Heiner-Carow-Preis 2016 geht an Doris Dörrie für "Grüße aus Fukushima"

Die DEFA-Stiftung hat am heutigen Donnerstag, den 18. Februar 2016 auf den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit 5.000 Euro dotierten Heiner-Carow-Preis an Doris Dörrie für "Grüße aus Fukushima" verliehen.

In der Jurybegründung heißt es:
"'Tadaima' sagt man in Japan, wenn man nach Hause kommt. Für tausende Menschen gab es nach der Katastrophe von Fukushima kein Nach-Hause-kommen. In 'Grüße aus Fukushima' endet die Zukunft einer jungen Frau kurz vor ihrer Hochzeit und eine ganz persönliche Katastrophe beginnt. Eine Flucht ans andere Ende der Welt wird zu einer Versöhnung. Doris Dörrie entwickelt eine bewegende Geschichte zwischen zwei ungleichen Frauen genau vor diesem Hintergrund: die Dinge, die wir ändern können und die Dinge, die wir nicht ändern können.

Ganz im Sinne Heiner Carows stehen in 'Grüße aus Fukushima' Gefühlsausbrüche neben schrägen Tönen, sind Trauer, Unvermögen und Lebenskraft der Motor der Hauptfiguren. Doris Dörrie gelingen poetische Momente in einer Landschaft der Verwüstung. Die Filmemacherin nimmt mit der Kamera und zwei Frauen auf einem Tatami Platz und trinkt mit ihnen Tee. Nicht mehr und nicht weniger! Das Leben. Dörrie bringt es gleich am Anfang ihres Filmes auf den Punkt:  'Wie kann ich mich erinnern, dass dies mein Leben ist? Mein einziges!'

Die Jury vergibt den Preis an Doris Dörries kraftvollen Film, an die mutigen Darstellerinnen Rosalie Thomass und Kaori Momoi und erinnert an die Menschen ohne Zuhause: 'Tadaima'."

Der Heiner-Carow-Preis wurde 2016 das vierte Mal verliehen. Über die Vergabe entschied die dreiköpfige Jury, bestehend aus Dirk Kummer (Schauspieler), Lindsey Merrison (Regisseurin) und Sabine Söhner (DEFA-Stiftung). In der Auswahl waren deutsche Spiel-, Dokumentar- oder Essayfilme aus der Sektion Panorama.

Mit dem Preis erinnert die DEFA-Stiftung an den Regisseur Heiner Carow (1929-1997), der in den Babelsberger DEFA-Studios unter anderem Filme wie "Sie nannten ihn Amigo" (1959), "Die Russen kommen" (1968), "Die Legende von Paul und Paula" (1973), "Ikarus" (1976), "Bis dass der Tod euch scheidet" (1979) und "Coming out" (1989) inszenierte. Für "Coming out" erhielt er im Februar 1990 den Silbernen Bären im Berlinale-Wettbewerb.

Im Anschluss an die Preisverleihung wird im Kino International die digital restaurierte Fassung von Heiner Carows Film "Die Russen kommen" gezeigt, die am 13. Februar im Rahmen der "Berlinale Classics" ihre Weltpremiere gefeiert hat.

Quelle: www.defa-stiftung.de