Nebenwege

Deutschland 2012/2013 Spielfilm

Inhalt

Das Leben von Architekt Richard Beller verlief schon einmal glatter, doch seit der Trennung von seiner Frau beschäftigt ihn nicht nur seine vorwurfsvolle Tochter Marie sondern auch im Beruf stößt er an seine Grenzen - ein wichtiges Projekt scheitert. Zu allem Überfluss wird bei seiner Mutter Hilde, die ihm seine Mitschuld am frühen Tod seines Bruders nie verziehen hat, Alzheimer diagnostiziert. Hilde soll ins Heim, nimmt aber auf ihre alten Tage noch einmal Reißaus und macht sich auf den Weg nach Altötting um zur Schwarzen Madonna zu pilgern und diese um Hilfe anzusuchen. Richard hängt sich mit seiner pubertierenden Tochter an die Fersen der Großmutter und ein ungewöhnliches bajuwarisches Roadmovie beginnt, das die kleine Familie auf eine Reise zu sich selbst führt.

 

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Barbara Helène
Nebenwege
Nicht so einfach, wenn man in einen Film, der die Diagnose Alzheimer zum Thema hat, viele Leute locken will. "Nebenwege" könnte es schaffen.
Man kommt in einer erleichterten, fast glücklichen Stimmung aus dem Film wie z.B. nach "Ziemlich beste Freunde", weil man – jedenfalls in diesem Moment – daran glaubt, dass man es immer noch in der Hand hat, auch den echten Katastrophen im Leben eine positive, glückliche Wendung zu geben.

Man versteht im Verlauf des Films, dass die beste Art zu Überleben auf Humor, Familienbande und Verzeihen innerhalb derselben beruht.
In jeder Familie, und damit fühlt sich dann auch jeder Zuschauer angesprochen, bleiben kleinere oder größere Traumata an den Mitgliedern hängen. An Richard (Roeland Wiesnekker), dem Sohn von Hilde, Oma (Christine Ostermayer) und zentrale Figur im Film, ein größeres. Er fühlt sich nach Jahrzehnten immer noch schuldig am Tod seines jüngeren Bruders Stefan, dem er 17-jährig die Autoschlüssel in der Disco in die Hand gedrückt hat. Stefans Fahrt endet nach ein paar hundert Metern tödlich am Baum.
Von da an ist Richard für Hilde quasi gestorben, Stefan dagegen lebt weiter als der perfekte Sohn auf dem Altar, den seine Mutter für ihn errichtet. "Es tut mir leid, dass ich damals nicht gestorben bin" schreit Richard seine Mutter auf dem Zenit seiner Verzweiflung an und drückt damit alles aus was ihm seit diesem Tag den Atem nimmt. Seine Ehe geht schief, Tochter Marie, die dritte Hauptfigur im Film (Lola Dockhorn), ist wütend auf ihn, wie Teenager es sind, und andere auch, wenn sie sich nicht genügend beachtet und wertgeschätzt fühlen. Eine verfahrene, scheinbar aussichtslose Situation.

Ohne jetzt sämtliche Episoden im Detail schildern zu wollen – vom Umzug der Oma ins Heim, in das sie nicht abgeschoben werden will, jedenfalls nicht bevor sie die "Schwarze Madonna" in Altötting um Hilfe hätte bitten können – und dem Ankommen dort, kann man vielleicht nur eins sagen: Schwierige Situationen und zwar je krasser, desto besser, gemeinsam durchzustehen, hilft wohl am besten, wenn es darum geht, Menschen, die ihr Leben auf "was-wäre-wenn-Sätzen" aufgebaut haben, wieder zusammenzubringen. Wenn man so will, vielleicht die einzige Chance, an etwas anzuknüpfen was irgendwann vor Jahrzehnten kaputtgegangen ist.

Und damit ist noch kein Wort gesagt zur glanzvollen Leistung der Darsteller, des perfekten niederbayrischen Augustlichts, vom Kameramann Fabian Rösler eingefangen und den minimalistischen Landschaftsbildern, die eine Wallfahrt nach Altötting, an die man im Leben noch nicht gedacht hätte, in Frage kommen lassen.

Credits

Drehbuch

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 24.07.2012 - 22.08.2012: München, Altötting und Umgebung
Länge:
94 min
Format:
Digital 2K, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 07.01.2014, 142553, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 02.11.2013, Biebrach, Filmfestspiele;
Kinostart (DE): 03.07.2014

Titel

  • Originaltitel (DE) Nebenwege

Fassungen

Original

Länge:
94 min
Format:
Digital 2K, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 07.01.2014, 142553, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 02.11.2013, Biebrach, Filmfestspiele;
Kinostart (DE): 03.07.2014