Der Tote zahlt

DDR 1986/1987 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Professor Kramer (Heinz Schröder) hats eilig vor seinem zweimonatigen Moskau-Aufenthalt. Er übergibt den beiden jungen Bauhandwerkern Manfred Wehlau (Uwe Kockisch) und Peter Labuse (Peter Zintner), die nach Feierabend und am Wochenende gerne private Aufträge übernehmen, bei denen sie benötigte Materialien stets zu überhöhten Preisen in Rechnung stellen, die Schlüssel seiner idyllisch am Waldrand gelegenen Ferienvilla. Samt 6.000 Mark Vorauszahlung und einem gut gefüllten Kühlschrank.

Manfreds Gattin Sigrid (Karin Düwel) ist zwar alles andere als glücklich, dass die beiden ihre illegalen Geschäfte nun auch auf Schiebereien vorzugsweise mit Fernsehgeräten, wertvollen Zinnwaren und Antiquitäten sowie Scheckbetrug ausweiten, ist aber bereit, sich um eine „männliche Jungfrau“ zu kümmern: Zielobjekt ist der so naive wie gutgläubige Axel Gau (Hans-Uwe Bauer), der noch immer bei seiner allzu fürsorglichen Mutter Maria (Brigitte Lindenberg) lebt und als Materialbeschaffer der PGH-Baustoffversorgung (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) schon einiges getan hat für seine „Freunde“.

Von Sigrid „in persönliche Pflege“ genommen dient Axel als Strohmann: Auf seinen Namen eröffnet er für Manfred und Peter bei der Sparkasse ein Konto, das diese später kräftig überziehen werden. In mehreren Städten der Republik ist das Gauner-Trio, das etwa in der Hauptstadt im noblen Interhotel Stadt Berlin mit gestohlenen Pässen unter falschen Namen absteigt, unterwegs, um geklaute Sparbücher zu leeren. Die VP-Kriminalisten kommen nicht weiter: Dieter Engelhard, ausweislich eingetragen in besagtem Hotel, weilt, wie seine Gattin Sabine (Iris Bohnau) versichert, auf Dienstreise in Prag. Was sich wenig später bestätigt.

Hauptmann Peter Fuchs (Peter Borgelt) und Leutnant Thomas Grawe (Andreas Schmidt-Schaller) bearbeiten die Serie von Scheckbetrügereien, die bereits einen Schaden von 40.000 Mark verursacht hat. Sie stoßen immer wieder auf den Namen Axel Gau, doch der ist wie vom Erdboden verschwunden. Weder seine Mutter noch seine Schwester Christa Hut (Solveig Müller) oder deren Mann Paul (Dietmar Richter-Reinick) können Angaben über seinen Verbleib machen. Erst Axels Brigadier Solemba (Ernst-Georg Schwill) stellt die Verbindung zwischen dem offenbar Untergetauchten und seinen Kollegen Manfred Wehlau und Peter Labuse her.

Die beiden werden verhört – zunächst ohne Ergebnis. Doch dann werden die Ermittler auf die Kramer-Villa aufmerksam gemacht. Zusammen mit Dr. Kramer jr. (Michael Engel), dem Sohn des in Moskau weilenden Professors, und Staatsanwalt Franke (Harald Engelmann) wird das Haus durchsucht und ein Warenlager mit Diebes- und Hehlergut im Keller gefunden. Wehlau und Labuse verstricken sich zunehmend in Widersprüche, halten aber an ihrer Version fest, Axel Gau im Zentralflughafen Schönefeld zum Flug nach Budapest abgesetzt zu haben.

Im Zuge der Großfahndung erscheint Axels Porträtfoto in der Zeitung. Daraufhin meldet sich Frau Labs (Ursula am Ende) als Zeugin, die das Trio auf einem Autobahn-Rastplatz gesehen hat. Unweit der Stelle wird die Leiche Axel Gaus unter einer frischen Fuhre Kies und Sand gefunden…

Handwerk hat goldenen Boden: In „Der Tote zahlt“, eine Produktion des Fernsehens der DDR (PL Gabriele Rötger) innerhalb der Reihe „Polizeiruf 110“, widmen sich Horst Ansorge (Szenarium) und Hans Knötzsch (Buch und Regie) der weitverbreiteten Schattenwirtschaft zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Die starren staatlichen Planvorgaben und die auch aus Devisenmangel herrührende Materialknappheit haben den Schwarzmarkt besonders an Baustoffen und handwerklichen Dienstleistungen befeuert. Die großzügige „Ausstattung“ der beiden PGH-Angestellten durch den Auftraggeber Professor Kramer ist ein typischer Fall: vielfach musste zumindest ein erheblicher Teil der Summe sogar in West-D-Mark gezahlt werden.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
76 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 09.08.1987, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Tote zahlt

Fassungen

Original

Länge:
76 min
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 09.08.1987, DDR-TV