Summary
Yesterday Girl
Anita G. is a young East German woman who comes to West Germany in hopes of a better life. With no real home and no job, she gets into trouble with the law when she steals and is sent to prison. After her sentence, she has difficulty adjusting to life in a new society. Her probation officer tries to help her, but Anita fails in every job, continues to lie and steal, and becomes a wandering gypsy. She then falls in love with a civil servant and feels a sense of security with him, until she is recognized on the street one day by a woman she betrayed. The woman forces Anita to admit her guilt. Eventually her relationship to the civil servant becomes a burden to him. Anita becomes pregnant, but is cast away by her married lover. Although he likes her, he realizes that he cannot really help her. Homeless and unable to deal with it all, she voluntarily goes to prison to find a shelter to have her baby.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Wichtiger erscheint daher die formale, die filmhistorische Bedeutung. 1966 begannen heimische Filmemacher im Zusammenhang mit dem „Oberhausener Manifest“, sich von den unsäglichen deutschen Produktionen der Marke „Opas Kino“ zu lösen. Sozialkritische Filme entstanden, die auch formal alles Bisherige, häufig nur eine Fortsetzung der alten UFA-Ästhetik, über Bord warfen.
„Abschied von Gestern“ ist ein Mittelding zwischen Dokumentar- und Spielfilm ohne durchgängige schlüssige Dramaturgie. In kurzen, teilweise hart geschnitten Sequenzen, gibt Alexander Kluge ein Zeitbild der Adenauer-Ära, das seinerzeit vielfach als Zerrbild angesehen wurde. Heute sehen wir die restaurative Wirtschaftswunder-Ära mit anderen Augen.
Inmitten der hochgradigen Besetzung erscheint Alexandra Kluge wie ein Wesen von einem fremden Stern, das zwar mit weit aufgerissenen Augen durch die neue Welt des prosperierenden Westdeutschlands geht, aber ohne Verhältnis zu ökonomischen Notwendigkeiten. Dieser naive Blick einer „Außerirdischen“ mag erhellend gewesen sein anno 1966, hat jedoch erst mit der deutschen Wiedervereinigung an ungeahnter Aktualität gewonnen.
Die politisch-ideologische und nicht zuletzt religiöse Grundierung der Biographie Anitas bleibt vage. Sodass kritische Fragen die Folge sind: Warum sollte eine junge Frau, auch wenn sie einer unter der Nazi-Diktatur verfolgten Familie, deren Mitglieder größtenteils umgebracht worden sind, angehört, sich über das Gesetz stellen und über alle gesellschaftlichen Vereinbarungen hinwegsetzen können? Auch wenn sie, unausgesprochen, traumatische Erlebnisse gehabt hat und diese nicht verarbeiten kann? In der „Zeitlos“-Filmreihe kam „Abschied von Gestern“ am 19. Oktober 2023 wieder bundesweit in zahlreiche Arthouse-Kinos.
Pitt Herrmann