Phantasiewelt: Nach der Lektüre der Sage vom Fliegenden Holländer, dessen Bildnis an der Wand ihrer Stube hängt und das sie häufiger eng an ihr Herz drückt, erscheint ihr der kühne Seefahrer (Fred Düren, Gesang: Rainer Lüdecke) in ihren Träumen. Mehr noch: er scheint in der oberen Etage des Hauses mit schweren Schritten umher zu gehen. Und vom Tod zu singen, von den Schrecknissen und Gefahren, welche auf den Weltmeeren lauern.
Daland kann die Leidenschaft seiner Tochter nicht verstehen, entreißt ihr das Bildnis. Aber er kann es nicht verhindern, dass Senta hinaus an den Strand geht und sehnsüchtig nach ankommenden Schiffen Ausschau hält. Der „Holländer“ scheiterte einst an den Stürmen am Kap der Guten Hoffnung und schwor sich, nicht eher zu ruhen, als bis er auch dieses umsegelt haben würde. Satan nahm ihn beim Wort und verdammte ihn, rastlos über die Meere zu irren. Nur einmal alle sieben Jahre darf der Unselige an Land. Fände er dann die Liebe eines Mädchens, das ihm bis zum Tode die Treue hielte, wäre er von seiner Qual befreit. Senta möchte dieses Mädchen sein und ihn vom Fluch erlösen...
Richard Wagner schrieb seine Oper „Der fliegende Holländer“ unter dem Eindruck einer stürmischen Schiffsreise 1841 innerhalb von nur zehn Tagen und vollendete binnen sieben Wochen die Komposition. Sie wurde zwei Jahre später in Dresden uraufgeführt – mit nur mäßigem Erfolg. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Films konnte Herz noch nicht ahnen, dass er am Ende seiner Karriere als einer der bedeutendsten Opernregisseure der DDR (ein Kölner Zwischenspiel blieb Episode ohne großen Nachhall) zum Chefregisseur der nach umfangreicher Sanierung des kriegszerstörten Semper-Baues neueröffneten Dresdener Oper berufen werden sollte.
Joachim Herz hat binnen gut einhundert Minuten keine Operninszenierung verfilmt, sondern die romantische Sage in eine reale Handlung eingebettet. In der Senta in ihren Träumen den Fluch, der auf dem „Holländer“ lastet, besiegt – durch ihre Liebe. Welche gleichzeitig Senta die Kraft gibt, nicht an der Wirklichkeit ihres eigenen ungeliebten Lebens zu verzweifeln.
Wichtiger noch als dieser im wahren Wortsinn beherzte dramaturgische Zugriff ist der filmästhetische. Und das erstaunt schon bei einem Regisseur, der mit Ausnahme dieses einen Films ausschließlich fürs Theater inszeniert hat: In den 1950er Jahren Schüler und Assistent von Walter Felsenstein an der Komischen Oper (Ost-) Berlin war Herz zwischen 1959 und 1976 Operndirektor in Leipzig, bevor er an die Berliner Behrenstraße als Chef zurückkehrte – bis 1981.
Auf der einen Seite nutzt Joachim Herz das Mittel Brechtscher Verfremdung, in dem er die Darsteller längst nicht immer lippensynchron mit den Sängern agieren lässt. Auf der anderen Seite macht er die unterschiedlichen Erzählebenen durch einen ungewöhnlichen Bildformatwechsel deutlich: Bei Sentas Traumsequenzen weitet sich das Bild zur Totalvision, für die reale Handlung verengt es sich auf Normalformat. Gedreht wurde der Film übrigens in Schwarz-Weiß.
In weiteren zentralen Rollen agieren Mathilde Danegger als Mary (Gesang: Katrin Wölzl), Herbert Graedtke als Erik (Gesang: Rolf Apreck) und Hans-Peter Reinecke als Steuermann (Gesang: Karl-Friedrich Hölzke). Auf dem Filmfestival Edinburgh 1965 gabs ein Ehrendiplom.
Pitt Herrmann