Das Lehrerzimmer

Deutschland 2021-2023 Spielfilm

Summary

The Teachers’ Lounge

"What happens in the staff room stays in the staff room," says Carla Nowak in an interview with the school newspaper. Even if that is purely wishful thinking for the teacher at this point. This is her first job, and she is committed to teaching mathematics and physical education to her class of seventh graders. Things are going well and she is able to motivate these adolescents. Then a series of thefts occur at school and one of her students is quickly suspected. An outraged Carla decides to get to the bottom of the matter herself, but the case is not so easy to solve and has repercussions. Quickly decried as idealistic by the rest of the staff, Carla finds herself having to answer to angry parents and mediate between quarrelling students. The more she tries to do everything right, the more she – and others – are pushed to their limits, and the entire school system is thrown off balance.

İlker Çatak misses nothing in his brilliantly observed film. In his unsparing drama, the school is a microcosm in which the outside world no longer exists and nothing remains private. Das Lehrerzimmer is a study in power relations that demonstrates how individuals are worn down between entrenched positions.

Source: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Es gibt Regeln, und die sind für alle da“: Carla Nowak, eine engagierte Sport- und Mathematiklehrerin Anfang Dreißig, hat vor wenigen Monaten ihre erste Stelle an einem Hamburger Gymnasium angetreten. Ihr Idealismus trifft im Kollegium nicht auf einhellige Zustimmung. Nachdem es zu einer Reihe von Diebstählen gekommen ist, sieht sich die Direktorin Dr. Bettina Böhm zum Eingreifen gezwungen.

Als bei einer offiziell freiwilligen Taschenkontrolle in Carla Nowaks siebter Klasse Ali Yilmaz verdächtigt wird, nur weil sich in seinem Portemonnaie auffallend viel Geld befindet, werden seine Eltern in die Schule zitiert. Das mit dem Geld klärt sich auf, außerdem gibt Alis Vater zu Protokoll: „Mein Sohn klaut nicht. Denn wenn er klaut, breche ich ihm die Beine.“

Nachdem sich Carla Nowak und die Vertrauenslehrer Thomas Liebenwerda und Milosz Dudek mit den beiden Klassensprechern der Siebten, Jenny (Antonia Luise Krämer) und Lucas, getroffen haben, ist keine Lösung in Sicht. Sodass Erstere beschließt, mit ihrem Laptop im Lehrerzimmer eine Fotofalle zu installieren.

Ausgerechnet Friederike Kuhn aus dem Sekretariat, die Mutter ihres aufgeweckten Lieblingsschülers Oskar, tappt in diese. Wobei ihr Gesicht nicht zu erkennen ist, aber ihre auffallend gemusterte Bluse. Sie streitet die Tat vehement ab, auch nach der unmittelbaren Konfrontation mit den Videobildern im Rektorat.

Das Lehrerkollegium ist gespalten. In Hardliner wie Dr. Bettina Böhm und Thomas Liebenwerda, in mobbende Opportunisten wie Vanessa König, die sich ganz selbstverständlich aus der Kaffeekasse des Lehrerzimmers bedient, und in Wohlmeinende wie Milosz Dudek, welcher der ebenfalls polnischstämmigen Carla zunächst den Rücken stärkt, um dann vor dem ersten Gegenwind einzuknicken. Allein Lore Semnik steht auf der Seite der zunehmend verunsicherten Junglehrerin.

Die nicht nur von der Null-Toleranz-Schulleiterin zurechtgewiesen wird, ihre heimlichen Aufnahmen verletzten Persönlichkeitsrechte, sondern sich auch empörten Eltern und rechthaberischen Kollegen erklären muss. Als sich Carla in schon schmerzhafter Naivität von gewieften Schülerzeitungs-Redakteuren aufs Glatteis führen lässt, muss sie sich nicht über Fake-News wundern: „Wir haben nur geschrieben, was Sie uns nicht sagen wollten.“

Zwischen alle Stühle geraten ist Carla dennoch bemüht, Oskar Kuhn als schwächstem Glied in der Kette gerecht zu werden, auch wenn dieser vor Gewalt nicht zurückschreckt, um seine Mutter aus der Schusslinie zu ziehen. Am Ende muss die Polizei gerufen werden…

Mit „Das Lehrerzimmer“, im klassischen 4:3-Format gedreht im Oktober und November 2021 in der ehemaligen Theaterakademie Winterhude, ist dem preisgekrönten Regisseur İlker Çatak („Es gilt das gesprochene Wort“) ein elektrisierender Film gelungen über den Mikrokosmos Schule als Spiegel unserer Gesellschaft. Leonie Benesch, bei der Berlinale als „European Shooting Star“ ausgezeichnet, kreiert durch ihre fesselnde Darstellung einer jungen Pädagogin, die mehr und mehr zwischen die Fronten gerät, eine dichte Atmosphäre, die von Anfang an in den Bann zieht.

Anhand ihrer Geschichte hinterfragen Drehbuch-Autor Johannes Duncker und İlker Çatak auf kritische Weise nicht nur das System Schule, sondern generell unsere aktuelle Debattenkultur. Binnen knapp einhundert Minuten entfachen sie eine grundlegende Diskussion rund um Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Koproduktion mit ZDF und Arte ist beim 73. Deutschen Filmpreis 2023 mit Lolas überschüttet worden – für Gesa Jäger (bester Schnitt), Leonie Benesch (beste weibliche Hauptrolle), Johannes Duncker (bestes Drehbuch) und İlker Çatak (beste Regie) – sowie die Lola in Gold für den besten Spielfilm.

İlker Çatak im Alamode-Presseheft: „Ein zentraler Aspekt für mich ist die Wahrheitsfindung, die Wahrheitssuche oder wie man sich die Wahrheit zurechtlegt. Auch die Frage, woran man glaubt, wird gestellt. Der Junge will an seine Mutter glauben, sie will an Gerechtigkeit glauben. Fake News, Cancel Culture oder etwa das Bedürfnis einer jeden Gesellschaft nach einem Sündenbock - das sind weitere Themen.“

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

Production company

Producer

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Camera operator

Assistant camera

Steadycam operator

Colour grading

Still photography

Lighting design

Production design

Art director

Stand-by props

Editing

Assistant editor

Sound design

Sound assistant

Foley artist

Audio mixing

Production company

Producer

Line producer

Unit production manager

Location manager

Production coordinator

Original distributor

Shoot

    • 05.10.2021 - 15.11.2021: Hamburg
Duration:
98 min
Format:
DCP, 1:1,33
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 25.01.2023, 238619, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 18.02.2023, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 04.05.2023

Titles

  • Originaltitel (DE) Das Lehrerzimmer
  • Weiterer Titel (eng) The Teachers' Lounge

Versions

Original

Duration:
98 min
Format:
DCP, 1:1,33
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 25.01.2023, 238619, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 18.02.2023, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 04.05.2023

Awards

Academy Awards 2024
  • Nominierung, Bester internationaler Film
Festival des deutschen Films 2023
  • Auszeichnung für Kamera
Deutscher Filmpreis 2023
  • Lola, Bester Schnitt
  • Lola, Beste weibliche Hauptrolle
  • Lola, Bestes Drehbuch
  • Lola, Beste Regie
  • Lola in Gold, Bester Spielfilm
IFF Berlin 2023
  • Label Europa Cinemas
  • Cicae Art Cinema Award, Panorama