Darstellerin
Limbach-Oberfrohna

Biografie

Ruth Bickelhaupt wurde am 23. Dezember 1921 im sächsischen Limbach-Oberfrohna geboren und wuchs in Limbach auf, wo ihre Eltern ein Hotel besaßen. Bereits in jungen Jahren begann sie im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten, half in der Küche, kümmerte sich um die Kegelbahn, die Zimmer und die Hunde der Gäste. Ab 1930 nahm sie – angeregt und gefördert von ihrem Großvater – Ballettunterricht an der städtischen Musikschule. Ihren ersten großen Soloauftritt absolvierte sie 1939 am Limbacher Stadttheater – Einen Tag vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der ihre Pläne einer Tänzerinnenkarriere zunichtemachte.

1942 heiratete Ruth Bickelhaupt einen Apotheker, mit dem sie nach seiner Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft eine Tochter bekam. Da ihr Mann zunächst noch Jura und später Architektur studierte und als Bauzeichner arbeitete, zog die Familie zwischen 1946 und 1967 ganze 27-mal um. Ab 1967 lebten sie in Berlin, wo Bickelhaupts Mann Hans in der Bauakademie der DDR und Ruth bei der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft arbeitete. Dort war sie bis zu ihrer Pensionierung 1983 vor allem für die Betreuung von Kulturprojekten, Konzerten und den Kunstaustausch zwischen der Sowjetunion und der DDR zuständig.

1983 kam ihr jüngster Enkel Axel Ranisch zu Welt, der weitgehend bei den Großeltern aufwuchs. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2000 folgte für die 79-Jährige eine mehrjährige Phase der Verarbeitung und Trauer – gefolgt von neuer, schier unbändiger Energie: Mit 83 Jahren lernte Ruth Bickelhaupt schwimmen, mit 84 Jahren Go-Kart fahren – und mit 85 Jahren stand sie das erste Mal als Schauspielerin vor der Kamera: Ihr Enkel Axel Ranisch hatte sie an der Seite von Charly Hübner in einer Nebenrolle seines 40-minütigen Studentenfilms "Der will nur spielen!" (2006) besetzt, der Anfang 2008 beim Filmfestival Max Ophüls Preis Premiere feierte.

Nach weiteren Kurzfilmrollen gab sie ihr Langfilmdebüt in dem Kinofilm "Dicke Mädchen" (2011), erneut unter der Regie ihres Enkels. Darin spielte sie die Hauptrolle einer an Demenz erkrankten Frau, die von ihrem Sohn (Heiko Pinkowski) liebevoll betreut wird. Damit begann für Ruth Bickelhaupt eine späte Karriere als Schauspielerin. Sie war eine gute Fee in Ranischs Kinderfilm "Reuber" (2013) und gehörte zum Ensemble seiner preisgekrönten Tragikomödie "Alki Alki" (2015). Dietrich Brüggemann besetzte sie in seiner Rechtsextremismus-Satire "Heil" (2015) als Nazi-Oma, Philipp Eichholtz in dem Sozialdrama "Luca tanzt leise" (2016) als schlagfertige Oma der Titelfigur.

Neben ihren Filmauftritten wirkte Bickelhaupt in Werbespots und Musikvideos mit und stand dem französischen Streetart- und Fotokünstler JR Modell. Unter der Regie von Corinna Harfouch sah man sie 2014 in der Tanztheater-Produktion "Dreizehn Drei Dreizehn" bei den Ruhrfestspielen.

Einmal mehr mit ihrem Enkel als Regisseur spielte die inzwischen 95-Jährige in der "Tatort"-Folge "Waldlust" (2017) eine greise Schauspielerin, die in einen Mordfall verwickelt ist, gefolgt von einer kleineren Rolle als Oma in Philipp Eichholtz' Kinofilm "Rückenwind von vorn" (2018). Auch in Ulrich Köhlers "In My Room" (2018) hatte sie eine Nebenrolle als Großmutter; Ina Weisse besetzte sie in dem Familiendrama "Das Vorspiel" (DE/FR 2019) in einem kleineren Part als Tante.

Als Axel Ranisch bei den Hofer Filmtagen im Oktober 2020 mit dem Preis der Stadt Hof für seine Verdienste um den Deutschen Film ausgezeichnet wurde, widmete er die Auszeichnung seiner Großmutter.

FILMOGRAFIE

2018/2019
  • Darsteller
2016-2018
  • Darsteller
2017/2018
  • Darsteller
2016-2018
  • Darsteller
2017
  • Darsteller
2017
  • Darsteller
2015/2016
  • Darsteller
2015/2016
  • Darsteller
2014/2015
  • Darsteller
2014/2015
  • Darsteller
2011-2013
  • Darsteller
2012/2013
  • Darsteller
2011
  • Darsteller
2009
  • Darsteller
2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller