Siegfried Kracauer

Darsteller, Drehbuch
Frankfurt am Main New York City, New York, USA

Biografie

Siegfried Kracauer wurde am 8. Februar 1889 in Frankfurt am Main geboren. 1907, nach seinem Abitur, erschien sein erster Artikel in der Frankfurter Zeitung (FZ). Trotz seines Wunsches, Schriftsteller oder Philosoph zu werden, studierte er auf Drängen seiner Eltern zunächst Architektur in Darmstadt, München und Berlin. Nebenbei besuchte er Vorlesungen in Philosophie und Soziologie und kam dadurch mit dem Soziologen Georg Simmel in Kontakt. Das Architekturstudium schloss Kracauer 1914 mit einer Promotion ab. In den folgenden Jahren arbeitete er als Architekt, bis er schließlich wieder für die FZ schrieb und 1924 als Redakteur für das Feuilleton tätig wurde. Neben einer Vielzahl von Filmkritiken veröffentlichte Kracauer auch mehrere Romane. Bekannt wurde er mit den beiden Aufsätzen "Die Bibel auf Deutsch" (1925) und "Das Ornament der Masse" (1927). 1930 erregte er Aufsehen mit seiner empirisch-soziologischen Studie "Die Angestellten", die in der demokratischen Öffentlichkeit große Anerkennung fand, von der erstarkenden rechtsextremen Presse jedoch mit antisemitischer Hetze quittiert wurde. Nach seiner Heirat mit Elisabeth "Lili" Ehrenreich im Jahr 1930 arbeitete er als Feuilletonchef der FZ in Berlin, deren politischer Kurs sich jedoch bald in eine rechtskonservative Richtung entwickelte. Auf das Verbot des Proletarischen Films "Kuhle Wampe" reagierte Kracauer mit Protest. Seiner Ansicht nach war jeder Film als analytisches Medium der Gesellschaft nützlich.

Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 floh Kracauer mit seiner Frau nach Paris, und die FZ beschäftigte ihn entgegen ihrer Zusage nicht länger. Er konzentrierte sich auf seinen Roman "Georg" und das biographische Gesellschaftsporträt "Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit". Weitere Filmkritiken konnte Kracauer in Schweizer Zeitungen veröffentlichen, bis ihm die Idee eines Filmbuchs kam, in dem er die Entwicklung des Deutschen Films zwischen 1918 und 1933 analysieren wollte. Als die Deutschen Frankreich besetzten, gelang Kracauer und seiner Frau nur knapp die Emigration in die USA. 1947 konnte Kracauer mit Hilfe von Stipendien der Rockefeller- und Guggenheim-Stiftung eines seiner filmsoziologischen Hauptwerke, "From Caligari to Hitler. A Psychological History of the German Film" ("Von Caligari zu Hitler: Eine psychologische Geschichte des deutschen Films"), veröffentlichen. Kracauer verfasste in der folgenden Zeit viele weitere Aufsätze zum Film, seiner gesellschaftlichen Bedeutung und seiner Ästhetik.

In den 50er Jahren reiste Kracauer mehrere Male zurück nach Europa, unter anderem auch nach Deutschland, wo er jedoch nicht mehr als Wissenschaftler oder Redakteur gefragt war. Er galt als scharfsinniger Beobachter des Nationalsozialismus und hatte schon früh die aggressive Variante des Rechtsextremismus erkannt. Sein Verhältnis zu seiner Heimat war nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust gespalten. Im Ausland blieb er nach wie vor als Schriftsteller und Filmkritiker aktiv. 1960 erschien "Theory of Film. The Redemption of Physical Reality" ("Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit"). Sein letztes Werk "History – The last things before the last" ("Geschichte - Vor den letzten Dingen") blieb unvollendet.

Am 26. November 1966 starb Kracauer in New York an den Folgen einer Lungenentzündung. Den großen Umfang und die Bedeutung seiner publizistischen Tätigkeiten zeigte erstmals das Schiller-Nationalmuseum Marbach 1989 mit einer Ausstellung über sein Leben und seine Werke.

FILMOGRAFIE

2013/2014
  • Vorlage
1992
  • Mitwirkung
1944-1947
  • Drehbuch-Mitarbeit