Die Rechnung geht nicht auf

DDR 1975 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Es darf getanzt werden in der „Koralle“. Der smarte Barkeeper Roman Schneider wird von einem ihm bekannten Gast, Paul Kramer, auf einen gewissen Zeitler angesprochen – und erhält keine wirklich befriedigende Antwort. Als Kramer, Hauptökonom des Volkseigenen Betriebs Taxi, am anderen Morgen sein Büro betritt, haben Einbrecher offenbar vergeblich versucht, den Tresor zu knacken – und alles verwüstet. Selbst auf dem Hof müssen weit verstreute Akten eingesammelt werden.

Mit Oberleutnant Peter Fuchs, Leutnant Vera Arndt und Polizeimeister Lutz Subras sind gleich drei Kriminalisten auf den Fall angesetzt, obwohl lediglich gut dreißig Mark aus einer Bargeld-Kassette verschwunden sind. In der Einsatzleitung, die sich an einem anderen Ort befindet, stellt Paula Grünberg fest, dass einer der sechs in einem Kasten aufbewahrten Schlüssel für die Buchhaltung ausgetauscht worden ist. Und wie durch Zauberhand am nächsten Tag wieder auftaucht.

Der alte Fuchs (nomen est omen) ist davon überzeugt, dass der Täter über Insiderwissen verfügte und nicht in erster Linie auf Geld aus war. In der Tat fehlen, wie sich allerdings erst später herausstellt, Unterlagen über bestellte, aber nicht genutzte neue Wartburg-Fahrzeuge für das Chemiekombinat am Ort. Weil Kamers Nachbarin Steiner bei der Volkspolizei einen handfesten Streit nachts vor dessen Garage angezeigt hat, werden die Ermittler auf eine Verbindung zwischen Kramer, den Oberleutnant Fuchs von Anfang an verdächtigt, und Schneider, den die Zeugin zweifelsfrei erkannt hat, aufmerksam.

Nachdem besagter Zeitler, dem der Barkeeper offenbar viel Geld schuldet, auch bei seinem Chef Harry Volkmann vorstellig geworden ist und sogar seine Gattin Irene angesprochen hat, ergreift Roman Schneider samt Frau und beiden kleinen Kindern vor dem renitenten Gläubiger die Flucht zum verwitweten Schwiegervater Walter Bräuner ins (fiktive) Dorf Gernsbrück. Das im Kreis Magdeburg angesiedelt ist, da auf dem Küchentisch die SED-Kreiszeitung „Volksstimme“ liegt.

Wo auf Roman Schneider neue Hiobsbotschaften warten: Zum einen verlangt der Maurer Pracht für den Weiterbau dreier Bungalows hinter dem Bräuner-Hof frisches Geld, nachdem die 20.000 Mark der ersten Rate verbraucht sind. Und zum anderen ist dessen Neffe Rudi Semmler unsicher, ob er 5.500 Mark vorab an ihn zahlen soll für das Versprechen, auf einen bestellten Neuwagen nicht wie in der DDR üblich zehn und mehr Jahre warten zu müssen.

Schneider ist einmal mehr klamm. Sein Schwiegervater kann aus den Einnahmen dreier Ferienwohnungen nur 4.000 Mark beisteuern, ein Tropfen auf den heißen Stein. Verlangt Herr Zeitler doch 22.000 Mark zurück, die er für ein Auto bezahlt hat, auf dessen Lieferung er nun schon seit Monaten vergeblich hofft. Alles hatte damit angefangen, als Schneider im Zusammenspiel mit dem Oberbuchhalter Kramer des VEB-Taxi sechs neue Wartburg-Fahrzeuge mit reichlich Aufschlag privat veräußerte und mit dem Erlös den Bau der Bungalows finanzieren wollte. Doch der Bau verzögerte sich, wurde immer teurer.

Leutnant Vera Arndt kommt dahinter, dass Roman Schneider Ende 1969 als Gaststättenleiter wegen Veruntreuung zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt wurde und nun auf Bewährung wieder draußen ist. Sie fährt sie mit Polizeimeister Lutz Subras hinaus aufs Land: Die Baugenehmigungen für die Bungalows wurden drei Antragstellern erteilt – Schneider und offenbar zwei Strohmännern. Nachdem sich der Gläubiger Zeitler, von Schneider einmal mehr sitzen gelassen, den Kriminalisten offenbart hat, stellen diese dem Autoschieber eine Falle: Vera Arndt gibt sich unter dem Namen Gottschalk als an einem weinroten Wartburg mit Schiebedach interessierte Kundin aus…

Kameramann Walter Laaß und Regisseur Thomas Jacob haben Joachim Plötners Szenarium zum Krimi „Die Rechnung geht nicht auf“ für die beliebte Adlershofer Reihe „Polizeiruf 110“ adaptiert, gedreht im März/April 1975 im thüringischen Oberbodnitz-Seitenbrück und bereits am 14. Oktober 1975 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt. Ein charmanter Barkeeper, liebevoller Ehemann und Familienvater mutiert zum raffgierigen Betrüger, weil er mit seinem „normalen Durchschnittsdasein“ unzufrieden ist. Dabei bringt er nicht nur gutgläubige Bürger um ihr Erspartes, sondern versucht, reichlich naiv, an den staatlichen Auflagen vorbei eine private Ferienhaussiedlung zu errichten.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Kostüme

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Oberbodnitz und Umgebung (Thüringen)
Länge:
69 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 14.10.1975, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Die Rechnung geht nicht auf

Fassungen

Original

Länge:
69 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 14.10.1975, DDR-TV