Hui Buh - Das Schlossgespenst

Deutschland 2005/2006 Spielfilm

Hui Buh – Das Schlossgespenst

Die populäre Hörspielserie als Spielfilm



Katrin Hoffmann, epd Film, Nr. 8, 2006

"Das ist ja Bully!": Ein Mädchen ist bei der Vorführung ganz begeistert, sie hat ihren Star trotz Ritterkostüm und Prinzenhaarschnitt sofort erkannt. Michael Bully Herbig darf zu Beginn des Films noch lebendig agieren, bevor ihn ein Blitz ins Jenseits befördert, zur Strafe dafür, dass er beim Kartenspiel betrogen hat. 500 Jahre später kehrt er als sympathisches Gespenst zurück. Computeranimiert, aber immer noch unverkennbar Bully, nein, Ritter Balduin (gesprochen von Bully Herbig). Und für die kleine Zuschauerin bleibt es den ganzen Film über Bully. Eine geschickte PR-Strategie, denn so ist es ein Bully-Herbig-Film geworden: chaotisch, zuweilen witzig und mit Tricks und Gags überfrachtet, denn Hui Buh stolpert von einem Fettnäpfchen ins andere, von einer Gefahr in die nächste und versucht dabei, unheimlich und gruselig zu sein, bleibt aber nur nett und harmlos. Keiner nimmt das Gespenst ernst.

Die Vorlage zu "Hui Buh – Das Schlossgespenst" ist seit circa 40 Jahren als Hörspielserie von Eberhard Alexander-Burgh bekannt – erstaunlich, dass sie erst jetzt auf die Leinwand gebracht wurde. Aber ihr Schöpfer war wohl kein einfacher Verhandlungspartner und die Rechte dementsprechend teuer. Und erst jetzt, mit den Möglichkeiten der Computeranimation, ist es möglich geworden, ein Drehbuch vorzulegen, das den Vorstellungen der Realisierung Alexander-Burghs entsprach.

Die Drehbuchautoren konnten sich nicht auf nur eine der Episoden stützen, da diese jeweils zu kurz für einen Spielfilm gewesen wären. So ist eine ganz neue Story entstanden, die sich wild in der Trickkiste der bekannten Geister-Zauberer-Spuk-und-Gruselgeschichten bedient: Die Parallelwelt der Geister, in die Hui Buh seinen Schlossherrn führt, erinnert stark an die Zauberschule aus "Harry Potter", der Aufzug innerhalb der Geisterbehausung mit seinen skurrilen Stationen an "Charlie und die Schokoladenfabrik", ein ganzes Interieur an Metropolis und so weiter. Man wird das Gefühl nicht los, dass alles, was mit der Computertechnik möglich schien, auch umgesetzt werden musste. So macht der Film einen etwas unentschiedenen Eindruck. Denn einerseits ist dieses Gespenst eine liebenswerte Figur, andererseits sind im Film wirklich gruselige und zum Teil brutale Szenen, die "Hui Buh" nicht unbedingt für die ganze Familie zum Erlebnis machen, sondern nur für schon kinoerprobte Kinder zum Vergnügen werden lassen. Hui Buh ist zudem so echt als Gespenst gelungen, dass die Abstraktion nicht mehr unbedingt gelingt, ihn als animierte Kunstfigur zu erkennen. "Das ist Bully" – bis zum Ende des Films hat dieses Mädchen mit ihm mitgelitten.

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