In derselben Nacht

DDR 1972/1973 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein Paar tanzt verliebt in einer Nachtbar. Nur der DJ ist mit im Raum. Es dauert eine Weile, bis die junge Frau eine Plastiktüte fallen lässt und sich ihrem Partner ganz widmet: Klaus Bander, Oberkellner in einem feinen Restaurant, steht vor seiner zweiten Schicht in einer Nachtbar. Seine Freundin, die Serviererin Marion Fiedler, muss einmal mehr allein mit dem Vorortzug nach Hause fahren. Bander braucht die kräftezehrende Doppelschicht, um das großzügige Haus samt Pool und Garten draußen am Waldrand abbezahlen zu können.

Als Marion in völliger Dunkelheit vom Bahnhof eine Abkürzung nimmt, raschelt es im Gebüsch neben ihr: Ein Mann hat sie offenbar verfolgt und bedrängt sie, sich vor ihm zu entblößen. Laut um Hilfe schreiend kann sie flüchten, derweil ein junger Mitreisender, der ihre Rufe gehört hat, von der Telefonzelle am Bahnhof die Volkspolizei alarmiert. Am anderen Morgen sitzt Leutnant Vera Arndt bei Klaus und Marion am Frühstückstisch im Garten: Glücklicherweise ist der jungen Frau, die Gastronomie in Leipzig studieren will, nichts passiert.

Im Laufe des Tages erhält Bander im Restaurant überraschenden Besuch einer ziemlich aufgedonnerten weiblichen Erscheinung: Regina „Gina“ Weder, Mannequin, Kleindarstellerin und Modemodell. Als beide noch verlobt waren, hat sie ihm 12.000 Mark für das Haus geliehen. Das ist zwei Jahre her. Nun möchte sie das Geld zurück – in bar und möglichst sofort. Weil Klaus nicht flüssig ist, berichtet er Marion offen von seinen Geldnöten. Und die verspricht Abhilfe: Ihr Onkel Heinrich Fiedler, der viele Jahre als Chief, also als leitender Ingenieur, über die Weltmeere geschippert ist, hat sich nach dem Tod ihrer Eltern wie ein Vater um seine Nichte Marion gekümmert und versprochen, ihr das Studium zu finanzieren. Kurzerhand fährt sie zu ihm nach Warnemünde.

Oberleutnant Peter Fuchs, Leutnant Vera Arndt und Assistent Lutz Subras sind derweil Fritz Tatzer auf der Spur, einem Alkoholiker, den seine Frau schon vor geraumer Zeit vor die Tür gesetzt hat, um ihre drei Kinder zu schützen. Ein Kiosk-Einbruch, bei dem er seine Fingerabdrücke hinterlassen hat, ist das letzte Mosaiksteinchen, um die bereits fünf nächtlichen Überfälle auf Frauen im Wäldchen hinter der Bahnstation aufzuklären.

Doch nun kommt ein sechster hinzu – der erste mit tödlichem Ausgang: Marion reist samt Geldkassette mit 12.000 Mark in bar vorzeitig zurück, weil sie so sicherheitshalber von einem auf Dienstreise befindlichen Kollegen ihres Onkels, Hansen, begleitet werden kann. Daheim erwischt sie ihren Freund Klaus inflagranti mit seiner „Ex“ Gina und kehrt schnurstracks wieder um in Richtung Bahnhof. Am anderen Morgen wird sie tot aufgefunden. Ist besagter Fritz Tatzer, der zunächst nur vorgibt, ihre Handtasche mit eintausend Mark Bargeld im Wald gefunden zu haben, der Täter?

Von Lutz Subras ins Verhör genommen, legt Tatzer ein Geständnis ab. Doch der alte Fuchs entdeckt widersprüchliche Ermittlungsergebnisse. Mit dem Taxifahrer Langer meldet sich ein Zeuge, der von einem merkwürdigen Auftrag berichtet. Danach ist er von Klaus Bander gebeten worden, dem Taxi mit Gina Weder als Insassin zu folgen. Die Polizei findet weitere Belege für eine wiederaufgenommene Beziehung zwischen Klaus und Gina – und Subras nimmt sogar einen Sprung ins kalte Wasser in Kauf, um sich in den Augen seiner erfahrenen Kollegen zu rehabilitieren. Zuvor aber hatte sich Gina den Ermittlern offenbart, nachdem ihr Klaus Bander einen Umschlag mit 12.000 Mark überreichen wollte…

„In derselben Nacht“ ist eine an überraschenden Wendungen reiche und daher spannende Kriminalgeschichte, die den Blick des Zuschauers zunächst ganz auf die mühsame Ermittlungstätigkeit der Suche nach einem Sexualverbrecher konzentriert. Hervorragend besetzt mit Fred Delmare, Annekathrin Bürger und Dietmar Richter-Reinick werden mehrere falsche Fährten gelegt, bis sich am Ende Tatmotiv und Tathergang herauskristallisieren. Die Kritik am kleinbürgerlichen Streben nach privatem Eigentum in einer sozialistischen Gesellschaft bleibt sehr unterschwellig.

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 27.01.1973, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) In derselben Nacht

Fassungen

Original

Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 27.01.1973, DDR-TV